Fröndenberg. . Der Spielmannszug startet vor dem „Haus der Mitte“. Dort untergebrachte Flüchtlinge sollen die Möglichkeit bekommen, auch teilzunehmen.
Neben der zentralen Gedenkstunde im Bundestag am Volkstrauertag (18. November) wird auch in vielen Städten und Gemeinden der Bundesrepublik „an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker gedacht“, wie es der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge formuliert.
So werden in Fröndenberg sechs Gedenkveranstaltungen stattfinden. „Das Gedenken findet in Stentrop an einem besonderen Ort statt“, erklärte Bürgermeister Fritz Rebbe. „Hier befindet sich die ehemalige Familienstätte, das ‚Haus der Mitte‘. In der sind heute Asylsuchende und Flüchtlinge untergebracht“, fuhr er fort.
Uniformen erschrecken
Vor diesem Haus finde in jedem Jahr das Antreten des Spielmannszuges statt, der dann von dort zum Denkmal ziehe.
Geschichte und Hintergrund des Feiertages
Seit 1952 wird der Volkstrauertag zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen.
Zum ersten Mal wurde der Kriegsopfer am 1. März 1925 gedacht.
Er galt damals den i m Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. 1934 übernahmen die Nationalsozialisten den Volkstrauertag und nannten ihn Heldengedenktag.
Zwischen 1946 und 1952 gab es keine einheitliche Regelung für den nun wieder als Volkstrauertag bezeichneten Gedenktag.
„Ich habe bemerkt, dass die Bewohner des Hauses irritiert und erschrocken sind, wenn dort Leute in Uniform auftreten“, so der Bürgermeister. Die dort lebenden Familien kommen zu einem großen Teil aus Syrien und dem Irak. „Hier werden vielleicht Erinnerungen an die tragischen Erlebnisse in den Heimatländern geweckt“, befürchtet Rebbe.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge formuliert weiter: „Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage. Um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und andere Einsatzkräfte, die im Ausland ihr Leben verloren.“
„Wir möchten diese Menschen, die leidvolle Erfahrungen gemacht haben, mitnehmen in die Gedanken an Krieg, Flucht und Vertreibung“, betont der Bürgermeister, „wir können gemeinsam mit allen trauern, die Leid um die Toten tragen, wir wollen den Schmerz teilen.“
Rede von Pfarrein Runa Ahl
Pfarrerin Runa Ahl vom östlichen Pfarrbezirk wird an diesem Tag in Stentrop reden. Auch Oberst Heinz-Josef Pott von den Schützen des Kirchspiels Bausenhagen wird die Veranstaltung unterstützen. Die Flüchtlingspaten sind ebenfalls in die Kooperation eingebunden.
Der Hintergrund des Volkstrauertages wird den Flüchtlingen und Asylsuchenden vorher von Stadtarchivar Jochen von Nathusius erklärt werden. Übersetzer unterstützen, wo es notwendig sein sollte.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge formuliert den Sinn des Gedenktages mit den Worten des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier von 2017: „Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“