Schwelm. Neue Pläne für die Innenstadt: Stadt Schwelm möchte den Wilhelmsplatz umgestalten. Unter anderem soll es Parkplätze auf zwei Etagen geben. Das sind die Ideen.
Auf dem höchst frequentierten Parkplatz in der Schwelmer Innenstadt fehlen seit Jahrzehnten die Markierungen. Viel Fläche nutzen diejenigen, die dort ihr Auto abstellen, in der ohnehin beengten Innenstadt aus Gewohnheit irgendwie, aber vor allem recht planlos. Verwaltung und Politik wollen seit Jahren eine Verbesserung herbeiführen, kommen aber in ihren Bemühungen bis auf theoretische Absichtserklärungen keinen Millimeter voran. Das könnte sich jetzt tatsächlich ändern, denn der Wilhelmplatz ist ein zentrales Thema auf der Tagesordnung, wenn die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung am Dienstag, 28. Mai, um 17 Uhr zur öffentlichen Sitzung im Rathaus zusammenkommen.
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Der Wilhelmplatz hat seit jeher vor allem zwei Funktionen: Zumeist parken dort Autos in einer gewissen Ordnung, die sich seit Jahren eingeschliffen hat, aber keiner Logik folgt. Vor allem: Weil auf der ausgewiesenen Parkfläche keine Markierungen eingezeichnet sind, darf hier theoretisch jeder seinen Wagen einfach irgendwie irgendwo hinstellen. Und, so identifiziert der Technische Beigeordnete der Stadt Schwelm, Ralf Schweinsberg, in der von ihm unterzeichneten Vorlage: „Auf dem Gelände sind keine Parkplätze markiert, sodass die Parkplatzfläche aufgrund schräg/weit auseinander stehender Fahrzeuge nicht immer effizient ausgenutzt wird und mitunter Pkw zugeparkt werden.“
Doch das sind nicht die einzigen Probleme. Der bauliche Zustand des Platzes ist ausgesprochen schlecht, zudem entspricht die Beleuchtung nicht mehr der vorgegebenen Norm. „Für Fußgänger oder Radfahrer gibt es keine sicheren Querungsmöglichkeiten. Zwischen fahrenden und parkenden Pkw sind insbesondere Kinder gefährdet. Die mangelnde Beleuchtung trägt in den Abendstunden zu einem Angstraum bei. Die Unebenheiten in der Fahrbahnoberfläche sind potenzielle Stolperkanten, von denen für mobilitätseingeschränkte Personen eine Gefährdung ausgeht“, analysiert Ralf Schweinsberg in der neuen Vorlage. Er beschreibt damit ausschließlich Mängel, die ihm und dem zuständigen Fachbereich seit vielen Jahren bekannt sind und bislang nicht behoben werden. Ändert sich das nun?
140.000 Euro allein für die Vorbereitung
Zumindest tut sich in der Sache offenbar tatsächlich etwas – fünf Jahre nachdem das Thema zuletzt im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) und im Mobilitätskonzept im Jahr 2019 auftauchte. Im vergangenen September hatte der Rat der Stadt Schwelm 60.000 Euro bereitgestellt, um die ISEK-Maßnahme endlich anzuschieben, für das laufende Jahr sind weitere 80.000 Euro im Haushalt dafür vorgesehen. Aus diesem Topf sind bislang ein Bodengutachten sowie eine topografische Aufnahme bezahlt worden. „Im nächsten Schritt ist die Entwurfsplanung zu beauftragen“, teilt Ralf Schweinsberg mit. Das ist eine noch recht frühe Phase im Planungsprozess. Es wird also noch länger dauern, bis die Neugestaltung des Wilhelmplatzes die Theorie-Ebene verlässt und umgesetzt wird.
Und so sehen die Vorschläge der Verwaltung aus, deren Prüfung sie sich nun von der Politik absegnen lassen möchte. Neben Parkplatzmarkierungen und höherer Aufenthaltsqualität ist das zentralste Merkmal dieser Idee wohl folgendes: Die Stadtverwaltung will die beiden Ebenen, aus denen der Parkplatz ohnehin schon besteht, nutzen, und diese konsequent fortführen. Ausgehend von dem höhergelegenen Teil – so die Idee – könnte eine ebene und vor allem gerade Fläche errichtet werden, die wie ein Parkdeck über den bisherigen Platz gebaut würde. Zunächst einmal soll nun geprüft werden, ob dieses Vorhaben generell überhaupt umsetzbar ist.
Die Rathausspitze sieht darin zumindest ausschließlich Vorteile wie neue Möglichkeiten, den Platz für die Heimatfestkirmes zu nutzen: „Gleichzeitig soll der Platz seinen Charakter als Multifunktionsfläche steigern und somit weitere Möglichkeiten für Veranstaltungen bieten.“ Neben dem Heimatfest findet auf dem Platz bislang zweimal jährlich der Trödelmarkt statt. „Der Bereich unter einer möglichen Parkebene könnte perfekt im Rahmen des Heimatfestes für die Schausteller genutzt werden, die Platz für ihre Wohnwagen benötigen“, schreibt der Technische Beigeordnete. Hierzu soll laut Schweinsberg ein enger Austausch mit der Organisationsleitung des Heimatfestes und weiterer relevanter Akteure der Innenstadt und des Heimatfestes durchgeführt werden. „Die Neugestaltung wird sich insbesondere durch die Schaffung einer ebenen und geraden Multifunktionsfläche positiv auf die Planung und Durchführung der Schwelmer Heimatfestkirmes auswirken“, ist er sicher, dass ein solcher Umbau ausschließlich Vorteile mit sich bringt.
Verknüpfung auch zum Bahnhof
Auch gestalterisch soll der Wilhelmplatz aufgewertet werden: Neben dem Erhalt der vorhandenen Baumreihe entlang der Wilhelmstraße sollen auch auf dem Platz selbst Neuanpflanzungen für eine schöne Atmosphäre sorgen. „Durch die Anordnung von Verweilbereichen sowie einer klaren Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Wilhelmpark und Römerstraße soll die Aufenthalts- und Nutzungsqualität maßgeblich erhöht werden“, formuliert die Stadt ein weiteres Ziel. Nicht zuletzt sollen Lademöglichkeiten für E-Autos und -Fahrräder geschaffen werden. „Eine Station für Leihfahrräder wäre denkbar. Entstehen soll ein moderner Mobilitätshub“, heißt es in der Vorlage. Einen solchen soll es ebenso am Bahnhof geben. Doch auch hier passiert bislang nicht viel. Beide Orte sind zudem wichtige Bestandteile für ein Schwelmer Parkkonzept.
„Ein mögliches Parkleitsystem kann auch in diesem Zusammenhang mitgedacht werden, das auf weitere freie Parkmöglichkeiten im Innenstadtbereich verweisen kann“, schreibt die Stadt Schwelm, die sich in diesem Zusammenhang auch noch nicht dazu geäußert hat, wie sie ihre eigenen Parkplätze für die Mitarbeiter des Rathauses sowie die Kunden und Mitarbeiter ihres Ankermieters Action darstellen will. Diese Diskussionen laufen zwar noch nicht so lange wie beim Wilhelmplatz, aber auch schon einige Jahre, ohne dass nennenswerte Entwicklungen bekannt werden. Hier drängt die Zeit allerdings tatsächlich, die Eröffnung ist nicht mehr fern.
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