Fröndenberg. . 2020 ist Schluss: Das sagte Fröndenbergs Bürgermeister Rebbe. Was Kommunalpolitiker dazu sagen.
Der Bürgermeister Fröndenbergs, Friedrich-Wilhelm Rebbe (SPD), tritt bei der Wahl im Jahr 2020 nicht wieder an. Das erklärte er im Vorfeld seines 40-jährigen Dienstjubiläums, das er am Freitag im Rathaus feiert. Kommunalpolitiker zollten Rebbe durchweg Respekt. Zugleich hörte die WP bei ihrer Umfrage auch kritische Töne.
Der Bürgermeister
Rebbe will nicht als amtsmüde verstanden werden. „Ich habe noch so viel Elan, so viel Power. Ich spüre keine Amtsmüdigkeit. Die Nachfolge zu regeln ist nicht meine Aufgabe. Das muss die Partei tun“, sagte der erste Mann der Stadt.
Rebbe ist seit dem Jahr 2009 Bürgermeister der 21 000-Einwohner-Stadt. Vor drei Jahren wurde er mit mehr als 57 Prozent in direkter Wahl im Amt bestätigt. Im Fröndenberger Rat ist die SPD die größte Fraktion, stellt aber nicht die absolute Mehrheit.
Die SPD
SPD-Fraktionschef Herbert Ziegenbein sagte, er sei in Rebbes Entscheidung eingebunden worden. Sie sei bereits vor einem Vierteljahr gefallen. Ziegenbein würdigte Rebbe. Er habe „hervorragende Arbeit geleistet und sich große Verdienste in schwierigen Zeiten erworben“ Ziegenbein bezeichnete den Bürgermeister als „Freund“.
Die CDU
CDU-Fraktionsvorsitzender Gerd Greczka kam Rebbes Entscheidung „nicht überraschend“. Greczka weiter: „Fritz Rebbe ist zu dem Zeitpunkt 65 Jahre. In letzter Zeit hat sich auch das eine ‚Wehwehchen eingestellt. Da überlegt man sicherlich, ob eine weitere Amtszeit in einem fordernden Tätigkeitsfeld in Betracht kommt.“ Den Zeitpunkt der Ankündigung hielt Grezcka für unglücklich: „Denn nun werden sich viele Spekulationen darauf konzentrieren, wer in der SPD ihm nachfolgen wird.“
Die Grünen
Grünen-Sprecher Martin Schoppmann lobte Rebbe als „bürgernah, engagiert und gut vernetzt im Kreis“. Als Verwaltungsvorstand profitiere Rebbe „von Mitarbeitern, die Profis sind, viele Kastanien aus dem Feuer holen und für ihn gelegentlich auch persönlich Konflikte mit Bürgern und Politik austragen“. Rebbes Ankündigung nannte Schoppmann „logisch und begründet“. Der Bürgermeister sei 2020 Mittsechziger. Schon jetzt beklage er „gesundheitliche Probleme“.
Die FWG
FWG-Fraktionschef Matthias Büscher war von Rebbes Ankündigung kaum überrascht. „Man hat schon länger gemunkelt, dass er nicht mehr antreten will“, sagte der Ratsherr. Er respektiere die Entscheidung des Stadtoberhauptes. Über sein persönliches Verhältnis zum Bürgermeister sagte Büscher: „Ich bin immer gut mit ihm klar gekommen, auch wenn wir mal verschiedene Meinungen hatten.“
Die FDP
FDP-Ratsherr Andreas Wette stellte Rebbe ein durchwachsenes Zeugnis aus. Er sei „gut in das Amt des Bürgermeisters gestartet“. In jüngerer Zeit erlebte Wette den Verwaltungschef indes „eher uninspiriert und ohne eigene Vorstellungen und Visionen für die Zukunft Fröndenbergs“. Die Zusammenarbeit mit Rebbe bezeichnete Wette als „zunehmend anstrengend“. Wette kritisierte die „Informationspolitik im Rathaus“. Sie mache es einem Einzelratsmitglied wie ihm schwer.
Der Landrat
andrat Michael Makiolla bezeichnete Rebbes Verzicht auf eine erneute Kandidatur als „völlig normal“. Der Sozialdemokrat fügte hinzu: „Auch ich höre 2020 auf. Fritz Rebbe und ich sind in etwa gleich alt. Mit 64, 65 hat man die passende Altersklasse für den Ruhestand. Man stellt sich die Frage, ist man mit Ende 60 noch fit genug für einen fordernden Job?“ Makiolla kennt Rebbe aus gemeinsamer Zeit beim Kreis. Der Landrat über den Bürgermeister: „Ich arbeite im Kreis mit zehn Bürgermeistern zusammen. Mit Fritz Rebbe habe ich am besten, am konstruktivsten und am freundschaftlichsten zusammengearbeitet.“
>> KOMMENTAR: EIN PLAN FÜR DIE ZUKUNFT DER STADT
Fröndenbergs Bürgermeister kündigt seinen Abschied an. 2020 ist Friedrich-Wilhelm Rebbe Mitte 60 – Zeit für den Ruhestand. Der Zeitpunkt ist okay. Noch kann die Partei die Nachfolge regeln. Ihm oder ihr bleibt bis zur Wahl genügend Zeit, Profil zu gewinnen.
Talente sind in der jüngeren Garde der Fraktion vorhanden. Verjüngung der Führung böte der SPD eine Chance, Wähler zurückzugewinnen, die weithin verloren gingen: Menschen im Arbeitsprozess.
Die Personalie Rebbe markiert einen Generationswechsel in der SPD. Ewigkeitsfraktionschef Herbert Ziegenbein will ebenfalls kürzer treten. Auch dem Stadtverband täte Verjüngung gut. Erfolg verspricht ein Wechsel aber nur, wenn die neue SPD-Generation einen Plan für Fröndenbergs Zukunft hat.