Schwelm. Aldi, Lidl und Norma eröffnen neue Filialen in Schwelm, gleichzeitig werden mehrere Discounter-Standorte geschlossen.
Über Monate war die Schwelmer Zassenhaus-Brache eine Großbaustelle, nun werden Aldi und Lidl am kommenden Donnerstag, 9. November, dort ihren nagelneuen Doppelstandort eröffnen. Dies ist der Grund für das größte Stühlerücken in der Schwelmer Discounter-Landschaft der vergangenen Jahrzehnte, das mit einer Aldi-Schließung bereits am Samstag, 4. November beginnt. Zudem deutet alles darauf hin, dass mit Norma ein neuer Mitspieler das Feld betritt, der nach der Schlappe im Erdgeschoss des Rathauses einen neuen Anlauf nimmt, um sich als fünfter Lebensmittel-Discounter in Schwelm anzusiedeln.
Aldi
Aus drei mach zwei – so könnten die Aldi-Pläne überschrieben werden. Denn wenn Aldi-Nord seine Schwelmer Rochade vollzogen hat, wird in der Kreisstadt ein Markt weniger ansässig sein. Den Start macht der Discounter-Konzern dementsprechend mit zwei Schließungen. Bereits am Samstag, 4. November, wird die langjährige Filiale an der Metzer Straße schließen, deren Immobilie nicht im Besitz von Aldi ist. Das ist allerdings bei der Filiale an der Barmer Straße der Fall, die am Mittwoch, 8. November, schließen wird. Alle Angestellten werden in anderen Filialen weiterbeschäftigt. Eine Nachnutzung der Gebäude steht allerdings in beiden Fällen noch nicht fest. Unberührt von allen Änderungen bleibt lediglich der Aldi an der Prinzenstraße direkt neben dem Rewe-Markt. Kurz darauf, am Donnerstag, 9. November, wird der neue Aldi-Markt an der Viktoriastraße auf dem ehemaligen Zassenhaus-Gelände eröffnen.
„Der neue Markt wurde im Zuge der Modernisierung des gesamten Aldi-Nord-Filialnetzes nach dem aktuellen Filialkonzept gestaltet. Die Modernisierungsmaßnahmen (wir berichteten) sind in den Bestandsgebäuden an der Barmerstraße sowie der Metzerstraße nicht umsetzbar gewesen. Nach sorgfältiger Prüfung ist Aldi daher zu dem Entschluss gelangt, die beiden alten Märkte zu schließen und einen neuen Markt an der Viktoriastraße zu bauen“, teilt die Pressestelle mit.
„Der Fokus der neuen Aldi-Märkte liegt auf einer hellen und freundlichen Einkaufsatmosphäre. Die Verkaufsfläche von 1400 Quadratmetern bietet mehr Platz und breitere Gänge sowie ein vergrößertes Angebot an frischem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Backwaren für unsere Kundinnen und Kunden“, sagt Marco Miete, Leiter Immobilien und Expansion bei der für Schwelm zuständigen Aldi-Regionalgesellschaft Datteln.
Die neue Filiale wird zudem mit einem modernen Licht- und Farbkonzept ausgestattet. Dank modernster Technik ist der Markt auch energetisch auf dem neuesten Stand. Eine Photovoltaikanlage auf dem Marktdach produziert den Strom für den Markt. Eine Wärmerückgewinnungsanlage kann den Marktraum im Zuge einer sogenannten Betonkernaktivierung beheizen. Daher kommt das Gebäude ohne fossile Brennstoffe aus.
78 Pkw-Stellplätze stellt allein Aldi bereit. Dazu kommen die Parkmöglichkeiten von Lidl auf demselben Gelände. Extrabreite Parkplätze für Menschen mit einer körperlichen Behinderung sowie Eltern-Kind-Stellflächen erleichtern das Ein- und Aussteigen. Eine ausreichende Anzahl an Fahrradstellplätzen finden sich in direkter Nähe zum Markt.
Lidl
Ebenfalls am Donnerstag, 9. November, plant Lidl seine Eröffnung. Die Lidl-Leute haben das Nachhaltigkeitskonzept gemeinsam mit dem Mitbewerber entwickelt, die Filiale nutzt die identische Technik wie Aldi. Bedeckter hält sich Lidl bislang allerdings zu der Zukunft der beiden Bestandsfilialen.
Fest steht bislang nur, dass der Standort an der Oelkinghauser Straße zeitnah schließen wird, ein konkretes Datum hat der Konzern bislang nicht genannt. Was mit der Filiale an der Barmer Straße hingegen passiert, ist noch völlig offen. Bislang haben Lidl und Aldi auch hier in direkter Nachbarschaft existiert, wie künftig an der Viktoriastraße. Ob Lidl auch dort schließt und im äußersten Schwelmer Westen ein Discounter-Vakuum entsteht, ist noch nicht bekannt.
Norma
Der Norma-Konzern unternimmt einen neuerlichen Anlauf, in Schwelm Fuß zu fassen. Vor mehr als zwei Jahren bekam der Discounter eine Abfuhr erteilt, als er nahezu die komplette Erdgeschossfläche im neuen Rathaus mieten wollte. Die Verhandlungen mit der Verwaltung um den Technischen Beigeordneten Ralf Schweinsberg waren schon weit vorgeschritten, die Politik hatte alle Informationen dazu in die nicht öffentlichen Teile gezogen. Nachdem diese Zeitung die Discounter-Pläne für die Schwelmer Top-Immobilie öffentlich gemacht hatte, erfolgte ein Aufschrei in der Stadt, die Politik stoppte das Vorhaben.
Doch Norma möchte trotz der Schlappe im Jahr 2021 weiterhin eine Filiale in Schwelm eröffnen. Nun im Fokus des Konzerns: Die Lidl-Filiale an der Oelkinghauser Straße im Möllenkotten, die zeitnah geschlossen wird. Alfred Rausch, Norma-Expansionsleiter, antwortet auf Nachfrage der Redaktion: „Wir haben die große Bedeutung des Standortes für das umliegende Wohngebiet erkannt. Wir stehen im Gespräch mit dem Eigentümer, können jedoch zu dem Verlauf und dem Ergebnis zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft geben.“
Nach Informationen dieser Zeitung stehen die Chancen für einen Vertragsabschluss jedoch gar nicht so schlecht, so dass die Nahversorgung mit Lebensmitteln und Non-Food-Ware auch in diesem Bereich Schwelms gesichert bleibt. Wie lange allerdings ein Umbau in Anspruch nähme, wann Norma eröffnen könnte – für solche konkreten Angaben sind die Pläne noch nicht weit genug gediehen.
Netto
Netto hat vor einem knappen Jahr im Erdgeschoss des Schwelm-Centers seine zweite Filiale eröffnet und ist damit der einzige Discounter mitten in der Schwelmer Innenstadt. Eine weitere Filiale betreibt Netto seit vielen Jahren an der Bahnhofstraße.
Penny
Penny betreibt einen Markt an der Kaiserstraße. Veränderungen oder weitere Filialen sind derzeit nicht geplant.
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