Gevelsberg. Personalmangel, mehr Einsätze: Gevelsbergs Feuerwehrchef Falk Ramme weiß, dass es für die Feuerwehren schwer ist, er ist aber zuversichtlich.

Ein leichter Brandgeruch liegt noch immer in der Luft. Man kann ihn erahnen, wenn man durch den Stadtgarten geht. Die Brandsanierung des Gebäudes an der Mittelstraße läuft noch, auch die Menschen können noch immer nicht zurück in ihre Wohnungen. Das Feuer, das in den Morgenstunden des 29. Februars in der Innenstadt ausbrach, gefährdete viele Leben und war eins der größten der vergangenen Jahre. Der Feuerwehr Gevelsberg standen auch die Wehren der Nachbarstädte bei dem stundenlangen Großeinsatz zur Seite. Feuerwehrchef Falk Ramme dankte dafür und für die gute städteübergreifende Zusammenarbeit, die auch in vielen anderen Bereichen bestehe. Die wichtigste Botschaft in seiner Rede auf der Jahresdienstbesprechung war aber, dass es den Einsatzkräften der Gevelsberger Hauptwache im vergangenen Jahr gelungen sei, „mit Rettungswagen, Löschfahrzeug und Drehleiter 365 Tage im Jahr ohne einen Ausfall dem Gevelsberger Bürger zur Hilfe zu eilen.“

Falk Ramme richtete seinen Dank auch an die vielen Kameradinnen und Kameraden sowie Kolleginnen und Kollegen aus dem Ehren- und Hauptamt der Feuerwehr, die Haltung gezeigt hätten, um den Dienstbetrieb und die Einsatzbereitschaft auch unter widrigen Bedingungen sicherzustellen. Er versicherte die volle Funktionsbesetzung der hauptamtlichen Wache, „obwohl unsere Personalstellen aufgrund von - Land auf, Land ab - bekanntem Fachkräftemangel in Brandschutz und Rettungsdienst teils in erheblicher Form unterbesetzt waren.“

Doch das könnte sich bald ein Stück weit ändern. Der Feuerwehrchef berichtet im Gespräch mit dieser Zeitung, dass derzeit Vorstellungsgespräche mit mehreren Bewerbern für die offenen Stellen laufen. Er sagt: „Es gibt keine arbeitslosen Notfallsanitäter, Praxisanleiter, und es gibt keine arbeitslosen Feuerwehrleute. Gut qualifizierte und teamfähige Kolleginnen und Kollegen werden händeringend gesucht.“ Ramme weiß, die Konkurrenz unter den Feuerwehren ist groß. Doch er ist zuversichtlich, dass manch eine Lücke schon bald geschlossen werden kann. Die Gevelsberger Wehr habe einiges zu bieten. Die neue Feuerwache, eine gute Kameradschaft, es würden Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen.

Mehr Unwetter- und Waldbrandeinsätze

Außerdem stellt die Gevelsberger Wehr derzeit entscheidende Weichen für die Zukunft. Der Feuerwehrchef erklärt, dass die Zahl der Einsätze seit Jahren steigen. Im vergangenen Jahr waren es 816, 772 waren es im Jahr davor. Zum Hintergrund: Sieben Funktionen im Brandschutz und zwei im Rettungswesen sind notwendig, um zum Einsatz zu starten. Ziel ist es, innerhalb von acht Minuten dort anzukommen. Das sei zu 90 Prozent gelungen, sagt der Feuerwehrchef. Das ist auch die gesetzlich vorgeschriebene Quote. Falk Ramme rechnet damit, dass der Klimawandel dafür sorge, dass es auch vermehrt Hochwasser- und Waldbrandeinsätze geben wird.

Auch aus diesem Grund wurde die Drohneneinheit in Gevelsberg gegründet, um Brände aus der Luft im Blick zu haben. Und auch die Ennepe spielt eine Rolle im Einsatzgeschehen. Die Feuerwehr hat deshalb die Spezialeinheit „Wasser- und Strömungsrettung“ in Kooperation mit den Kollegen aus Ennepetal aufgestellt. Weil die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes ansteht, wurde ein taktisches Fahrzeugkonzept für die Gesamtwehr sowie ein neues ABC-Konzept erstellt. Wie viel Personal ist nötig, welche Ausstattung ist entscheidend, mit welchen Einsätzen rechnet die Wehr? Viele Fragen müssen in dem Brandschutzbedarfsplan geklärt werden. Mögliche Energiemangellagen sind darin eben so Thema wie die Nachwuchsförderungen.

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„Die Jugendabteilung und die Kinderfeuerwehr sind gut aufgestellt“, sagt Falk Ramme. Und auch im Ehrenamt sehe es gut aus. Nachdem Löschzugführer Hartwig Luig in den Ruhestand gegangen ist, habe sich der Löschzug 1 neu aufgestellt. Es gebe ein junges Führungskräfteteam, und alleine im vergangenen Jahr seien zehn neue Ehrenamtliche in den Abteilungen dazu gekommen.

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Der Feuerwehrchef machte aber deutlich, dass es wichtig ist, das Ehrenamt weiter zu stärken. Das Problem, das sich in Zukunft immer weiter verschärfen wird, ist: Immer weniger Menschen arbeiten am Wohnort, das verändere die Tagesverfügbarkeit. Eine weitere Herausforderung, die nicht nur für die Feuerwehr in Gevelsberg ansteht. Falk Ramme blickt aber zuversichtlich in die Zukunft - trotz vieler schwieriger Umstände.

Es sind schwere Zeiten für die Feuerwehr. Falk Ramme und sein Team sind jetzt gefordert, die aktuellen Probleme und die, die in Zukunft drohen, zu lösen.