Schwelm. Uwe Fischer ist neuer Vorstandschef der Schwelmer & Soziale. Der 46-Jährige löst bei der Wohnungsgenossenschaft Berndt Erlenkötter ab.

Er stammt aus Sachsen, ist aber schon lange in Nordrhein-Westfalen zu Hause: Uwe Fischer heißt der neue Vorstandsvorsitzende der Schwelmer & Soziale Wohnungsgesellschaft. Der 46-Jährige tritt die Nachfolge von Berndt Erlenkötter an, der nach einer Übergangsphase Ende Januar 2024 sein Vorstandsmandat aus gesundheitlichen Gründen niederlegen wird.

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Uwe Fischer ist bereits seit 20 Jahren in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft tätig. „Ich war zuletzt drei Jahre lang Geschäftsführer der LEG Bauen“, berichtet er. „Dort war ich für das Neubaugeschäft der LEG zuständig und natürlich sehr spezialisiert. Hier in Schwelm trage ich Verantwortung für alles - für Modernisierung, Neubau und Verwaltung von Wohnungen. Und als Genossenschaft haben wir eine hohe Mieternähe, das finde ich unheimlich wichtig.“ Der gebürtige Chemnitzer, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Ratingen lebt, sammelte bereits vielfältige Erfahrungen in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft. Zunächst studierte er Bauingenieurwesen in Dresden, arbeitete auch unter anderem als Ingenieur und Projektleiter im Hochbau. Mit einem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni Hagen und einem Fachhochschulstudium „Facility Management“ in Nürnberg erweiterte er seine Ausbildung. „Das kann ich nun alles anwenden“, meint Uwe Fischer. Auf eine so umfassende Herausforderung habe er seinen Fokus gelegt, als er sich beruflich neu orientieren musste. „Die LEG hat das Neubaugeschäft eingestellt“, erklärt Fischer.

„Ich hatte von Anfang an sehr gute Gespräche mit dem Aufsichtsrat“, sagt der neue Vorstandschef. „Die Aufgabe passt zu mir, ich bin sehr froh, dass man mir das Vertrauen geschenkt hat.“ Lothar Feldmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft, meint zur Bestellung des neuen hauptamtlichen Vorstands: „Ich freue mich, dass wir mit Uwe Fischer einen Vorstand gewinnen konnten, der uns neben seinen fachlichen Qualifikationen insbesondere durch sein persönliches Auftreten und seine offene Art überzeugt hat.“ Gleichzeitig dankte Feldmann auch dem scheidenden Mann an der Spitze: „In seiner mehr als 13-jährigen Amtszeit als Vorstandschef hat Berndt Erlenkötter unsere Genossenschaft mit Umsicht und ruhiger Hand geführt und das wirtschaftliche Fundament wesentlich gestärkt. Für seinen vorbildlichen Dienst an unserer Genossenschaft, seinen hohen persönlichen Einsatz und für die vielen erfolgreichen gemeinsamen Jahre bin ich ihm sehr dankbar.“

Berndt Erlenkötter tritt Ende Januar nach mehr als 13 Jahren an der Spitze der Schwelmer & Soziale in den Ruhestand.
Berndt Erlenkötter tritt Ende Januar nach mehr als 13 Jahren an der Spitze der Schwelmer & Soziale in den Ruhestand. © Verein | Schwelmer und Soziale Wohnungsgenossenschaft

Mit etwa 3000 bewirtschafteten Wohnungen und fast 5600 Mitgliedern zählt die Schwelmer & Soziale, deren Ursprünge auf das Jahr 1889 zurückreichen, zu den größten Wohnungsgenossenschaften im Ennepe-Ruhr-Kreis. Bis auf einige wenige Wohnungen in Wuppertal und Sprockhövel ist der Wohnungsbestand in Schwelm zu finden. „Ungefähr jeder fünfte Schwelmer wohnt bei uns“, macht Uwe Fischer klar, welche Bedeutung, aber auch welche Verantwortung die Genossenschaft für die Menschen in der Stadt habe. Er sehe seiner Aufgabe „mit größter Freude, aber auch mit Respekt entgegen.“ Seinem Vorgänger und Noch-Vorstandskollegen Berndt Erlenkötter sei er sehr dankbar, dass er ihm Vertrauen entgegenbringe und Kompetenzen übertrage. „Für die Genossenschaft ist es gut, dass es einen geordneten Übergang gibt“, so Fischer, der auch schon mit allen Mitarbeitern Gespräche geführt hat.

Eine der großen Herausforderungen für die Schwelmer & Soziale - wie natürlich für alle Wohnungsgesellschaften - sei das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045. „Dafür benötigen wir viel Kapital“, sagt Uwe Fischer. Aktuell sei man dabei, die Klimabilanz zu finalisieren, um zu sehen, wo man mit dem CO₂-Ausstoß stehe. Letztlich halte er einen Dreiklang aus energetischer Sanierung von Gebäuden, einem Energieträgerwechsel und dem Verhalten der Mieter für erforderlich. „Die Frage ist, wie wir das gewichten müssen, damit das Ergebnis am Ende stimmt.“ Das alles müsse mit dem grundsätzlichen Bestreben der Schwelmer & Soziale, ihren Mitgliedern bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen, in Einklang gebracht werden. Abzuwarten bleibe die kommunale Wärmeplanung, die die Stadt Schwelm bis 2028 erarbeiten muss. „Wir haben dazu auch schon erste Gespräche geführt“, sagt Uwe Fischer. Eine Richtung, wie das Konzept aussehen könne, sei aber noch nicht erkennbar.

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Wohnungsgenossenschaften in der Nachbarschaft Schwelms haben angesichts der extrem schwierigen Situation im Bausektor Neubauvorhaben vorerst zurückgestellt. „Wir haben aktuell kein Projekt, dass wir entwickeln, daher müssen wir nichts zurückstellen“, betont Uwe Fischer. Ein großes Vorhaben möchte die Schwelmer & Soziale aber in den nächsten Jahren gerne umsetzen. An der Barmer Straße soll ein neues Quartier mit etwa 50 Wohneinheiten und einem „sozialen Teil“ wie zum Beispiel einer Demenz-WG entstehen. Dazu kooperiere man mit der Evangelischen Stiftung Vomarstein, so der Vorstandsvorsitzende. Derzeit befinden sich in dem Gebiet noch Häuser der Genossenschaft mit 40 Wohnungen, die bis auf drei Wohnungen bereits leer gezogen sind und perspektivisch für das Neubauprojekt weichen sollen. Man sei mit der Stadt im Gespräch über die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Bereich. „Das Verfahren soll 2024 starten“, so Fischer. „Vielleicht haben wir dann 2026 Baurecht.“ Doch momentan wolle er nicht versprechen, dass die Schwelmer & Soziale das Großvorhaben tatsächlich realisieren könne. „Aber wir wollen es“, meint er. „Wir sehen ja die sehr, sehr hohe Nachfrage nach Wohnraum. Wer soll die befriedigen, wenn nicht wir?“