Gevelsberg. Lange Zeit spielte die FDP in Gevelsberg politisch keine Rolle. So will das junge Vorstandsteam um den 24 Jahre alte Niclas Bauermeister punkten.
Zwei Jahre noch bis zur Kommunalwahl. Sie ist entscheidend dafür, wer im Rathaus das Sagen hat und wie die Stadträte besetzt sind. „Wir wollen wieder eine echte Alternative sein“, sagt Niclas Bauermeister. Der 24-Jährige ist der Vorsitzende des FDP-Ortsvereins und gibt sich optimistisch, dass die FDP, die in den vergangenen Jahren im politischen Raum in Gevelsberg in der Versenkung verschwunden war, wieder in die Öffentlichkeit rückt und auch inhaltlich Akzente setzt. Er kündigt an: „Wir sind wieder da.“
Im August 2021 wurde Niclas Bauermeister zum Vorsitzenden gewählt und nun einstimmig im Amt bestätigt. Er ist bei der Akf-Bank beschäftigt und studiert begleitend an der Hochschule in Wuppertal Wirtschaft und Politik. Zweiter Vorsitzender ist Florian Muchow. Er ist aus der SPD ausgetreten und nun Mitglied der FDP. So wie Bauermeister ist er 24 Jahre alt. Das junge Führungsduo will vor allem die Jugend für die Politik und ihre Partei gewinnen. „Wir wollen zeigen, dass man etwas bewegen kann, wenn man sich engagiert.“ Gerade in der Kommunalpolitik sei vieles möglich.
Politische Vielfalt fehlt
Niclas Bauermeister erzählt, dass er vor etwa vier Jahren in die FDP eingetreten ist, vor zwei Jahren zum Vorsitzenden gewählt wurde und nicht nur die Politik mitgestalten will, sondern auch die Belange der Jugend im Blick behalten will. Digitalisierung, Bildung, Schulen, das seien Themen, die sich die Liberalen auf ihre Fahne schreiben möchten. Natürlich gehe es auch um Wirtschaft, Umwelt, Energie. Welche Schwerpunkte gesetzt werden sollen, und wo aus Sicht der Liberalen Handlungsbedarf besteht, das werde nun in den kommenden Monaten entschieden. Fest steht: „Wir Liberalen wollen uns im SPD-lastigen Gevelsberg positionieren. Es gibt zu wenig Fraktionen im Rat“ und auch sonst fehle Niclas Bauermeister die Diversifikation, die politische Vielfalt. Gerade jetzt sei diese wichtig.
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Wie es gelingen soll, der FDP wieder ein Gesicht zu geben? „In dem wir uns mehr zeigen, auf Veranstaltungen gehen, Themen setzen und in der Stadt sichtbar agieren.“ Ziel sei es, bis zur Kommunalwahl Strukturen aufzubauen, Inhalte festzulegen und sich neu aufzustellen.“ Die meisten von den alten FDP-lern seien im Ortsverband geblieben, von deren Erfahrung könnten alle profitieren, die neuen Mitglieder würden frischen Wind bringen. Der ehemalige Fraktionsvorsitzende Dirk Rabenschlag hat die FDP verlassen und ist als Parteiloser im Gevelsberger Rat vertreten (wir berichteten).
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Fraktionsstatus hat die FDP schon länger nicht mehr. Vor knapp zehn Jahren wurde eine Kooperation mit den Freien Wählen eingegangen, eine gemeinsame Fraktion wurde gebildet. 2020 sind die Freien Wähler bei der Kommunalwahl nicht mehr angetreten. Die FDP holte 2,42 Prozent der abgegebenen Stimmen. Einzig Dirk Rabenschlag besetzte den einzigen Platz im Rat.
Offene Diskussion
Ob die Kooperation mit den Freien Wählern zur Kommunalwahl fortgesetzt werden soll, stehe noch nicht fest. „Wir haben dazu noch keine Überlegungen oder Gedankenspiele gemacht. Noch sind zwei Jahre Zeit.“ Dem Vorsitzenden der FDP ist es wichtig, dass dass sich die FDP themenoffen präsentiere, „wir wollen, dass man weiß, dass man mit uns reden kann.“ Damit meint er sowohl die politischen Mitbewerber als auch die Bürger selbst. Bauermeister ergänzt weiter: „Wir sind stolz darauf, eine starke Alternative zu bieten und sich aktiv für die Belange der Gevelsberger Bürgerinnen und Bürger einzusetzen.“
Ein Kommentar von Carmen Thomaschewski
Der Vorsitzende der Gevelsberger Liberalen erklärt, dass sich die FDP auf eine konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern freue und kündigt einen sachbezogenen Dialog mit den anderen politischen Kräften in Gevelsberg an. „In Gevelsberg läuft einiges schief“, sagt Niclas Bauermeister und meint „die alt eingesessenen Strukturen, die auch mal aufgebrochen werden sollten“, um Dinge zu verbessern, positive Veränderungen anzustoßen. Die Frage, ob die FDP einen eigenen Bürgermeisterkandidaten bei der Kommunalwahl 2025 ins Rennen schicken will, die will der Vorsitzende zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten.
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Welche Themen in Gevelsberg konkret in den Fokus gerückt werden, und wo es aus Sicht der FDP nicht gut in der Stadt laufe, dazu würden sich die Liberalen zu einem späteren Zeitpunkt äußern wollen. „Wir sind noch mittendrin uns zu sortieren und bereiten einiges vor“, sagt Bauermeister auf Nachfrage dieser Zeitung. Eine Sache könne er aber schon sagen, dabei geht es um das Viadukt. Bürger seien auf die Liberalen zugekommen und hätten davon berichtet, dass Gegenstände von der Brücke geworfen würden, einige Angst um ihr Hab und Gut hätten. „Zu diesem Thema planen wir zeitnah einen ersten Aufschlag bei der Stadt.“