Ennepetal. Der Ennepetaler Gottfried El Shalom Wieberneit wäre 100 Jahre alt geworden. Aus der Kriegsgefangenschaft erlangte er internationalen Ruhm.
Gottfried El Shalom Wieberneit ist in der deutschen Kunstszene als „bergischer Maler” bekannt, doch Jahrzehnte lebte er mit seiner Familie in der Brunnenstraße in Ennepetal. Dort hatte er auch sein Atelier. Am 11. Mai wäre der christlich geprägte Künstler 100 Jahre alt geworden. Gottfried El Shalom starb 91-jährig im November des Jahres 2015.
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In Ennepetal kann, wer möchte, einen großen Ausschnitt der Kunst Wieberneits erleben. Der evangelische Christ gestaltete auf Wunsch des Bistums Essen und des damaligen Pfarrers Bruder Erich den Innenraum der katholischen Kirche St. Johann Baptist in Voerde. Eine Fülle von biblischen Szenen sind zu sehen und erzählen von Leid, Sehnsucht und der Hoffnung auf den wiederkommenden Christus. Werke von Wieberneit sind auch im Besitz der Stadt Ennepetal. Der Maler selbst hatte sie der Stadt und somit allen Ennepetalern geschenkt.
Gottfried Wieberneit besuchte während des Dritten Reichs die Werkkunstschule in Wuppertal. Wegen seiner guten Leistungen sollte er zu einer Adolf-Hitler-Schule wechseln. Er lehnte das allerdings mutig ab. „Mein christlicher Glaube sprach dagegen“, erzählte er einmal dieser Zeitung. Später musste er in den Krieg ziehen, geriet in Ägypten in Gefangenschaft, malte hinter Stacheldraht mangels Pinsel mit eigenen Haarbüscheln. Er lernte aber auch den Sinai und Israel lieben. Später reiste er mit seiner Frau Christa viele Male nach Israel. Sie wohnten dort in einem Kibbuz.
Es kam zu einer Sensation. Als Ausstellungen von deutschen Künstlern in Israel noch sehr selten waren, wurde ausgerechnet er dazu eingeladen. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts stellte der Ennepetaler in Israel aus. Weltweite Medien berichteten. Die Ausstellung machte ihn international bekannt.
Wieberneit erhielt Aufträge zu Buchillustrationen. Seine 17 großformatigen Tafelbilder sind ständig im Refektorium des ehemaligen Klosters Katlenburg im Harz ausgestellt. Dort ist auch die Gottfried- und Christa Wieberneit-Stiftung angesiedelt. Zweck der Stiftung ist der Erhalt des Bilderzyklus zu Händels Messias. Es soll ein Werk aus Ennepetal für die Ewigkeit sein.
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