Gevelsberg. 50 Jahre Gevelsberg-Vendôme: 500 Gevelsberger reisen nach Frankreich zum Festakt. Kaum eine Städtepartnerschaft ist so erfolgreich.
Sie wollen ihre deutsch-französische Freundschaft feiern, den Zusammenhalt, der sich in den 50 Jahren ihrer Städtepartnerschaft gebildet hat, das gemeinsame Leben, das auch abseits aller Feierlichkeiten in Gevelsberg und Vendôme stattfindet. Etwa 500 Gevelsbergerinnen und Gevelsberger haben sich für den zweitägigen Jubiläumsfestakt in der französischen Partnerstadt angekündigt, die meisten davon sind Privatleute und gehören nicht zu den üblichen Offiziellen. Auch das macht deutlich, wie lebendig die Freundschaft ist. Dutzende Autos und sechs Reisebusse starten an Christi Himmelfahrt in Richtung Vendôme.
Mit dabei ist auch Dr. Klaus Solmecke, er ist Gevelsbergs Altbürgermeister und bekennender Freund der internationalen Freundschaften. Er war Mitbegründer der Gevelsberger Städtepartnerschaften mit Butera und Sprottau, die Urkunde mit Vendôme unterzeichnete 1973 jedoch sein Vorgänger Helmut vom Schemm. Längst fahren Klaus Solmecke und seine Frau Renate nur noch privat zu Städtefeierlichkeiten mit, freuen sich auf die gemeinsamen Abende und das Festprogramm, „das an zwei Tagen rund um die Uhr doppelt und dreifach stattfindet“, sagt der 80-Jährige und lacht.
Jeder, der in den fünf Jahrzehnten Teil der deutsch-französischen Freundschaft war und ist, will sich in diesen zwei Tagen im Mai in der Partnerstadt zeigen. Die Bildungseinrichtungen, Judoka, Künstler, Briefmarkensammler, Wasserfreunde, Händler, Musiker, Feuerwehrangehörigen, all die vielen Engagierten. Die Liste derjenigen, die Städtepartnerschaft auf beiden Seiten mit Leben füllen, ist lang. Auch die der Offiziellen, die beim Festakt zum 50. Geburtstag dabei sein wollen. Dazu gehören Vertreter aus Politik, Verwaltung und wichtigen Institutionen, angeführt von Bürgermeister Claus Jacobi.
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Viele Jahre gehörte auch der Altbürgermeister Solmecke dazu, nicht nur, weil er der erste Bürger der Stadt war, sondern weil ihm dieses Thema immer am Herzen lag. Und auch in der Zeit bevor 1973 die Partnerschaft beider Städte offiziell begründet wurde, waren die Solmeckes Teil eines deutsch-französischen Austausches. „Wir waren bei Jugendprojekten dabei, die aufgelegt wurden, um die Länder miteinander zu versöhnen.“ Es sei viel damals gemacht worden, um die Menschen der einst verfeindeten Länder zusammen zu bringen, erinnert sich Solmecke. Er ist dankbar dafür, was alles getan wurde und was daraus entstand.
In Gevelsberg sei es ein Rotarier gewesen, der den Grundstein für die Freundschaft legte, erklärt Solmecke. Sein Name war Caspar Heinrich Schübbe. Solmecke erzählt, dass Schübbe auf einer Konferenz einen Mann aus Vendôme kennenlernte. Sie trafen sich, die schmiedeten gemeinsame Pläne, Ende der 50er Jahre soll es die ersten gegenseitigen Besuche der Rotarier gegeben haben.
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Auch der Rotary Club ist in Gevelsberg dabei und bietet mit seinem französischen Pendant einen gemeinsamen Workshop für Jugendliche an. Die nächste Generation für die Städtepartnerschaft zu begeistern, das sei das Ziel, sagt Solmecke. Und auch damit sei schon längst begonnen worden, durch den regelmäßigen Schüleraustausch, die vielen gemeinsamen Turniere und Veranstaltungen, die privaten Treffen. In einer Stadt, in der etwa 16.000 Vendômerinnen und Vendôme leben, werden 500 Menschen aus Gevelsberg zu Gast sein.
Unterkunft bei Gastfamilien
Am Anfang sei bestimmt worden, dass beide Städte Partnerschaftskomitees bilden und dass diese sich zusammen schließen, um Aktionen zu planen, erklärt Solmecke. Eine Art Anschubhilfe, die die Menschen aber schon lange nicht mehr brauchen. Solmecke sagt, die große Zahl an Interessierten sei ein gutes Zeichen. Die meisten wohnen in Gastfamilien – ein wichtiger Grundstein für das Kennenlernen. Solmecke erinnert sich noch gut an seine erste Gastfamilie in Vendôme.
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Damals war die Tochter im Haus noch ein Baby, in diesem Jahr steht sie als erwachsene Frau und bekannte Sopranistin auf der Bühne. Gleichzeitig findet übrigens eine Wanderung durch Vendôme statt, wird ein Bauernmarkt veranstaltet. „Es wird schwer sich zu entscheiden.“ Das Programm ist so abwechslungsreich und vielfältig wie die Städtefreundschaft selbst. Gerade in diesen Zeiten sei der europäische Gedanke wichtig, um den Frieden zu bewahren, sagt Solmecke. Gelebte Freundschaft abseits aller offizieller Anlässe, das macht die Städtepartnerschaft so besonders.