Fröndenberg. Malerin Gisela Scheugenpflug hat Overbergschüler lange ehrenamtlich für die Kunst begeistert. Jetzt geht die 84-Jährige.

Gisela Scheugenpflug war gerührt, als jetzt über 40 Schülerinnen und Schüler der Overbergschule auf ähnliche Weise Abschied von der liebgewonnen Kunstlehrerin nahmen. „Sie können sich ja gar nicht vorstellen, wie gut mir das getan hat“, sagt Gisela Scheugenpflug der WP. „Ich bin sonst ja nicht so sentimental, aber es hat mich schon sehr gerührt als die Kinder kamen.“ Am 24. Juni ist noch einmal Rührung angesagt – beim Schulfest.

Zum Abschied ein Sträußchen: Gisela Scheugenpflug.
Zum Abschied ein Sträußchen: Gisela Scheugenpflug. © Privat

Über 40 Jungen und Mädchen aus zwei vierten Klassen der Overbergschule standen vor wenigen Tagen vor ihrem Balkon, um sich mit Blumen und lieben Worten für den begeisternden Kunstunterricht in den vergangenen Jahren zu bedanken. Wer sich in der Ruhrstadt auch nur ein Stück weit für Kunst interessiert, dem braucht man kaum zu erklären, wer Gisela Scheugenpflug ist. Auch mit 84 Jahren ist sie selber künstlerisch noch aktiv, beobachtet die Kunstszene in Fröndenberg und Umgebung (als aktuelle Beispiele seien genannt die letzte Woche eröffnete Ausstellung des ehemaligen Gesamtschülers Niclas Grieser im Rathaus oder die aktuell laufende Fassadengestaltung, ebenfalls am Rathaus, durch Patrick Lemke) mit großem Interesse und gibt ihr Wissen an den Nachwuchs weiter. Auch an die ganz jungen Künstler.

Eine Generation von Viertklässlern

Vor gut zehn Jahren, nachdem der Ehemann, den sie lange gepflegt hatte, verstorben war, begann sie ehrenamtlich mit Kunstunterricht an der Overbergschule, nachdem sie auch in vielen Jahrzehnten vorher schon an verschiedenen Bildungseinrichtungen in der Nähe gearbeitet hatte. Die vierten Klassen, die sie zuletzt betreut hatte, werden sich nach den Ferien auf andere Schulen verteilen.

„Und neu wieder in einer ersten Klasse anfangen wollte ich nicht. Der gute Wille ist noch da, aber das Alter zwingt einen dazu, das ein oder andere Projekt aus den Händen zu geben“, sagt Scheugenpflug.

Ein Graffiti-Projekt kommt noch

Um dann aber direkt nachzuschieben, dass sie mit einigen anderen Projekten auch weiter in der Öffentlichkeit präsent bleiben möchte. So hat sie der evangelischen Jugend Unterstützung beim Graffitisprayen zugesagt. „Es war immer ein Antrieb, mein Wissen weiterzugeben. Warum sollte ich es für mich behalten?“

So konnte Gisela Scheunenpflug die Overbergschüler im letzten Schuljahr für Miró, Kandinsky oder als noch lebenden Künstler Luigi Colani – zu dem Scheugenpflug eine langjährige Freundschaft pflegt – begeistern.

„Der ist ja manchmal schon ein alter Knurrhahn,“ lacht sie. „Aber insbesondere die Jungs haben sich total für seine Autoentwürfe begeistert.“