Fröndenberg. . Kreativkopf Gisela Scheugenpflug lässt Projekt-Teilnehmer mit kräftigen Farben experimentieren. Die Werke sollen die Ruhrbrücke verschönern.
Auf große Holzplatten gemalte Bilder im Stile der spanischen Künstler-Legende Joan Miró sollen an der Ruhrbrücke befestigt werden. Die heimische Malerin Gisela Scheugenpflug leitet das Projekt im Kinder- und Jugendtreff Windmühle.
„Frei nach Miró“ sollen die Werke sein, die in der Windmühle entstehen. Auf Holz malen die jungen Projekt-Teilnehmer Figuren, Kreaturen, Formen und abstrakte Körper, die ihnen am besten aus dem Gesamtwerk des Ausnahmekünstlers Miró gefallen. „Er malte viele Augen und arbeitete mit Primärfarben“, gibt Scheugenpflug einen Einblick in die Markenzeichen des 1983 verstorbenen Genies.
Die Gunst des Hausmeisters
Zehn Jahre lang war Scheugenpflug an der Overbergschule in Fröndenberg tätig. Im vergangenen Jahr hat die mittlerweile 85-Jährige damit aufgehört. Hinterlassen hat sie jede Menge bunte Farbe an den Wänden der Schule: „Dabei bin ich in der Achtung des Hausmeisters gestiegen. Er war beeindruckt, dass ich über die Fugen gemalt habe“, sagt sie mit einem Lachen.
Ihre eigene Kunst ist mit den Jahren sehr viel abstrakter geworden – das hat auch pragmatische Gründe: „Bei meiner Kunst zuhause darf die Hand ruhig zittern, aber hier fällt es mir schwer, mit den Strichen. Das mit dem Alter ist echt ein Mist“, hadert sie damit, nicht mehr so filigrane Linien ziehen zu können wie früher.
Comicfiguren als Leidenschaft
Doch dafür hat sie bei dem Projekt in der Windmühle – das im Rahmen des Kulturrucksackes stattfindet – die richtigen Unterstützer: Lia Rattay (9) hilft fleißig mit, dass die Ruhrbrücke farbenfroher wird. „Ich war schon früher mal bei einem Malkurs. Mir gefällt, dass man in den Kunstwerken von Miró Dinge wiedererkennen kann“, sagt sie, während sie mit dem Pinsel eine schwarze Fläche am Kopf einer Kreatur mit zackigen Zähnen ausmalt.
Maximilian Anlauf (10) macht das nicht zum Zeitvertreib, sondern weil Malen ein Hobby von ihm ist. „Ich male die Comicfiguren aus den Lustigen Taschenbüchern zuhause ab und ich finde es gut, dass wir hier einfach drauf losmalen und Sachen ausprobieren dürfen“, erklärt er seine Motivation. Seine Oma hatte ihm einen Zeitungsartikel gegeben, der auf die Ferien-Aktion in der Windmühle aufmerksam gemacht hatte – Maximilian war sofort begeistert.
Gestern sind die Kunstwerke fertig geworden, Gisela Scheugenpflug wird die Holzplatten noch mit Lack überziehen, damit die Werke an der Ruhrbrücke dem Wetter standhalten können. Wann die Bilder allerdings aufgehängt werden, ist noch unklar. Das ist dann Aufgabe der Stadt.