Ennepetal/Sansibar. Axel Meier ist Schildkrötenexperte und hat in dem ostafrikanischen Archipel eine Art Heldenstatus. Auch als Tierfilmer ist er jetzt aktiv.

Er ist Friseurmeister in Voerde, ein über Deutschland hinaus anerkannter Schildkrötenfachmann, Träger des Ennepetaler Friedenspreises und „Ehren-Bauer“ im Jozani-Nationalpark auf Sansibar. Nun ist Axel Meier auch noch Dokumentar- und Tierfilmer sowie Berater, Ausbilder und Mitglied des Managements im Reptilienpark Uwemajo auf dem Archipel vor der Küste Tansanias im Indischen Ozean. Wie wurde er das? Die Premiere seines Films ist am Sonntag, 14. April, im Evangelischen Gemeindezentrum an der Johanneskirche.

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Bei einer Reise im Jahr 2018 nach Sansibar kam Axel Meier im Reptilienpark mit den dort tätigen Angestellten ins Gespräch. Er hatte sofort gesehen, dass die im Park gehaltenen Wasserschildkröten keinen gesunden Eindruck machten. Wie sollten sie auch – ihnen fehlte Wasser, in dem sie sich tummeln konnten. Meier besorgte es und fütterte dann die Tiere im Wasser mit Trockenfisch. Sie erholten sich bald. „Chefs des Reptilienparks schauten interessiert zu“, schildert er heute. Dabei blieb es nicht.

Nähmaschinen im Gepäck

Der fachkundige Ennepetaler war nach der „Wasserkur“ gefragt und erfuhr mehr vom Reptilienpark. Nämlich, dass das im Reptilienpark verdiente Geld aufgeteilt wird zwischen 118 Bauernfamilien, die im Nationalpark leben. Er ist etwa so groß wie Ennepetal und die Heimat von Mangrovenwäldern, die im Salzwasser gedeihen. Bislang fällten die Bauern die Bäume zum Häuserbau und nutzten das Holz vielfältig. Die Regierung von Sansibar griff schließlich ein und erklärte das Gebiet zum Nationalpark, um die Mangroven zu schützen. Damit die Bauernfamilien dort aber weiter leben können, entstand der Reptilienpark. Er bietet nun den Familien ein Ersatzeinkommen.

Zwei Aldabra-Riesenschildkröten im Reptilienpark auf Sansibar.
Zwei Aldabra-Riesenschildkröten im Reptilienpark auf Sansibar. © WP | Privat

Axel Meier war beeindruckt und bald Feuer und Flamme. In praktischer Hilfe hatte er schon in Jamaika gute Erfahrungen gemacht. Jetzt nahm er bei weiteren Besuchen auf Sansibar an Versammlungen der Bauern teil, sprach mit Regierungsmitgliedern und mit den Chefs des Reptilienparks. So sieht man ihn heute auf der offiziellen Webseite von Uwemajo auf einem Foto inmitten einer Gruppe von Näherinnen, die für die Touristen Souvenirs herstellen. Man muss wissen, Axel Meier kann nicht nur mit Kamm und Schere umgehen, sondern auch mit der Nähmaschine. Wenn er im Juni wieder nach Sansibar reist, wird er von Yvonne Eilert begleitet, die in ihrem Laden Pimpernell in Voerde auch Nähkurse gibt. Mit im Reisegepäck haben sie dann fünf Nähmaschinen.

Plätze frei in Abendvorstellungen

Die Filmpremiere von „Uwemajo – ein Reptilienzoo zum Erhalt des Mangrovenwaldes auf Sansibar“ mit gleich drei Vorstellungen findet am Sonntag, 14. April, um 16, 18 und 20 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum an der Johanneskirche in Voerde statt.

Die 16-Uhr-Veranstaltung ist ausgebucht, nur wenige Plätze frei sind noch um 18 Uhr. Für die 20-Uhr-Vorführung nimmt Axel Meier unter der Rufnummer 02333/2672 noch Anmeldungen entgegen.

Der Eintritt ist frei.

Axel Meier kümmert sich auch um die Schildkröten im Reptilienpark. Viele Arten sind dort vertreten, Nachzüchtungen gelungen. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde würdigt im Internet ausdrücklich den „beherzten Einsatz von Axel Meier auf Sansibar“. Weiter heißt es: „Er sorgte dafür, dass Sansibar neben Traumstränden nun auch für engagierten Reptilienschutz steht“. Der Voerder denkt auch immer an die Menschen, hier an die 118 Bauernfamilien, die im Reptilienzoo Arbeit finden, in Gewächshäusern oder in der Fischfarm. Bei einem seiner Besuche half er beim Bau eines Gewächshauses tatkräftig mit. Eine Urkunde, ausgestellt von den Bauern, macht ihn zum Ehrenmitglied und damit symbolisch zum 119. Bauern im Nationalpark.

Unterwegs im Einbaumboot

Im Herbst des vergangenen Jahres reiste Axel Meier – angeregt von Filmen des Naturfilmfestivals „Green Screen“ in Eckernförde - mit sieben Kameras und Smartphones im Gepäck nach Sansibar. Zusammen mit dem Ehepaar Ilona und Markus Juschka – er ist Reptilienexperte im Aqua-Zoo Düsseldorf und Fachbuchautor – unternahm Axel Meier eine Reise, unter anderem auch im Einbaumboot, durch Sansibar. Die drei besuchten auch die Nachbarinsel Palemba. Die wunderbare Landschaft, eine große Tierwelt mit Schlangen, weißschwänzigen Rüsselhündchen, einer Affenart, Flughunden und auch der Regenwald auf Palemba sind im Film „Uwemajo – ein Reptilienzoo zum Erhalt des Mangrovenwaldes auf Sansibar“ zu sehen.

Axel Meier mit dem Kameramann Hamza, der Öffentlichkeitsarbeiter im Reptilienpark ist.
Axel Meier mit dem Kameramann Hamza, der Öffentlichkeitsarbeiter im Reptilienpark ist. © WP | Privat

Natürlich wird auch das Leben in dem Zoo gezeigt. Der Bauer Ramadan Abdalla Pando erzählt vor der Kamera von dem Sozialprojekt, das Menschen und Natur hilft. Axel Meier, für die Regie verantwortlich, ist in einigen Szenen zu entdecken, als Taucher und als Trommler. Hamza, der Öffentlichkeitsarbeiter des Reptilienzoos, führte die Kamera. Lisa Landauer aus Frankfurt hatte die technische Beratung und der Schauspieler Leon Brüggemann aus Hattingen ist der Sprecher. Die Übersetzungen stammen von Heinz Bülhoff (Gevelsberg).

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