Ennepetal. Ennepetal ist pleite und hat mit einigen Ideen für Schockmomente bei seinen Bürgerinnen und Bürgern gesorgt. So reagieren diese nun.
Finanzen der Stadt Ennepetal
Ennepetal ist „pleite“, so lässt der Kämmerer noch bei den Haushaltsberatungen im Februar die Öffentlichkeit wissen. Nun lesen wir: Investitionen sollen gestreckt, verschoben oder deutlich günstiger umgesetzt werden. Nach der erneuten Diskussion um das Haushaltssicherungskonzept (HSK) für die Jahre 2024 und 2025 muss man schon viel Phantasie haben, um zu erkennen, wo denn nun wirklich gespart werden soll. Der Kämmerer ist um die ihm erteilten „Aufträge“ nicht zu beneiden. Pro Jahr fehlen mindesten 15 Millionen Euro, aber am „Technischen Rathaus“ mit jetzt 28 Millionen „bereitgestellten“ Euro soll nicht gerüttelt werden. Bedeutet „bereitgestellt“ liquide Mittel oder nur der pure, aber nicht refinanzierte Wille? Für eine faktisch bald überschuldete Kommune fürwahr eine sportliche Absicht.
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Warum wird das Projekt „Technisches Rathaus“ nicht eingestampft? Es ist keine Schule, sondern - nur - ein zusätzliches Verwaltungsgebäude, ein Gebäude, was in naher Zukunft nicht mehr gebraucht wird. Die schnell fortschreitende Digitalisierung und die dynamische Veränderung durch künstliche Intelligenz (KI) machen auch bei den kommunalen Verwaltungen nicht halt, sie verändern alles. In Milspe gibt es ein Beispiel, dass auch begonnene Projekte auf den Prüfstand kommen und (zu spät) beendet werden, wenn das Konzept nicht mehr stimmt: Das Korian-Heim in der Voerder Straße!
Aufgeben will der Rat auch nicht das angedachte Veranstaltungszentrum auf dem Hesterberg-Gelände. Fördermittel winken! Abgespeckt, aber was „praktisches und ordentliches mit Industrie-Chick“ wünscht sich unsere Bürgermeisterin. Verehrte Frau Bürgermeisterin, falscher kann ein Standort für ein Veranstaltungsgebäude nicht sein! Außer den Fördermitteln hat er nur Nachteile. Es ist erst wenige Wochen her, als die Fachfrau und Projektleiterin Angelina Sobotta bei einer Begehung in Milspe die sie begleitenden Ratsmitglieder auf die Vorteile des Hauses Ennepetal hinwies: „Das Gebäude ist in die Jahre gekommen, aber der Standort ist gut“, so in unserer Zeitung zu lesen. Aha - hat man die Dame denn wissen lassen, dass der Abrissbagger aus Kostengründen noch nicht kommen konnte und ein Busbahnhof dort angedacht ist? Sie hätte es sicher nicht geglaubt! – Das Team der Höhlenforscher um Stefan Voigt entdeckt immer neue Geheimnisse in unserer einmaligen Klutert-Höhle. Wird unsere Planung berücksichtigen, dieses Kleinod für Wissenschaftler und Besucher weiter zu entwickeln und zum Vorteil des Quartiers („Angstraum Milspe“) und unserer Stadt zu nutzen? Ohne ein vielseitiges, vorgelagertes und direkt verbundenes Veranstaltungsgebäude gibt es keine notwendige und animierende Infrastruktur. Noch ist es nicht zu spät. Das Haus Ennepetal lebt und wird auch genutzt. Bieten wir die Struktur nicht, können wir die Höhle auch zumauern, das wäre dann haushaltstechnisch billiger.
Peter Fichtner, Ennepetal
Mehrheit ist eh dagegen
Finanzen der Stadt Ennepetal. Ich bin sehr froh darüber, dass Rat und Verwaltung der Stadt Ennepetal anlässlich der Sitzung des Hauptausschusses nun doch - wenn auch gezwungenermaßen (weil finanzsituationsbedingt) - von einigen ihrer Luftschlösser Abstand nehmen wollen und endlich zu Planungen gelangt sind, die realistisch und eventuell auch finanzierbar sind. Wenn Daniel Heymann aber mit Blick auf das Veranstaltungszentrum auf dem ehemaligen Hesterberg-Gelände sagt: „Gar nichts zu machen, können wir uns gegenüber den Bürgern nicht erlauben“, dann muss ich ihm energisch widersprechen. Die überwiegende Mehrheit der Bürger will das Veranstaltungszentrum gar nicht - erstens, weil es zu abgelegen ist; zweitens, weil sowieso nur wenige Veranstaltungen in Ennepetal stattfinden, für die dieses Veranstaltungszentrum geeignet wäre, und drittens, weil es den Schuldenberg von Ennepetal nur unnötig erhöht. Starten Sie doch einmal eine Bürgerumfrage, dann werden sie erkennen, dass die Bürger Ennepetals die Idee dieses Veranstaltungszentrums für einen Gedankenfurz halten. Wenn Sie wirklich etwas für die Bürger tun wollen, dann richten Sie das Hülsenbecker Tal wieder so her, wie Sie es schon vor Jahren nach den Hochwasserschutzmaßnahmen versprochen haben Und errichten Sie an der Vilvoorder Straße endlich den geplanten Spiel- und Sportpark. Dann können vielleicht wenigstens die Kinder der Jugendlichen, die Sie zur Mitarbeit bei der Planung aufgerufen haben, demnächst einmal dort spielen und Sport treiben.
Jürgen Döhl, Ennepetal
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