Ennepetal. Bruchsteinbauwerk der Ennepetalsperre muss saniert werden. Jeder Bauabschnitt kostet mindestens 200.000 Euro. Das ist geplant.
Das Schlimmste ist erst einmal vorbei. Die Wasserpegel sinken und mit ihnen die Hochwassergefahren. Spaziergänger können sich vor allem an den vollgelaufenen Talsperren ein Bild davon machen, wie dramatisch die Lage war. Anders an der Ennepetalsperre, die ist längst nicht bis zum Anschlag gefüllt, und war es auch nicht, wie der zuständige Ruhrverband vermeldet. Die Stauanlage, die entscheidend für die Trinkwasserversorgung im Ennepe-Ruhr-Kreis ist, sei frühzeitig entlastet worden. So sei es nie kritisch geworden. Besonders im Blick behält der Wasserwirtschaftsverband die Stauanlage trotzdem. Aktuell läuft dort eine groß angelegte Sanierung.
Es ist vor allem die lang gezogene Staumauer, die die Ennepetalsperre so besonders macht. Sie ist 51 Meter hoch, hat eine Kronenlänge von 320 Metern und eine Breite von 4,5 Metern. Die Bruchsteinmauer wurde nach Entwürfen von Prof. Otto Intze vor mehr als 120 Jahren gebaut und gibt der Ennepetalsperre ihr charakteristisches Bild. Damit die Mauer auch in Zukunft dem Druck der Wassermassen standhalten kann, hat der Ruhrverband mit der Sanierung des Bauwerks begonnen.
1997 wurden 40 Millionen D-Mark in die Staumauer investiert
Es ist die größte Maßnahme seit 1997, als der Ruhrverband die Ennepetalsperre übernommen hat und die Talsperrenmauer von Grund auf sanierte. 40 Millionen D-Mark wurden in eine neue Drainage investiert, in eine neue Technik und den unterirdischen Kontrollgang. 2014 wurde dann auf der Wasserseite die Staumauer in den Blick genommen. „Die geraden Flächen, die unter Wasser liegen, die sind nicht problematisch“, sagt Ralf Störzel, der Betriebsleiter des Talsperrenverbandes Süd. Aber die sogenannten Wasserwechselzonen werden massiv in Anspruch genommen, also die Flächen, die Mal mit Wasser bedeckt sind und mal nicht, die im oberen Bereich der Staumauer zu finden und die leicht gebogen sind.
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Fast zehn Jahre später, im August des vergangenen Jahres, ging es dann bei der nächsten großen Baumaßnahme an die andere Seite der Staumauer - an die sogenannte Luftseite - also die Seite, die vom Wasser abgewandt ist. Und zwar auf einer Fläche von 800 Quadratmetern. Zunächst wurden alle Fugen aufgestemmt, lockere Steine verankert oder ausgetauscht und die Fläche gereinigt und abgestrahlt. Anschließend wurde das Bruchsteinmauerwerk im Trockenspritzverfahren neu verfugt. Damit der markante Charakter des Bruchsteinmauerwerks erhalten bleibt, wurden die „Köpfe“ der einzelnen Steine nach dem Zuspritzen direkt wieder freigekratzt und abschließend durch Sandstrahlen gereinigt.
Die Instandsetzungsarbeiten fanden im unteren Bereich der Bruchsteinmauer statt, dort wo Schäden durch Pflanzenbewuchs und Witterungseinflüsse aufgrund des flacheren Neigungswinkels am größten sind, erläutert der Betriebsleiter beim Ruhrverband im Gespräch mit dieser Zeitung.
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Im Frühjahr werden die Arbeiten für die nächsten beiden Bauabschnitte ausgeschrieben. Im vierten und letzten Bauabschnitt wird das Tosbecken instandgesetzt. Also der Bereich, in dem das Wasser abfließt. „Bis zum Abschluss des gesamten Bauprojekts wird es voraussichtlich noch drei Jahre dauern, der Start des zweiten Bauabschnitts ist für den Spätsommer und Herbst 2024 geplant“, teilt Ralf Störzel mit. Die Kosten der Maßnahme liegen bei 200.000 bis 250.000 Euro je Bauabschnitt.
Entscheidend ist dabei, wie aufwändig die Arbeiten an der Bruchsteinmauer tatsächlich sind. Spaziergänger werden von der Maßnahme nicht beeinträchtigt. Sperrungen wird es nämlich nicht geben, versichert der Ruhrverband. Dafür wird die Bruchsteinmauer wieder herausgeputzt. Dafür geht es an jede Fuge und an jeden Stein. Maximal werden von der Bruchsteinmauer 12,6 Millionen Liter Wasser gestaut. Am Montag waren es 10,6 Millionen Liter.