Ennepetal. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr steckt die Ennepetal in einer Finanzkrise. Trotzdem soll es Highlights geben – wie bei der Stadtfete „Mittendrin“.
Ausgerechnet im 75. Jahr ihres Bestehens geht es der Stadt Ennepetal in finanzieller Hinsicht so schlecht wie selten zuvor. Und das wirkt sich auch darauf aus, wie üppig das Jubiläum gefeiert werden kann. Zum einen fehlt Geld, zum anderen gibt es aktuell noch keinen verabschiedeten, geschweige denn genehmigten Haushalt für das laufende Jahr.
Das ist deshalb so problematisch, weil derzeit keine Verträge für freiwillige Leistungen geschlossen werden dürfen. Und Konzerte, Feste und andere Veranstaltungen sind eben keine Pflichtaufgaben. Dennoch plant die Stadt einiges auf die Beine zu stellen – insbesondere mithilfe von Sponsoren und ehrenamtlichem Engagement. „Aus ganz wenig ganz viel machen“, laute das Motto, erklärte Bürgermeisterreferentin Nina Däumig im Kulturausschuss.
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Ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr soll die Stadtfete „Ennepetal Mittendrin“ werden. Zum 75. Geburtstag Ennepetals wird die Veranstaltung in der Innenstadt um einen Tag auf drei Tage verlängert. Der Freitag kommt hinzu. Ganz neu ist das nicht, denn schon die beiden ersten Auflagen des neu konzipierten Festes 2014 und 2015 erstreckten sich über drei Tage. Danach wurde der Freitag gestrichen – mit einer Ausnahme: zum 70. Stadtgeburtstag gab es 2019 als Jubiläums-Zuschlag wieder Programm schon am Freitagabend.
„Wir hoffen, dass ein Sponsor eine zusätzliche Band finanziert“, erklärt Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian. Einen Höhepunkt im „Mittendrin“-Programm schenkt die Kulturgemeinde Ennepetal, die in diesem Jahr ebenfalls 75 wird, den Bürgerinnen und Bürgern: Der in Ennepetal aufgewachsene Zauberer und Entertainer Marc Weide tritt am Samstag, 21. September, in Milspe auf.
Übrigens wird „Ennepetal mittendrin“ erstmals nicht am letzten Wochenende im September stattfinden, sondern schon ein Wochenende zuvor, nämlich vom 20. bis 22. September. Neben (vielleicht) etwas besserem Wetter gibt es dann etwas weniger Konkurrenz durch Veranstaltungen in der Region. Nach Möglichkeit in die Stadtfete integriert werden sollen Elemente des Internationalen Freundschaftsfestes, das die Stadt aus den genannten Gründen in diesem Jahr nicht durchführen wird.
Video zum Geburtstag
Gegründet wurde die Stadt Ennepetal am 1. April 1949. Dieses Datum fällt in diesem Jahr auf den Ostermontag – der für eine Feierstunde äußerst ungeeignet wäre. „Wir wollen den Tag aber nicht einfach vorbeiziehen lassen“, betont Hans-Günther Adrian. Daher produziere der Ennepetaler Tom Hoppe ein Jubiläumsvideo, das zum Gründungstag auf der Internetseite der Stadt, sowie bei Facebook und bei Instagram veröffentlicht werden solle. „Und in der folgenden Ratssitzung am 18. April wird die Bürgermeisterin eine Rede zum 75-jährigen Bestehen der Stadt halten“, so Adrian.
Die Stadt möchte unter dem Label „75 Jahre Ennepetal“ noch viele weitere Veranstaltungen in das Jahresprogramm für 2024 aufnehmen. „Wir werden das Programm fortlaufend aktualisieren. Es wird nicht gedruckt, sondern ist digital auf unserer Homepage und in den Social-Media-Kanälen zu finden“, erklärt Erika Schneider aus dem Amt der Bürgermeisterin und des Rates, die das Programm mit koordiniert.
