Ennepetal. Die Stadt Ennepetal erhöht das Tempo beim geplanten Bau von Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern. Diese Standorte kommen in Frage.

Die Stadt Ennepetal erhöht das Tempo beim geplanten Bau von Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern. Nachdem im Zuge der Haushaltsberatungen bereits die Mittel für das laufende Jahr auf 300.000 Euro verdoppelt wurden, liegen nun erste Erkenntnisse vor, welche Dachflächen am besten für die Erzeugung von Solarstrom geeignet sind.

Die Verwaltung legte dem Bauausschuss nun einen Sachstandsbericht vor. Demnach habe der Fachbereich Planen, Bauen und Umwelt alle Dächer im Eigentum der Stadt auf die Möglichkeit der Installation einer PV-Anlage untersucht. Die Beurteilung basierte dabei auf dem Solarpotenzialkataster der AVU, das Daten bereit stellt, um zu ermitteln, inwieweit ein Standort für die Solarenergieerzeugung geeignet ist, in Bezug auf die Nutzung der Gebäude, auf Beschaffenheit, Ausrichtung und Verschattung der Dächer, auf den Masterplan Schulen, auf das Energiesparcontracting sowie auf die Belegung der Dächer.

Ganz oben auf der Solaranlagen-Liste

Auf Grundlage der Untersuchung habe man zunächst die Gebäudedächer identifiziert, die sich dem Aufwand nach am besten eignen – insbesondere vor dem Hintergrund der gewollt schnellen Umsetzung. Die folgenden Dächer stehen nun ganz oben auf der Liste: Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehren in Voerde und Milspe, Turnhallen der Katholischen Grundschule (Harkortschule) und der ehemaligen Hauptschule Friedenshöhe, Gymnastikhalle Reichenbach-Gymnasium, ehemalige Albert-Schweitzer-Schule inklusive Turnhalle, Sportlerheim Tanneneck und zugehöriges Wohnhaus, Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge Heimstraße 23, Stadtarchiv sowie Parkhäuser Milspe (Marktplatz) und Südstraße (Berlet).

Auch auf dem Dach der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge Heimstraße 23 soll eine Photovoltaikanlage errichtet werden. In dem 2018 fertiggestellten Gebäude wird bereits Solarthermie genutzt.
Auch auf dem Dach der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge Heimstraße 23 soll eine Photovoltaikanlage errichtet werden. In dem 2018 fertiggestellten Gebäude wird bereits Solarthermie genutzt. © Hans Blossey | Hans Blossey

Auf die Frage von Frank Wittig (CDU) nach der Priorisierung der Standorte erklärte Marco Heimhardt, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen und Umwelt, dass man so viele PV-Anlagen wie möglich angehen wolle. Vorgesehen sei, jede Anlage einzeln auszuschreiben. „Für alle Vorhaben werden Fördermittel sowohl für die Planungsleistung als auch die Ausführung geprüft und nach Möglichkeit in Anspruch genommen“, heißt es in den Ausführungen der Verwaltung. „Ziel ist es, aus den hier zur Verfügung gestellten Mitteln den höchstmöglichen Mehrwert zu generieren, um das Flächenpotenzial weiter ausschöpfen zu können.“ Etwas bremsen könnte die Vorgabe, dass zunächst die Zusage für die jeweiligen Fördermittel abgewartet werden müsse, bevor mit Planung und Anlagenbau begonnen werden kann.

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FDP-Fraktionsvorsitzender Daniel Böhler schlug vor, nur matte Solarpaneele einzusetzen, um sich die so genannten Blendgutachten (die eine mögliche Blendwirkung durch reflektiertes Sonnenlicht untersuchen) und damit Zeit zu sparen. Gerade in Wohnbereichen seien diese Art Paneele die bessere Möglichkeit. Marco Heimhardt entgegnete, dass er an den Gutachten festhalten würde. Man habe damit schon Erfahrung, die Gutachten seien recht schlank, würden nur etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen und seien nicht teuer. Eine Verzögerung bei einem Projekt sei dadurch nicht zu erwarten.

Stimmen zu den Solaranlagen-Plänen

Ulrich Röhder (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßte, „dass es nun systematische Formen annimmt.“ Und sein Fraktionskollege Karl-Heinz Henkel erklärte, dass er schon seit etwa zwölf Jahren auf den Bau von PV-Anlagen dränge. „Ich bin froh, dass etwas passiert“, sagte er. „Aber es ist zehn Jahre zu spät, die Anmerkung muss ich leider machen.“

Marco Heimhardt sagt, dass er gerne im September oder Oktober den Auftrag für die Gutachten vergeben würde. Sobald die PV-Anlagen auf den genannten Dächern auf dem Weg seien, wolle man in einem weiteren Schritt die Dachflächen mit eingeschränkten Potenzial eingehender untersuchen und in einem weiteren Paket dem Bauausschuss vorlegen. Darüber hinaus, so heißt es in der Vorlage, würden die Möglichkeiten von Photovoltaikmodulen auf alternativen Flächen (Fassaden-PV, PV-Carports) geprüft. Außerdem beabsichtige die Verwaltung, noch weitere Energieträger auf Wirtschaftlichkeit und Sinnhaftigkeit hin zu überprüfen – zum Beispiel Wind.