Ennepetal/Breckerfeld. Mehrere Kilogramm Drogen fand die Polizei in der Garage eines Ennepetaler Dealers in Breckerfeld. Nun startet sein Prozess.

Das, was der 26-jährige Ennepetaler in seiner Breckerfelder Garage gelagert hatte, dürfte wohl zu den größten Drogenfunden im Ennepe-Ruhr-Kreis in der jüngeren Vergangenheit gehört haben. Mehrere Kilogramm unterschiedlicher Substanzen von Cannabis bis Kokain hatte der mutmaßliche Großdealer dort gelagert, um diese - zumindest nach Ansicht der Hagener Staatsanwaltschaft - weiterzuverkaufen.

Nun wird es ernst für den Ennepetaler, denn am Donnerstag, 16. Mai, beginnt um 13 Uhr der Gerichtsprozess vor der sechsten großen Strafkammer des Hagener Landgerichts gegen den Mann, der bis zu seiner Festnahme mutmaßlich zu den größeren Betäubungsmittel-Dealern im Ennepe-Ruhr-Kreis gezählt hat.

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Der Tatzeitraum, in dem er laut der anklagenden Staatsanwaltschaft aktiv gewesen sein soll, bezieht sich dabei auf lediglich knapp zwei Monate und liegt auch bereits geraume Zeit in der Vergangenheit. Zwischen November und dem 29. Dezember des Jahres 2022 soll der Ennepetaler sein Drogengeschäft aus der Garage der Nachbarstadt heraus betrieben haben.

An diesem Tag kurz vor der Jahreswende hatten Polizei und Staatsanwaltschaft die Garage durchsucht und staunten nicht schlecht, auf welche Mengen illegaler Betäubungsmittel sie dort trafen. Unter anderem 117,06 Gramm Kokain mit einem Wirkstoffgehalt von 104 Gramm Cocainhydrochlorid, 3778,23 Gramm Cannabismaterialien mit einem Wirkstoffgehalt von 329 Gramm THC, 7591,87 Gramm Amphetamin mit einem Wirkstoffgehalt von 2287 Gramm Amphetaminbase und 428,18 Gramm MDMA-Zubereitung mit einem Wirkstoffgehalt von 80,8 Gramm MDMA fanden die Ermittler in der Garage, die laut polizeilicher Erkenntnisse von dem Angeklagten ganz allein genutzt worden sein soll.

Schwarzmarktwert im sechstelligen Bereich

Dabei handelt es sich vergleichsweise um enorme Mengen, die einen Straßenverkaufswert im niedrigen sechsstelligen Bereich haben. „Die Drogen – die zum gewinnbringenden Weiterverkauf bestimmt gewesen seien sollen – soll der Angeklagte dort eingelagert haben“, heißt es im Pressespiegel des Hagener Landgerichts. Ist der Ennepetaler möglicherweise nur der derjenige, der die Drogen für andere gelagert und gar nicht verkauft hat? Was hat er den Ermittlern über seine Lieferanten und Hintermänner verraten, sodass weitere Erkenntnisse über Drogennetzwerke bekannt geworden sind? Stand jetzt steht er zumindest als Einzeltäter vor Gericht.

Unter anderem diese Fragen muss das Hagener Landgericht nun auf den Grund gehen, das drei Verhandlungstage anberaumt hat, bevor es das Urteil für den Angeklagten fällt. Schließlich sind das keine üblichen Schwarzmarktmengen, die offen auf der Straße gehandelt werden. Zumindest geht die Hagener Staatsanwaltschaft davon aus, dass es der 26-jährige Ennepetaler auch selbst war, der den Stoff weiterverkaufen wollte, denn die Anklage lautet auf „Unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge.“

Das Gesetz sieht dafür eine Mindeststrafe von einem Jahr vor, bei bandenmäßigem Drogenhandel kann die Mindeststrafe sogar bis zu fünf Jahren ansteigen. Ob der 26-jährige Ennepetaler bereits vorbestraft ist oder in der Vergangenheit wegen Dealens oder Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgefallen ist, ist noch nicht öffentlich bekannt. Eine solche Vorgeschichte hätte im Falle eines Schuldspruchs durchaus Auswirkungen auf das Strafmaß, das den Ennepetaler erwartet.

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