Ennepetal/Gevelsberg. So reagieren die Schulleitungen aus Gevelsberg und Ennepetal auf die Panne bei den Downloads der Abi-Klausuren.
Als Dr. Stefan Krüger ans Telefon geht, herrscht im Hintergrund ohrenbetäubender Lärm. „Ich kann gerade kaum etwas verstehen, der Kopierer ist so laut“, sagt der Direktor des Reichenbach-Gymnasiums in Ennepetal aus dem Krach heraus, der etwas Gutes für die Abiturienten bedeutet. Denn durch den Kopierer rappeln soeben ihre Abiturklausuren. Nach der landesweiten Panne im Schulministerium, wegen derer am Mittwoch sämtliche Abi-Klausuren ausfielen, hat der Download nun binnen Sekundenbruchteilen für den nächsten Tag funktioniert.
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„Die Klausuren liegen nun alle sicher im Tresor. Am Donnerstag können wir wie geplant die Klausuren schreiben“, sagt Stefan Krüger, als er später mit Ruhe im Hintergrund zurückruft. Hinter ihm, dem Kollegium, aber vor allem den Abiturienten liegen da bereits aufreibende Stunden.
Der Download der Klausuren, die am Mittwoch, 19. April, geschrieben werden sollten, lief nicht. „Immer und immer wieder haben wir gehofft, dass die Technik funktioniert.“ Den ganzen Tag über hielt der Schulleiter seinen Posteingang im Auge. Gegen 20.30 Uhr stand schließlich fest: Die Klausuren am Folgetag fallen komplett aus.
Entscheidung fällt zu spät
Die Verantwortlichen des Reichenbachgymnasiums um Stefan Krüger informierten schließlich die Schülerinnen und Schüler, aus deren Reihen aber kein schlimmes Echo kam, waren sie doch durch die Berichte den gesamten Tag über bereits auf dieses Szenario, dass sie am Mittwoch doch keine Klausur für ihre Reifeprüfung schreiben, vorbereitet. „Die Information läuft über unsere digitalen Klassenräume recht unkompliziert“, sagt Krüger, der eine Sache jedoch überhaupt nicht verstehen kann: „Wieso lässt man uns bis fast 21 Uhr im Unklaren?“, fragt er und fährt fort: „Eine frühere Entscheidung wäre für alle Beteiligten deutlich von Vorteil gewesen.“
Noch deutlichere Worte findet Gabriele Streckert, Direktorin des Städtischen Gymnasiums in Gevelsberg: „Das ist an Peinlichkeit ja kaum noch zu überbieten“, sagt sie mit Blick auf den nicht funktionierenden Download. Die große Frage, die sie und das gesamte Kollegium am Gevelsberger Gymnasium beschäftige, lautet: „Wieso gibt es keinen Plan B, wenn eine Technikpanne auftritt?“ Die ausgefallenen Klausuren würden sowohl bei den betroffenen Kollegen, die diese nun am Freitag nachholen, als auch bei einem Teil der Schüler für große Unzufriedenheit sorgen. „Vor allem die muslimischen Jugendlichen sind natürlich unzufrieden, dass sie nun am Zuckerfest, einem ihrer höchsten Feiertage, ihre Abiturklausur schreiben müssen.“
Warnstreik der Bahn sorgt für Stress
Ansonsten hoffen die Schulleitungen, dass die kommenden Downloads funktionieren, um ihren Schülerinnen und Schülern während dieser nervenaufreibenden Zeit nicht noch weiteren zusätzlichen Stress zu bereiten. Dieser lässt sich für einige allerdings wohl kaum vermeiden, neben dem Zuckerfest, das vor allem in Kommunen mit hohem muslimischen Anteil unter der Abiturientia für erhebliche Unruhe innerhalb der Schülerschaft sorgt. Denn: Der Warnstreik der Bahn, der für den Nachschreibefreitag angekündigt ist, kann durchaus dafür sorgen, dass der ein oder die andere Probleme mit der pünktlichen Anreise zur Schule am Freitag bekommt.
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Am Donnerstag, 20. April, stehen folgende Abitur-Klausuren in den drei Gymnasien in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal sowie dem Berufskolleg Ennepetal und der Gesamtschule des Ennepe-Ruhr-Kreises in Haßlinghausen auf dem Plan: Kunst, Musik, Geografie, Erziehungswissenschaft, Geschichte, Geschichte/Sozialwissenschaften, Philosophie, Psychologie, Recht, Sozialwissenschaften (mit SW/Wirtschaft), Soziologie, Volkswirtschaftslehre, Ev. und Kath. Religionslehre und Sport.
Eine Anfrage der Redaktion, wie sich die Situation am Märkischen Gymnasium in Schwelm nach den abgesagten Klausuren darstellt und wie vor allem die Schülerschaft darauf reagiert hat, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
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