Gevelsberg. Gevelsbergs Nächte erscheinen bald in neuem Licht. Straßenbeleuchtung wird auf LED umgestellt. Diese Straßen sind als nächstes dran.
Die Nächte in Gevelsberg erscheinen bald in neuem Licht: Die letzten alten Röhren und Leuchten in den Straßenlaternen der Stadt werden verschwinden, stattdessen sorgt LED-Technik für Sicherheit. Es geht um 1800 Lampen, massive Einsparpotenziale und eine Investition, die sich für alle Beteiligten bezahlt macht.
Startschuss im Jahr 2017
Insgesamt sind in Gevelsberg etwa 3550 Straßenlaternen im Betrieb. Lange Zeit sorgten Quecksilberdampfleuchten für die passende Beleuchtung und drehende Stromzähler. 2017 wurde damit begonnen, die Lichttechnik auf den Straßen der Stadt zu modernisieren. Bei der Maßnahme, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert wurde, wurden die ersten 1300 Leuchten in Gevelsberg durch LEDs ausgetauscht.
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Einsparpotenzial
Es ist nur eine kleine Leuchte, doch das Einsparpotenzial ist riesig. „Über die gesamte kalkulatorische Lebensdauer ergibt sich eine CO2-Einsparung von circa 4200 Tonnen“, teilt die Stadt Gevelsberg mit. Und noch eine Zahl ist eindrucksvoll: Alleine durch die Umrüstung auf die neue Technik werden pro Leuchte 15 Watt weniger verbraucht. Zudem biete die LED Technik die Möglichkeit einer Reduzierung der Beleuchtungsstärke um 50 Prozent, ohne dass sich dies optisch stark bemerkbar mache. Diese Möglichkeit werde von der Stadt Gevelsberg genutzt, teilt der zuständige Fachbereichsleiter Björn Remer mit.
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In Summe bedeutet das: Pro ausgetauschter Leuchte werden sogar 38 Watt eingespart. „Bei einer angegebenen Leuchtdauer von etwa acht Stunden im Jahresschnitt ergibt sich dadurch ein Reduzierung des Verbrauchs von circa 145.000 KWh pro Jahr.“ Insgesamt spricht die Stadt Gevelsberg von Einsparungen in Höhe von 75 Prozent.
In der Zwischenzeit
Massive Einsparung
Im Fokus der letzten Modernisierungswelle bei den Straßenlaternen stehen die Schneider U-Röhren. Da die Verbräuche der alten Leuchten nicht einheitlich seien (circa 80 Prozent mit 61 Watt und 20 Prozent mit 75 Watt), „ergibt sich ein rechnerischer Gesamtverbrauch der 1800 alten Leuchten bei einer Leuchtdauer von acht Stunden am Tag und 365 Stunden im Jahr von ca. 335.300 KWh“, erklärt Björn Remer.
Die neuen LED Leuchten würden etwa 17,5 Watt inklusive Nachtabsenkung verbrauchen. Bei acht Stunden Leuchtdauer am Tag und 365 Tagen im Jahr liege der Gesamtverbrauch der neuen 1800 LED Leuchten bei ca. 92.000 KWh.
Somit können durch die weitere Umrüstung zusätzliche circa 243.000 KWh Strom eingespart werden.
„Auch in den vergangenen Jahren wurde die Straßenbeleuchtung in weiteren Straßenzügen auf LED umgerüstet oder auch ganz neu angeordnet“, teilt Björn Remer mit und nennt Beispiele: beim Straßenausbau Mönninghofer Weg und der Umgestaltung des Vendômer Platzes sowie bei neuen Gewerbe- und Wohngebieten wie Im Winkel und Dörnerbusch. Es werden aber nicht nur Straßenzüge modernisiert. „Auch wenn Leuchten kaputt gehen, nutzen wir die Gelegenheit, diese gegen LED auszutauschen.“ Technisch sei das bei den meisten Anlagen ohne Probleme möglich.
Aktuelle Maßnahmen
Aktuell werden die Straßenlaternen „Im Waterkamp“ umgerüstet. Noch in diesem Mai soll die Maßnahme, die etwa 40.000 Euro umfasst, fertig sein. Als nächstes sind die Straßen „An der Drehbank“ und „Mühlenstraße“ dran. Die insgesamt 29 Straßenleuchten mit neuer Verkabelung und LEDs auszustatten, dauert nach Auskunft der Stadt drei Monate und soll etwa 370.000 Euro kosten.
Der nächste Schritt
Aktuell sind noch etwa 2000 Straßenlaternen mit alten Leuchtmitteln ausgestattet. Doch das soll sich 2024 ändern. Es ist der nächste und letzte große Ausbauschritt der Lichttechnik - am Ende werden 95 Prozent aller Straßenlaternen auf dem neusten Stand sein. Der Fördermittelantrag läuft, es geht um eine Million Euro. „Die Stadt hat sich das Ziel gesetzt, die Ausschreibung der Umrüstung der 1800 Leuchten noch in diesem Jahr durchzuführen“, heißt es auf Nachfrage dieser Zeitung.
Das Ergebnis
Auch wenn der Austausch der Technik erst einmal zusätzliches Geld kostet: Die Ausgaben für die Modernisierungsmaßnahme 2017 würden sich bereits nach acht Jahren amortisieren, so die Verwaltung. Bei steigenden Stromkosten ist wohl von einer noch kürzeren Zeit auszugehen. Und das wird den Haushalt entlasten und damit auch die Bürger.
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Im Etat der Stadt Gevelsberg standen im Jahr 2020 pro Einwohner rechnerisch Ausgaben in Höhe von 13,42 Euro für „Neubau, Unterhaltung und Betrieb der Straßenbeleuchtung und Verkehrsicherungsanlage“ zu Buche. 2023 ist, laut Zahlenwerk, nur noch von 12,03 Euro auszugehen, trotz der Investitionskosten.