Sven Twork, Leiter des Fachbereichs Klutertwelt, habe Vereine und andere Institutionen angeschrieben, alle könnten das Jubiläum durch eigene Beiträge mitgestalten. „Die Vereine haben die Gelegenheit, ihre Verbundenheit mit der Stadt zum Ausdruck zu bringen“, erklärt Hans-Günther Adrian. Dafür stelle die Stadt gerne das eigens zum Jubiläum gestaltete Logo zur Verfügung. „Auch kleine Dinge zählen“, betonen Adrian und Schneider. „Es sollte aber schon etwas mehr sein, als für eine ohnehin vorgesehene Veranstaltung nur das Logo auf ein Plakat zu packen.“
Mitmachen erwünscht
Die Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung würden sich freuen, wenn sich möglichst viele Vereine, Kulturtreibende oder andere Gruppierungen mit Veranstaltungen und Aktionen am Programm zum 75-jährigen Jubiläum der Stadt Ennepetal beteiligen würden.
Finanzielle Unterstützung kann die Stadt nicht leisten, Veranstaltern aber mit Rat und Tat zur Seite stehen. Interessenten können sich per E-Mail an pressestelle@ennepetal.de oder telefonisch an Erika Schneider, 02333/979-316, wenden.
Ein paar Termine konnte Erika Schneider in das Jahresprogramm schon aufnehmen. Dazu gehört das große Matinéekonzert des Akkordeonorchesters Ennepetal, das am Sonntag, 17. März, im Haus Ennepetal stattfinden wird. Als Gast wird der Shanty Chor Voerde mitwirken, das Motto lautet „80s meets Shanty“. Die Meilerwoche soll vom 4. bis 11. Mai durchgeführt werden und am Sonntag, 2. Juni, soll es im Klutertbad mit Unterstützung des Verkehrsvereins in der Stadt Ennepetal wieder ein Hafenfest geben, das in Verbindung mit dem Ehrenamtstag veranstaltet wird. Ein Musik-Picknick im Hülsenbecker Tal (14. Juli) und ein Sommerfest auf dem Marktplatz unter dem Motto „Ennepetal karibisch“ (19. bis 21. Juli) sind ebenfalls geplant.
Für Samstag, 28. September, ist dann zum zweiten Mal eine Pflanzaktion im „Garten der Generationen“ am Rande des Hülsenbecker Tals geplant. Dabei können Eltern für ihre neugeborenen Kinder einen Baum pflanzen. Einen Projekttag und ein Konzert des EN-Kinderorchesters will die Städtische Musikschule am Samstag, 9. November, mitorganisieren.
„Tour der Hoffnung“ kommt
„Auch die Tour der Hoffnung wird in diesem Jahr wieder nach Ennepetal kommen“, erklärt Hans-Günther Adrian. Die Radrundfahrt, mit der bundesweit in jedem Jahr nicht zuletzt mit prominenter Unterstützung hunderttausende Euro für krebskranke Kinder gesammelt werden, macht normalerweise alle zehn Jahre Station in Ennepetal und Umgebung. Doch passend zum Stadtjubiläum wird der Tross schon fünf Jahre nach dem bis dato jüngsten Besuch wieder in die Stadt der Kluterthöhle rollen.
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„Alle Veranstaltungen, die wir als Stadt durchführen, sind zu 100 Prozent freiwillig“, machte Bürgermeisterin Imke Heymann im Kulturausschuss unmissverständlich klar. „Im Moment tun wir in dem Bereich nichts anderes, als Firmen anzusprechen, dass sie Geld beisteuern.“ Sie appellierte an die Ennepetalerinnen und Ennepetaler, die Veranstaltungen auch zu besuchen. „Denn wenn keiner kommt, habe ich keine Argumente, warum wir dafür Geld ausgeben sollten. Dann müssen wir das streichen.“