Gevelsberg. Jessica Randt und Judith Treske-Roos sind in Gevelsberg plötzlich überall aktiv. Das steckt hinter dem Engagement der beiden Frauen.

Wer sich im öffentlichen Leben in Gevelsberg bewegt, dem laufen die beiden Frauen zuletzt immer häufiger über den Weg. Willkommensparty, Halloween-Party, Trödel- und Kunstmarkt - stets gut gelaunt mischen sie Gevelsberg gehörig auf und haben dazu den Verein „Come together, be happy“ gegründet. Ihr neuestes Vorhaben: Sie übernehmen der Bierstand auf der Kirmes der aufgelösten Kirmesgruppe „Vie ut Asbieck“. Und wo sie eh einmal da sind, schmeißen sie den Bierstand der KG Pinass Brumse am Montagabend sofort mit. Warum machen Jessica Randt und Judith Treske-Roos das alles, und was steckt eigentlich hinter „Come together“?

Spurensuche am Ennepebogen. Die beiden Gevelsbergerinnen warten bereits am Gewölbe, in dem zuletzt ein Corona-Testzentrum untergebracht war. Seit die Pandemie vorbei ist, steht die städtische Immobilie leer. Der Ort für das Treffen ist kein Zufall. „Wir werden hier am kommenden Sonntag, 26. Mai, Trödel und Getöse veranstalten“, blicken die beiden auf ihre nächste Veranstaltung. Von 10 bis 17 Uhr soll auf dem Vorplatz getrödelt werden - Neuware streng verboten. In den Katakomben zeigen Selbermacher und Künstler, wie jeder nachhaltig sein kann. Zudem gibt es ein Kinderprogramm mit Glitzertattoos und Hüpfburg, Essen und Getränken. Anmeldungen als Trödler sind über die Vereinshomepage noch möglich. Jeder ist eingeladen.

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„Am Anfang wussten wir gar nicht so genau, wo wir mit dem Verein hinwollten“, sagt Jessica Randt, die mit Judith Treske-Roos das „Come together“-Vorstands-Duo bildet. „Wir werden die Welt ein wenig besser machen, und in Gevelsberg fangen wir damit an“, haben sie sich auf die Fahnen geschrieben und mittlerweile zahlreiche Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Bereichen hinter sich gebracht. Wofür? „Wir sammeln Geld, damit wir irgendwann unsere eigenen Räume haben“, sagt Judith Treske-Roos.

Dort will der Verein mit den beiden Frauen an der Spitze seine Vision umsetzen, und den Gevelsbergerinnen und Gevelsbergern Hilfestellung dabei geben, ihre Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Konkret heißt das: Wer sich für seine Mitmenschen einsetzen möchte, wer Fähigkeiten und Wissen weitergeben will, wer Ideen für Gevelsberg hat, dem will der Verein Unterstützung geben, Motivation und Hilfestellung. Klingt erstmal etwas sperrig und etwas schwer zu greifen.

Ein Auge auf die Räume am Ennepebogen geworfen

„Am Anfang mussten wir uns selbst erstmal klar darüber werden, was wir wollten, mittlerweile haben wir allerdings ein klares Ziel vor Augen“, sagt Jessica Randt und schielt auch ein wenig in Richtung des Gewölbes am Ennepebogen, das in den Händen der Stadt Gevelsberg ist und seit der Eröffnung im Jahr 2013 keinerlei Konstanz bei den Betreibern hat. „Das wären natürlich Räume, die für uns richtig gut wären, aber das ist alles noch Zukunftsmusik“, sagt Judith Treske-Roos.

Super Stimmung bei der Come Together-Halloween-Party Aula Alte Geer. Sie soll in diesem Jahr erneut stattfinden.
Super Stimmung bei der Come Together-Halloween-Party Aula Alte Geer. Sie soll in diesem Jahr erneut stattfinden. © Jens Pommerenke / AirPictures.de | Jens Pommerenke / AirPictures.de

Viel näher liegt da eine ganz andere Sache, die für den Verein einen bislang nicht da gewesenen Arbeitsaufwand mit sich bringt. „Wir übernehmen den Kirmesbierstand von Vie ut Asbieck“, teilen die beiden unisono mit. Auf der Suche nach Leuten, die die komplette Kirmesgruppe, die sich nun aufgelöst hat, übernehmen und weiterführen, hatte der Kirmesverein auch bei den „Come together“-Köpfen angeklopft. „Das wollten wir nicht, aber beim Bierstand haben wir gesagt: Klar doch, kriegen wir schon hin“, sagt Jessica Randt.

Fünf Tage von mittags bis zum nächsten Morgen im Bierstand - das ist eine gewaltige Aufgabe. „Wir selbst sind quasi permanent im Einsatz, haben aber auch ganz, ganz viele tolle Helfer, die auch von weiter weg kommen, um auf der Kirmes in Gevelsberg zu zapfen“, sagen die beiden, die für die fünf tollsten Tage in Gevelsberg extra eine Wohnung mitten auf der Kirmes an der Mittelstraße angemietet haben. „Zum einen können wir selbst dort dann mal duschen oder uns ausruhen, dort können aber auch unsere Helfer von auswärts übernachten“, sagt Judith Treske-Roos. Und weil einen Bierstand ja jeder schafft, wird der Verein am Montagabend sogar zwei wuppen.

„Wir hatten der Brumse schon vorher zugesagt, dass wir ihren Stand an diesem Abend übernehmen, damit die Mitglieder zusammen über die Kirmes gehen können. Da stehen wir natürlich zu unserem Wort“, sagen sie und lachen. So sympathisch, gut gelaunt, motiviert und engagiert werden sie auch sicherlich weiterhin im öffentlichen Leben der Stadt Gevelsberg eine immer präsentere Rolle einnehmen und ihrem großen Ziel Schritt für Schritt näher kommen.

In diesem Jahr warten neben der zweiten Auflage der Halloween-Party noch diverse Aktionen mit dem FSV Gevelsberg - zunächst beim Gastspiel der zweiten Mannschaft des BVB. Außerdem werden sie die Aktion „Wichtelwunder“ aus Iserlohn auch nach Gevelsberg holen. Mit Hilfe heimischer Unternehmen, sollen diejenigen eine Weihnachtsfreude bekommen, die sonst durch das Raster fallen.

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