Gevelsberg. Besnik S. (35) soll im November 2022 in Gevelsberg eine brutale Raubserie gestartet haben. Diese Strafe droht ihm nun.
Hätte Besnik S. (35) keine Spuren an den Tatorten hinterlassen – er würde möglicherweise noch immer an den Abenden mit einer Pistole in der Tasche durch Gevelsberg ziehen, Tankstellen und Supermärkte ausrauben. So sitzt der Mann seit Ende November in Untersuchungshaft und muss sich ab Dienstag, 18. April, für seine Taten vor dem Hagener Landgericht wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung verantworten.
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Zwei Wochen lang soll der Gevelsberger die Polizei in seiner Heimatstadt in Atem gehalten haben, die Frauen, die in der Westfalen-Tankstelle an der Wittener Straße, der Lietmann-Tankstelle an der Hagener Straße und im Netto-Discounter an der Weststraße arbeiten, in extreme Angst versetzt haben. Denn: Die anklagende Staatsanwaltschaft aus Hagen ist überzeugt davon, dass es der 35-Jährige war, der am 5. November des vergangenen Jahres einen skrupellosen Raubzug durch Gevelsberg startete.
Maskiert und bewaffnet
Die Masche war dabei immer die gleiche: Maskiert mit einem Mund-Nase-Schutz und einer Kappe oder einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze soll Besnik S. stets in den Abendstunden die Geschäftsräume betreten haben. Mit einer silberfarbenen Pistole soll er die Mitarbeiterinnen bedroht haben, die verängstigten Frauen dazu gezwungen haben, ihm das Bargeld aus der Kasse in ein Plastiktüte zu packen. Zu Fuß verließ er die Geschäftsräume mit seiner Beute.
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Zum ersten Mal soll er am Abend des 5. November 2022 auf diese Weise in der Westfalentankstelle an der Wittener Straße in Gevelsberg vorgegangen sein. Gegen 21.30 Uhr betrat er den Verkaufsraum, zog die Pistole, bedrohte die 53-jährige Angestellte und verschwand kurz darauf mit 500 Euro Beute. Spuren hinterließ er keine, auch die Täterbeschreibung blieb noch recht vage, weil er durch die Maskierung kaum zu erkennen war. Augen- und Haarfarbe hatte die Mitarbeiterin beispielsweise nicht erkannt.
Konkreter wurde die Sache nur drei Tage später. Am 8. November soll Besnik S. gegen 21 Uhr in die Netto-Filiale an der Weststraße in Gevelsberg spaziert sein, diesmal trug er eine Sturmhaube als Maskierung. Erneut bedrohte er die Angestellte mit einer silberfarbenen Pistole, erbeutete wie schon in der Westfalen-Tankstelle 500 Euro, bevor er verschwand. Neue Erkenntnis durch die Aussage der Zeugin: Der Täter spricht akzentfreies Deutsch und ist etwa 35 Jahre alt. Die Polizei zog erste Verbindungen zu dem Tankstellenraub drei Tage zuvor, hielt sich mit diesbezüglichen Aussagen öffentlich aus ermittlungstaktischen Gründen noch extrem zurück.
Endstation Lietmann-Tankstelle
Doch die Spuren wurden heißer und neun Tage nach dem Coup im Netto, soll der Gevelsberger erneut auf Raubzug gegangen sein. Am 17. November soll er gegen 19 Uhr die Lietmann-Tankstelle an der Hagener Straße überfallen haben. Diesmal verdeckte er sein Gesicht mit einer Mund-Nase-Maske und trug eine Kappe, die er sich tief ins Gesicht zog. Waffe, Tüte, Bargeld – und dann war der Räuber auch schon wieder weg. Diesmal übergab ihm die ebenfalls 53 Jahre alte Angestellte 700 Euro in bar. Ob der Täter unvorsichtig wurde oder ob es schlicht Pech war, lässt sich nicht genau sagen, Fakt ist aber: Er ließ am Tatort eine Spur zurück, die mutmaßlich seine Geruchspartikel enthielt.
Die Polizei setzte noch am selben Tag Mantrailing-Hunde ein, die darauf spezialisiert sind, Menschen auch über große Entfernungen anhand ihrer Geruchsspuren zu finden. Noch am Abend des Raubes klicken auf der Körnerstraße in Gevelsberg die Handschellen für Besnik S. – nur wenige Meter entfernt von seinem potenziell ersten Tatort, der Westfalen-Tankstelle.
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Der 35-Jährige, der bereits einschlägig in Erscheinung getreten ist, soll seit seiner Festnahme zu den Vorwürfen schweigen. Ob er sich vor der 4. Großen Strafkammer vor dem Hagener Landgericht zu den schweren Vorwürfen äußern wird, ist noch nicht bekannt. Die Kammer hat bislang neun Verhandlungstage zur Aufklärung des Falles angesetzt.
Im Falle einer Verurteilung wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass Besnik S. ohne Bewährung für mehrere Jahre ins Gefängnis muss, denn die Mindeststrafe für die ihm vorgeworfenen Delikte liegt bei drei Jahren Gefängnis. Bewährung ist nur möglich, wenn das Urteil eine Haftstrafe von zwei Jahren nicht übersteigt.
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