Schwelm. Grausame Tat in Schwelm: Eine 50-jährige Frau liegt blutüberströmt im Hinterhof. Verdächtiger ist ihr Ehemann. Das ist bisher bekannt.
Grausames Verbrechen mitten in Schwelm: Eine 50-Jährige ist am späten Mittwochnachmittag im Hinterhof des Mehrfamilienhauses, in dem sie an der Moltkestraße wohnte, übersät mit Stich- und Schnittverletzungen aufgefunden worden. Alle Reanimationsversuche blieben erfolglos, die Frau verstarb noch in dem Hinterhof. Als dringend tatverdächtig gilt ihr Ehemann, von dem sie bereits seit geraumer Zeit getrennt lebte. Noch in der Nacht wurde der 48-Jährige, der ebenfalls in Schwelm wohnt, vorläufig festgenommen.
Ehemann gerät schnell ins Visier der Ermittler
Anwohner hatten die schwerstverletzte, bewusstlose Frau am Mittwoch um 16.20 Uhr im Hof gefunden und sofort den Notruf gewählt. Rettungswagen und der Notarzt eilten herbei. Wegen der Schwere der Verletzungen war auch ein Rettungshubschrauber hinzugerufen worden. Doch der konnte nach seiner Landung im Wilhelmspark unverrichteter Dinge wieder zurückfliegen, denn die Mediziner konnten das Leben der tödlich verletzten Frau nicht mehr retten. „Die Reanimationsversuche blieben leider allesamt erfolglos“, sagt Oberstaatsanwalt Michael Burggräf von der Hagener Staatsanwaltschaft im Gespräch mit der Redaktion.
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Was vor Ort den Rettungskräften allerdings sofort klar war: Hier liegt mit höchster Wahrscheinlichkeit ein blutiges Verbrechen vor. Sie alarmierten die Polizei, die aufgrund des Verletzungsmuster ebenfalls sofort von einem Verbrechen ausging, dessen Opfer die Frau geworden ist. Immer mehr Polizei trifft im Laufe des Abends und der weiteren Nacht in Schwelm ein. Die Moltkestraße ist über Stunden gesperrt, die Nachbarn sind zutiefst geschockt davon, dass dieses blutige Drama direkt vort ihrer Haustüre abspielte.
Die Spurensicherung - in der Fachsprache Kriminaltechnische Untersuchung - nimmt den Hinterhof und die Umgebung des Hauses sowie die Wohnung der Frau ganz genau unter die Lupe. Gleichzeitig nimmt eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Hagen die Arbeit auf und hat nur wenige Stunden später den möglichen Täter im Visier: Der 48-jährige Noch-Ehemann und Vater des gemeinsamen Sohnes gilt schnell als dringend verdächtigt, seine ehemalige Lebensgefährtin brutal getötet zu haben.
Der Schwelmer soll nämlich schon früher durch ausfallendes Verhalten seiner Frau gegenüber auffällig geworden sein, weshalb sich der Fokus der Ermittler sehr schnell auf ihn richtete. Ob sich dies auf Anzeigen wegen Gewalttaten gegen die 50-Jährige oder Aussagen, die im Laufe der ersten Befragungen getätigt wurden, stützt, ist unklar. Worum es sich bei diesen Auffälligkeiten konkret handelt, dazu erteilen die Ermittlungsbehörden noch keine Auskunft.
Laut Informationen dieser Redaktion rechnete die Polizei in der Nacht aber damit, dass der Tatverdächtige möglicherweise Widerstand leistet oder versucht, sich seiner Festnahme zu entziehen. Ein Spezialeinsatz-Kommando (SEK) soll schon auf dem Weg zu dessen Wohnanschrift gewesen sein, doch ein Eingreifen der SEK-Kräfte war dort nicht notwendig. „Er hat sich widerstandslos festnehmen lassen“, teilt Michael Burggräf mit.
Die Leiche der 50-Jährigen wurde zunächst in die Gerichtsmedizin nach Dortmund gebracht, wo die Rechtsmediziner den Körper schließlich am Donnerstag um 12 Uhr obduzierten. „Der schriftliche Bericht liegt mir noch nicht vor, doch das vorläufige Ergebnis der Obduktion besagt, dass multiple Stich- und Schnittverletzungen todesursächlich sind“, sagt der Hagener Oberstaatsanwalt. Er hat ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags gegen den verdächtigen Schwelmer eröffnet und einen Haftbefehl gegen den Mann beantragt.
Der 48-Jährige wurde in einem Ganzkörperanzug und mit einer Maske am Donnerstagnachmittag um 15 Uhr dem Haftrichter am Amtsgericht in Hagen vorgeführt. Der entschied: Der Schwelmer kommt in Untersuchungshaft, bis sein Prozess beginnt. Er wird dafür zunächst in der Justizvollzugsanstalt in Hagen untergebracht werden. Und sein Aufenthalt dort kann noch einige Zeit dauern, denn vor den Ermittlern von Polizei und Staatsanwaltschaft liegt noch umfangreiche Arbeit, bis der Fall so aufgearbeitet ist, dass er durch die Hagener Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht zur Anklage gebracht wird. Denn zahlreiche Dinge sind noch nicht eindeutig geklärt.
So schweigt Oberstaatsanwalt Burggräf auf die Fragen nach der Tatwaffe, ob der Auffinde-Ort auch der Tatort war, ob der Verdächtige sich schon zur Tat geäußert hat. Ebenso gibt es zur Motivlage noch keine gesicherten Erkenntnisse und auch nicht dazu, ob der Mann zur Tatzeit unter dem Einfluss von Alkohol oder anderweitiger Betäubungsmittel gestanden hatte.
In Schwelm herrscht derweil Entsetzen darüber, dass eine Frau auf eine solch brutale Art und Weise ihr Leben verloren hat.
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