Gevelsberg. Viele Gerüchte, wenig Informationen: Am Gymnasium in Gevelsberg soll ein 16-Jähriger ein Amoklauf angedroht haben. Das ist bekannt.

Konnte gerade noch so ein Amoklauf am Gymnasium Gevelsberg verhindert werden? Gerüchte darüber, was am Dienstagmittag an der Schule passiert ist, gibt es viele. Informationen darüber kaum. Das Gymnasium selbst schreibt auf seiner Homepage von einer angedrohten Amoktat und dass in enger Zusammenarbeit mit der Polizei die Lage geklärt werden konnte. Eltern berichten von verängstigen Kindern und Ärger über eine schlechte Informationspolitik.

Fakt ist: Die Polizeileitstelle bestätigte, dass es am Dienstag, 9. Mai, gegen 12 Uhr einen Einsatz am Gevelsberger Gymnasium gegeben hat. Ein Lehrer soll von Schülern gehört haben, dass ein 16 Jahre alter Junge aus Sprockhövel verdächtige Äußerungen getätigt haben soll. Isabell Kircher von der Polizeipressestelle erklärt dazu: „Es ist von einer potenziellen Bedrohungslage ausgegangen worden, doch die konnte nicht verifiziert werden.“ Welche Bedrohungslage das konkret war und welche Äußerungen er getätigt haben soll, dazu machte sie keine Aussagen und verwies darauf, dass Minderjährige beteiligt seien und man da besonders sensibel mit Informationen umgehen müsse.

Information auf der Homepage

Die Schule informierte einen Tag später auf ihrer Homepage mit folgenden Zeilen: „Liebe Schulgemeinde, am Dienstag, 9. Mai 2023, wurde an unserer Schule eine Amoktat angedroht. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei konnte die Lage geklärt werden. Es besteht keine Gefahr. Die Aufarbeitung dieses Vorfalls steht jetzt im Vordergrund. Stefanie Siepmann, stellvertretende Schulleiterin“. Die Kreispolizeibehörde gab von sich aus keine Informationen bekannt und reagierte erst auf Nachfrage dieser Redaktion am Mittwochnachmittag.

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Eine Evakuierung soll es nicht gegeben haben und auch Waffen wurden nicht gefunden, auch nicht in der Nähe der Schule. Das erklärte auf Nachfrage der Redaktion auch Bürgermeister Claus Jacobi. Weil die Stadt Gevelsberg Trägerin der Schule ist, wurde diese ebenfalls über den Vorfall informiert. Jacobi erklärt, dass die Schülerinnen und Schüler professionell dabei unterstützt würden, das, was an der Schule passiert ist, gemeinsam aufzuarbeiten. Auch am Tag danach habe er in Kontakt mit der Schule gestanden. Die Kreispolizeibehörde erklärt auf Nachfrage, dass zu keiner Zeit eine Gefahr bestand.

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Das sei schnell erkannt worden und entsprechend schnell sei die Lage geklärt worden. Der konkrete Sachverhalt werde nun mit den Beteiligten Personen ermittelt. Der Polizeieinsatz am Gevelsberger Gymnasium dauerte drei Stunden.

Polizei drei Stunden im Einsatz

Der Amokalarm an der Schule wurde nicht ausgelöst. Die Schule selbst schreibt aber von einer angedrohten Amoktat. Polizeisprecherin Isabell Kircher erklärt, dass die Polizei den Vorfall nichts als angedrohte Amoktat bezeichnen würde, weil es zu keiner Zeit für die Schülerinnen und Schüler tatsächlich gefährlich gewesen sei.

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Auch wenn noch vieles im Unklaren ist, fest steht: Viele Eltern fühlen sich schlecht informiert und hätten sich ein Schreiben der Schule gewünscht und auch erwartet. Einige berichten im Gespräch mit dieser Zeitung, dass sie erst über die Zeilen der stellvertretenden Schulleitung auf der Homepage des Gymnasiums von den Vorfällen an der Schule gehört hätten. Sie wünschen sich mehr Transparenz. Die wenigen Informationen, die veröffentlicht wurden, würden nämlich zu viel Platz für Spekulationen lassen.