Ennepetal/Gevelsberg. Ein Wolf oder nur ein wolfsähnlicher Hund? Nun steht nach Sichtungen in Ennepetal fest: Eindeutig ist der Wolf zurück im Ennepe-Ruhr-Kreis.
Wolf oder nicht Wolf? Die Frage ist geklärt: Das Tier, das Ende Januar in Witten und dann in Wetter gesichtet wurde, war tatsächlich ein Wolf. Darauf hat sich das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) festgelegt. Ein paar Haare haben bei der endgültigen Bestimmung geholfen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es sich um dasselbe Tier handelt, das nur etwa eine Woche zuvor in Ennepetal gesichtet worden war und von dort aus weiter nach Norden in Richtung Wetter und Witten gezogen ist.
Der Wolf ist in Ennepetal angekommen – Anwohnerin schockiert
Ennepetal: Wolfsichtung in der Nachbarschaft bestätigt
Hatten in Ennepetal zwar Sichtungen stattgefunden und es war sogar zu einer persönlichen Begegnung mit einer Frau gekommen, so waren Fotos, Videoaufnahmen oder gar Haarproben nicht geglückt. Erste Bilder des Tieres waren schließlich am 19. Januar – exakt eine Woche nach der persönlichen Begegnung in Ennepetal – im Internet aufgetaucht. Einem Landwirt in Witten waren die Aufnahmen nicht weit von der Stadtgrenze zu Wetter gelungen. Am Nachmittag hatte dann eine Wildkamera auch in Wetter das Tier aufgenommen. Offen blieb, ob es sich um einen Wolf oder nur um einen wolfähnlichen Hund handelt.
Ein Wolf, der bei Tageslicht über die Höfe und Straßen zieht, wie es auf den Bildern aus Wengern und Albringhausen – direkt an der Stadtgrenzen zu Gevelsberg zu sehen war? Auch Menschen vom Fach stellte das vor ein Rätsel. Birgit Schwickerath-Näscher, Jägerin aus Wengern, fand das Verhalten jedenfalls ungewöhnlich für einen Wolf und mutmaßte: Sollte es sich bei dem Streuner wirklich um einen Wolf auf der Durchreise handeln, dann sei er möglicherweise krank oder habe die Scheu vor dem Menschen verloren.
Ein Video zeigte, wie das Tier in Esborn einen Hof überquerte und die Straßenseite wechselte. Auch die Gangart wurde genauer begutachtet: Von Fachleuten sollte sie betrachtet werden, um Sicherheit in der Bewertung zu bekommen. Für tauglicher wurden Kot-Funde oder die potenziellen DNA-Spuren von einem Riss gehalten. Letztlich brachte nun die Analyse von Haaren die gewünschte Klarheit. Das Landesamt stellt fest: „Genetische Untersuchungen des Senckenberg Forschungsinstituts haben in einer Probe Haare vom Feldhasen und vom Wolf nachgewiesen. Der Wolf wurde als männliches Tier mit der Kennung GW3192m identifiziert. Er wurde erstmals genetisch erfasst.“
Verhalten bleibt ungewöhnlich
Und noch mehr haben die Experten herausgefunden. Für sie ist klar, dass es sich bei allen Sichtungen sowohl in Witten als auch in Wetter um das gleiche Tier gehandelt hat. Hierbei spielen wiederum die Aufnahmen des Streuners eine große Rolle: Sie zeigen deutlich immer die gleichen auffälligen hellen Fellfärbungen an beiden Kopfseiten des Wolfes.
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Vor seinem Streifzug durch die Reviere im Grenzgebiet von Witten und Wetter hat der Wolf in kurzer Zeit viele Kilometer zurück gelegt. Bereits am 10. Januar wurde er in der Nähe von Korbach in Hessen gesichtet. Das LANUV weiter: Am 14. Januar gegen 12 Uhr beobachteten Anwohner einen Wolf auf Weideflächen nördlich von Hückeswagen im Oberbergischen Kreis. Weitere unbestätigte Hinweise an diesem und den folgenden Tagen wurden aus Hückeswagen, Radevormwald und Wipperfürth sowie aus Wermelskirchen im Rheinisch-Bergischen Kreis sowie aus Remscheid gemeldet; und eben in Ennepetal, wo das potenziell ebenfalls selbe auf seiner Route durchgezogen sein wird.
Woher der Wolf letztlich stammt, bleibt auch für die Fachleute ein Rätsel. Sie wissen: „Abwandernde Jungwölfe legen pro Tag bis zu 60 Kilometer zurück und können in mehreren hundert Kilometern wieder auftauchen.“ Was die Experten aber sagen können: „Übergriffe auf Nutztiere oder aktive Annäherungen an Menschen sind in keinem Fall mit den aufgeführten Nachweisen in Verbindung zu bringen.“
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Gerätselt wird allerdings weiterhin, warum der Wolf am Tag unterwegs war. „Wölfe verlassen spätestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel. Dabei bewegen sie sich in für sie unbekanntem Gelände. Abwandernde Jungwölfe sind meist bei Nacht im Schutz der Dunkelheit unterwegs und werden in der Regel nicht bemerkt. Wenn sie bei Tage im offenen Gelände beobachtet werden, laufen sie auf der Suche nach einer geeigneten Deckung oft im hohen Tempo“.
Wie ein Getriebener wirkte tatsächlich Wolf GW3192m bei seinem Abstecher in den Ennepe-Ruhr-Kreis, wo künftig wohl auch öfter mit Wolfsichtungen zu rechnen ist, weil die Tiere sich auch in NRW immer weiter ausbreiten.
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