Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Vom richtigen Schloss beim heimischen Radhändler bis zur Codierung beim ADFC im Ennepe-Ruhr-Kreis: Hier gibt es wertvolle Tipps.
Jedes Fahrradschloss kann man knacken, es ist nur eine Frage der Zeit. Und wenn das neue E-Bike oder Rennrad gestohlen ist, dann ist das nicht nur ein Ärgernis, sondern auch ein großer wirtschaftlicher Schaden. Deshalb sollten sich Radfahrer vor Diebstahl auf verschiedene Arten schützen. Natürlich mit einem hochwertigen Schloss, das es den Dieben möglichst schwer macht. Mit einem verbauten GPS-Tracker, um zu wissen, wo das Rad gelandet ist. Und durch eine Codierung des Rades. Die eingestanzte Nummer schreckt Diebe nicht nur ab, sie hilft auch dabei, das Rad dem rechtmäßigen Besitzer zuzuordnen.
124 Fahrraddiebstähle gab es in den Kommunen des Ennepe-Ruhr-Kreises im vergangenen Jahr. Mit Stand zum 31. März sind es in diesem Jahr schon knapp über 30, wie die Polizeikreisbehörde auf Nachfrage erklärt. Die meisten Räder verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Warum es so schwer ist, die Diebstähle aufzuklären? „Weil die Räder sofort weggeschafft werden, oftmals auf Containern landen oder auseinander gebaut werden“, erklärt Polizeisprecher Christoph Neuhaus. Und selbst wenn ein Rad irgendwo wieder auftaucht, ist es schwer, herauszufinden, wem es denn gehört.
Deshalb rät die Polizei, sich in jedem Fall die Rahmennummer zu notieren, die sich meist unter dem Tretlager befindet. Außerdem sollten die Kaufpapiere, Beschreibungen des Rades und ein Foto aufbewahrt werden.
Eine Registrierung des Rads in den Polizeidienststellen im Ennepe-Ruhr-Kreis ist jedoch nicht möglich. Jede Polizeibehörde entscheidet für sich selbst, ob sie eine Registrierung anbietet oder nicht, heißt es auf Nachfrage. Dabei wird das Rad bei der Polizei mit einer Eigentümer-Identifizierungs-Nummer versehen und im System hinterlegt. Bielefeld, Düsseldorf und Münster machen mit.
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Die Kreispolizei im Ennepe-Ruhr-Kreis bietet diesen Service nicht an, weil die EN-Kreis-Städte nicht das klassische Fahrradgebiet seien, so die Antwort von Christoph Neuhaus. Außerdem habe es das Angebot bereits gegeben und das sei nicht so gut angenommen worden.
Und noch ein Gegenargument der örtlichen Kreispolizei: Weil es nicht so erfolgversprechend sei, denn Polizeibehörden könnten nicht ohne weiteres auf die internen Systeme anderer Städte zugreifen, erklärt der Polizeisprecher. Das mache es schwieriger, herauszufinden, wem das Rad gehört.
Ein System, das nicht an der Stadtgrenze aufhört, bietet der ADFC. Die Leiterin der Ortsgruppe Witten, Susanne Rühl, erklärt, dass jeder über den ADFC einen ganz persönlichen Code erhält. Der beinhaltet verschlüsselt die Informationen, in welcher Stadt der Eigentümer lebt, in welcher Straße, sogar die Hausnummer und die Initialen sind darin versteckt. „Auch die Polizei kennt den Code und kann das aufgefundene Rad ganz klar zuordnen“, erklärt Susanne Rühl.
Die Nummer, die vom Rahmen nicht zu entfernen ist, sorge auch für Abschreckung. Auf der Internetseite des ADFC könne sich jeder seine ganz persönliche Nummer zusammenstellen lassen, über den Codefinder. Dort erfahre man auch, wo das Rad codiert werden kann. Der ADFC bietet im Ennepe-Ruhr-Kreis solch einen Service nur bei der Wabe in Witten (Bahnhofsstraße 61) an, der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung. Voraussetzung dafür ist, dass der Kaufvertrag und der Personalausweis mitgebracht wird. „Wir codieren Fahrräder auch auf Veranstaltungen“, erklärt Susanne Rühl und verweist aber auch auf die Radhändler. Einige bieten diesen Service ebenfalls an.
David Baldzun bietet so etwas noch nicht an, denkt aber darüber nach, dieses Angebot mit aufzunehmen. Er betreibt den Fahrradladen DB Bike in Gevelsberg und verkauft Fahrräder in verschiedenen Preiskategorien. Er sagt, 3000 Euro kostet es, wenn man ein gutes E-Bike haben will. Hochwertigere Räder, egal ob mit Motor oder ohne, würden immer mehr gekauft. Um sein Eigentum zu schützen, und es den Dieben möglichst schwer zu machen, rät er jedem, ein hochwertiges Schloss zu kaufen. Besonders beliebt sei das Faltschloss, das habe noch einmal einen Stahldraht im Inneren und sei einfach in der Handhabung.
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Auch wenn David Baldzun keine Versicherungen verkauft, weiß er doch, worauf es dabei ankommt. Wichtig sei, dass das Schloss den Forderungen der Versicherungen entspricht. Mindestkaufpreis sei oft 50 Euro. Auch, wenn das Rad geleast wird, gebe es solch eine Vorgabe im Vertrag. „Man sollte sich vorab informieren, was Bedingung ist, um Geld von der Versicherung zu bekommen, wenn das Rad geklaut wurde“, erklärt der Händler, damit man sich nicht hinterher ärgern muss. Das Rad müsse außerdem „fachgerecht an einem festen Gegenstand und dem geschlossenen Teil des Rahmens befestigt sein“, erklärt Baldzun. Auch wenn das Rad in der Garage oder im Keller steht, muss es ab- und fest angeschlossen sein.
Er rät jedem E-Bike-Besitzer, der einen Bosch-Motor hat, sich einen GPS-Tracker im Rad verbauen zu lassen. Der Aufpreis liege bei etwa 200 Euro, doch die lohnten sich. Per Smartphone kann gesehen werden, wo sich das Rad befindet. Außerdem kann eingestellt werden, dass ein Alarm ertönt, wenn das Rad bewegt wird. Ob andere Motor-Anbieter so etwas haben, weiß David Baldzun nicht, da er nur Bosch-Motoren verkauft. Wichtig sei in jedem Fall, sich nicht nur über das Rad zu informieren, sondern auch, wie man es am besten schützen kann. Um sich Ärger und Frust zu ersparen.