Dorfgemeinschaft, UKBS und Stadt starten gemeinsames Projekt in Neuer Mitte. Am Anfang steht eine Fragebogen-Aktion, am Ende mehr Zusammenhalt.

Ardey. Den sozialen Zusammenhalt im Ort stärken, ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wände auch im Alter noch ermöglichen. In Ardey soll ein Netzwerk für Nachbarschaftshilfe gegründet werden. Deshalb flattern in Kürze Fragebögen in jeden Haushalt.

„Der Zusammenhalt in Ardey ist schon sehr gut“, sagt UKBS-Chef Matthias Fischer. Das Unternehmen hat der Wohnanlage auf dem Gelände des alten Gemeindehauses eine neue Dorfmitte geschaffen. In der auch seit zwei Jahren das ehrenamtliche geführte Dorfcafé „Buntes Sofa“ floriert.

Jetzt gibt’s neue Arbeit. Das Bundesgesundheitsministerium und das Kuratorium Deutsche Altenhilfe suchen mit einem Förderprojekt innovative Ideen, um das gesellschaftliche, vor allem generationenübergreifende Miteinander zu stärken. Zusammen mit dem Förderverein Dorfgemeinschaft Ardey und den Seniorenkreisen der Stadt Fröndenberg beteiligt sich die UKBS daran. Ziel ist es, ein Netzwerk für Nachbarschaftshilfe im Ortsteil aufzubauen. Senioren, die bei alltäglichen Dinge Hilfe brauchen – und deren Familie vielleicht zu weit weg wohnt, um das zu leisten – werden mit Ehrenamtlichen zusammengebracht, die diese kleinen Dinge schnell und unkompliziert erledigen können. Mögliche Beispiele: eine kleine handwerkliche Tätigkeit, Hilfe beim Einkauf oder im Garten, Begleitung bei Fahrten zum Amt oder Arzt, das Ausführen und Füttern von Tieren, Hilfe bei elektronischen Arbeiten am Fernseher, Computer oder Smartphone oder bei Abwesenheit für ein paar Tage auf Haus und Wohnung aufpassen.

Möglichst lange in eigener Wohnung

Die Beteiligten wissen: Als älterer Mensch möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben, scheitert oft daran, dass diese vermeintlichen Kleinigkeiten nicht mehr alleine erledigt werden können. So berichtet Matthias Fischer weiter, dass die UKBS vor Ort mittlerweile selbst umfangreich sogenannte haushaltsnahe Dienstleistungen anbiete. „Uns geht es ja nicht nur um die Wohnung, sondern ums Wohnen.“

Aus unternehmerischer Sicht ergänzte er: „Der Wohnungswechsel ist nicht nur für die Menschen ein großer Aufwand und Einschnitt, sondern auch für uns der aufwendigste und teuerste Teil.“ So kennt kann der Aufbau dieses Netzwerkes nur Gewinner. Die UKBS stellt notwendige Logistik, im Bedarfsfall einen Raum in der Neuen Mitte zur Verfügung, der Förderverein Muskelkraft.

Einsendeschluss: 11. März

Zunächst aber gehen die Fragenbögen raus – vom Karnevalswochenende an. Alle Haushalte des Dorfes erhalten sie. Das sind etwas über 1000 bei 2500 Einwohnern. Neben einer allgemeinen Abfrage, ob an solch einem Projekt überhaupt Interesse besteht, kann man konkret ankreuzen, bei welchen Tätigkeiten man Hilfe gebrauchen könnte – oder welche Hilfestellung man selber ehrenamtlich anbieten kann. Wichtig ist auch die zeitliche Verfügbarkeit. Die Angaben sind zunächst anonym. Die Initiatoren wollen erst sehen, wie die Rückmeldung aussieht. Einsendeschluss ist der 11. März.

„Möglichst kurzfristig, damit das Thema im Kopf bleibt und der Fragebogen nicht erst in irgendeiner Schublade verschwindet“, erklärt Wolfgang Harwardt vom Förderverein. Im schlechtesten Fall müsste der Plan danach eingestampft werden. Aber natürlich hoffen alle auf das Gegenteil und wollen sich danach an den konkreten Aufbau des Netzwerkes machen, das natürlich auch einer drohenden Vereinsamung im Alter entgegen wirken kann. Dann würden sich beide Seiten auch mit Namen und (logischerweise) Anschrift melden. Die Software dafür hat das ähnlich laufende Netzwerk „Anti-Rost“ aus Münster zur Verfügung gestellt. Harwardt: „Wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden.“