Gevelsberg. So groß war das Haushaltsloch noch nie, die Stadt Gevelsberg muss sparen: So wirkt sich das auf den Betrieb des Freizeitbades aus.
Die Wetterprognose für das kommende Wochenende verspricht Temperaturen über 20 Grad. Wer Lust hat, kann sich im „Schwimm in“ ins kühle Nass stürzen. Das Freibad in Gevelsberg ist nämlich bereits in die Saison gestartet. Eine Saison, die für die Stadt sicherlich schwierig sein wird. Die Haushaltslage ist so prekär wie nie zuvor. Und der für 2024 prognostizierte Zuschussbedarf für das „Schwimm in“ liegt bei 1,3 Millionen Euro. Wie wirkt sich das Millionenloch auf den Betrieb des Schwimmbads aus?
Die gute Nachricht vorneweg: Die Stadt Gevelsberg versichert, dass die Preise für den Schwimmbetrieb nicht angehoben werden, Einsparungen bei den Öffnungszeiten wird es auch nicht geben. Wer im Freibad den Sommer genießen will, hat laut Stadtverwaltung immer von 9.30 bis 21 Uhr Gelegenheit dazu. Die Frühschwimmer können montags, mittwochs und freitags von 7 bis 8 Uhr ins Becken und zahlen 3,20 Euro. Wer nach Feierabend eine Abkühlung braucht, zahlt ab 19 Uhr den Abendtarif von 3 Euro. Der reguläre Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro für Kinder bis 18 Jahre und Inhaber eines Schwerbehindertenausweises.
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Das „Schwimm in“ in Gevelsberg ist aktuell das einzige Freibad in unseren drei Südkreisstädten, das geöffnet hat. Das Klutertbad in Ennepetal startet am 1. Juni in die Saison. Und in Schwelm wird es in diesem Jahr keinen Freiluftbetrieb geben, weil die Leute dafür fehlen. Das sei in Gevelsberg kein Problem, heißt es aus dem Rathaus. „Das ,Schwimm in‘ erfreut sich aktuell einer guten und konstanten Personallage. Gesucht wird zurzeit ein Fachangestellter oder eine Fachangestellte für Bäderbetriebe und ein Rettungsschwimmer beziehungsweise eine Rettungsschwimmerin, und auch zur Verstärkung des Gastronomieteams stellt das ,Schwimm in‘ gerne kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.“
Zur Erklärung: Die Schwimm in Betrieb GmbH ist eine Eigengesellschaft der Stadt Gevelsberg, die aktuell von der Aquapark Management GmbH betrieben wird. Im vergangenen Jahr stand nach Abzug der Einnahmen ein Fehlbetrag in Höhe von rund 821.000 Euro zu Buche. In diesem Jahr wird im Haushalt mit einem Defizit von 1,3 Millionen Euro kalkuliert. Begründet wird das in der Haushaltssatzung unter anderem mit gestiegenen Energie- und Erdgaspreisen, sowie gestiegenen Personalkosten.
Die Stadt wird zum Ende des zweiten Quartals einen Zwischenbericht über die tatsächlichen Zahlen vorlegen und sich auf Nachfrage dieser Redaktion erst dann dazu äußern. Fest steht: Das vergangene Jahr markierte einen Besucherrekord. „Im Jahr 2023 erzielte das ,Schwimm in‘ mit 231.697 Gästen einen neuen Besucherrekord. Auch im aktuellen Jahr liegen die Zahlen auf dem Niveau des vergangenen Jahres.“ Die Zahlen beinhalten das Freibad (46.299), die Sauna (36.898) und der Rest bezieht sich auf das Freizeitbad. Das wird immer dann geöffnet, wenn das Wetter nicht mitspielt. Tagesaktuelle Informationen darüber, welcher Bad-Betrieb geöffnet ist, gibt es auf der Internetseite www.schwimm-in-gevelsberg.de.
Das „Schwimm in“ blickt also auf ein Rekordjahr zurück. Und auch in diesem Jahr gibt es einige Veranstaltungen, die die Besucherinnen und Besucher anlocken sollen. Wie die Stadt mitteilt, soll es wie in jedem Jahr ein „umfangreiches Ferienprogramm mit Meerjungfrauenschwimmen, Kinderschwimmkursen und dem beliebten Aquatrack geben. Zum Ferienbeginn wird am Freitag, 12. Juli, mit der Zephyrus Animationsgruppe die jährliche Sommer-Poolparty im Freibad gefeiert. „Discobeats und zahlreiche Mitmachaktionen garantieren Spaß und Action für Klein und Groß“, versichert die Stadtverwaltung.
Schließzeiten für Wartungsarbeiten sind in diesem Jahr für das „Schwimm in“ nicht mehr geplant: Die Revision fand im April statt. Die Zeit wurde für eine Grundreinigung sowie notwendige Reparaturen und Verschönerungsarbeiten genutzt, die nicht während des laufenden Betriebs erledigt werden können. So wurden unter anderem zwei Saunen mit neuem Innenraum ausgestattet. Außerdem hat die Saunagastronomie neue Tische und einen frischen Anstrich erhalten.
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Das 2022 neu eröffnete Freibad steht für die Sommer-Saison ohne Einschränkungen zur Verfügung. Zwei Jahre war das Freibad während des massiven Umbaus geschlossen. Und die nächste große Baustelle kündigt sich bereits an. Wie die Stadt Gevelsberg mitteilt, stehen Maßnahmen an. Grund dafür sei, dass die technischen Anlagen im Freizeitbad seit etwa 25 Jahren in Betrieb sind. „Über Art und Umfang der Investitionen werden Planungsbüros Vorschläge ausarbeiten“, heißt es aus dem Rathaus. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Investitionen mehrere Millionen kosten werden. Teure Zeiten.