Schwelm. Die stellvertretende Ministerpräsidentin von NRW, Mona Neubaur, spricht in Schwelm über Frauen in Führung und wo es noch hakt.

Am Internationalen Frauentag war Mona Neubaur, Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen, zu Gast bei einem Podiumsgespräch in Schwelm. Zusammen mit Yazgülü Zeybek, Landesvorsitzende der Grünen NRW, und Interessierten aus dem Publikum diskutierte sie unter anderem zu der Frage, was sich ändern muss, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. „Auch in meiner Arbeit als Wirtschaftsministerin sitze ich oft mit vielen Männern in einem Raum und eher mit wenigen Frauen.“ Damit in den Chefetagen in Zukunft mehr Frauen sitzen, werde man um Quotenlösungen nicht herumkommen, sagte Mona Neubaur vor den rund 70 Besucherinnen und Besuchern im Parkhotel „Fritz am Brunnen“.

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„Wir haben ein Arbeits- und Fachkräfteproblem. Deshalb sollten wir das Potenzial von Frauen maximal ausmobilisieren und diejenigen, die arbeiten wollen, wieder in Arbeit zurückholen“, so Neubaur.

Zeybek ergänzte, dass es neben der Stärkung von Frauen in der Wirtschaft auch um die Frage der richtigen Männerpolitik gehe. „Für viele Frauen stellt sich die Frage einer Führungsposition gar nicht, weil sie immer noch häufig zu Hause die Kinderbetreuung oder Pflege der Angehörigen übernehmen.“ Es gehe also auch darum, wie sich Männer stärker an dieser Care-Arbeit beteiligen. Vor allem unter den Start-Ups gebe es noch viel zu wenig Frauen in Führungspositionen, so Zeybek. In Deutschland werden nur etwa 20 Prozent aller Firmen von Frauen gegründet. „Deshalb müssen wir besonders bei Gründungen Frauen gezielt unterstützen.“

Eine Besucherin aus dem Publikum merkte an, Führungspositionen müssten auch öfter auch in Teilzeit möglich sein. „Das stimmt“, sagte Neubaur. Es gebe bei Führungskräften den dringenden Wunsch nach mehr Flexibilität, so Neubaur. „Die gesellschaftliche Erwartungshaltung darf nicht sein, wenn ein Unternehmer oder eine Unternehmerin unter 14 Stunden arbeiten, ist das schlecht überlegt.“

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Nach dem Podiumsgespräch luden die Grünen zu Kaltgetränken ein. Der nächste Stopp der Tourreihe ist am 13. März in Unna mit Josefine Paul, NRW-Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration. Im Rahmen der Tourreihe „Grün in Verantwortung“ reisen die nordrhein-westfälischen Grünen mit ihren Ministerinnen und Ministern durch das Land, um aktiv den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zu suchen. In dieser Legislaturperiode werden Mona Neubaur, Josefine Paul, Oliver Krischer und Benjamin Limbach regelmäßige Gesprächsangebote machen und an mehr als 50 Terminen teilnehmen.