Schwelm. Auch Messer im Spiel: Ein Mann ist in einem Mehrfamilienhaus in Schwelm vollständig ausgerastet. Fünf Personen kamen ins Krankenhaus.

Was ist am späten Karsamstag in dem Mehrfamilienhaus Potthoffstraße 31 in Schwelm passiert? Wie Polizei und eine Quelle aus dem Umfeld der Bewohner unabhängig voneinander berichten, ist ein 26-Jähriger ausgerastet und hat im Hausflur randaliert, bevor er mehrere Wohnungstüren aufbrach und seine Nachbarn bedrohte und schlug. Mehrere Personen kamen ins Krankenhaus, darunter ein älteres Ehepaar (der Mann laut Polizei 69 Jahre alt, die Frau 65), aber auch der Angreifer selbst. Ein Messer soll ebenso bei dem Vorfall im Spiel gewesen sein. Insoweit decken sich die Angaben.

Danach wird es für Außenstehende schwierig zu rekonstruieren, was sich wie zugetragen hat. Wie die Polizei erst am Dienstagmittag erklärte, kam es gegen 22.30 Uhr zu der heftigen Auseinandersetzung in dem Mehrfamilienhaus.

Der 26-Jährige soll seine Nachbarn dabei mehrfach bedroht und auch geschlagen haben. Dabei soll er das Messer bei sich gehabt haben. Ein 55-jähriger anderer Hausbewohner sei dem älteren Ehepaar zur Hilfe gekommen, indem er den 26-Jährigen selbst attackiert habe. Dabei habe er sich ebenfalls Verletzungen zugezogen. Nach Angaben der Kreispolizeibehörde kamen nach dem Vorfall insgesamt fünf Personen in nahe gelegene Krankenhäuser. Zusätzlich zu dem älteren Ehepaar und dem Angreifer auch der eingreifende Nachbar und eine weitere Person aus der Hausgemeinschaft. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen.

26-Jähriger im Drogenrausch?

Eine Person aus dem Umfeld der Hausbewohner, die anonym bleiben möchte, hat sich ebenfalls zu der Attacke geäußert und schildert diese wie folgt: Mehrere Nachbarn im Haus sind Opfer eines jungen Albaners geworden, der im Drogenrausch und wie von Sinnen mit einem Messer bewaffnet Wohnungen aufbrach und Bewohner brutal verprügelte. Ein Hausbewohner habe dabei einen Kieferbruch erlitten.

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Ein anderer der verletzten Hausbewohner habe den Angreifer schließlich niedergestochen. Unzählige Polizisten und Rettungskräfte seien in der Nacht auf Sonntag vor Ort gewesen. Der Täter soll mit Hilfe seiner Familie später aus dem Krankenhaus geflohen und seit Sonntag flüchtig sein. Dabei habe er am Sonntag noch einmal kurz in der Potthoffstraße 31 vorbeigeschaut. Später soll die Polizei noch einmal dagewesen sein und sich nach dem 26-Jährigen erkundigt haben.

Der Vorwurf, den die anonyme Quelle der Polizei macht: Sie soll den Täter unbewacht im Krankenhaus gelassen haben, obwohl er entweder in Untersuchungshaft oder in die Psychiatrie gebracht werden sollte, sobald sich sein Zustand im Krankenhaus verbessert. Jetzt hätten alle Bewohner beziehungsweise Mieter in dem Haus große Angst, dass der Täter wieder zurückkomme und dort weiter wohnen könne.

Weiterer Einsatz am Sonntag

Die Redaktion hakte bei der Polizei noch einmal nach. Bezüglich eines möglichen Drogenkonsums des 26-Jährigen könne sie nichts sagen, erklärte Isabell Kircher, Sprecherin der Kreispolizeibehörde. Dabei verwies sie auf den noch frühen Stand der Ermittlungen. Allerdings sei das Verhalten des jungen Mannes schon seltsam gewesen. Ihren Informationen zufolge ist der 26-Jährige in Deutschland geboren und deutscher Staatsbürger mit serbischem Hintergrund.

Er habe sich selbst aus dem Krankenhaus entlassen. Da er eine feste Wohnanschrift habe, sei er nicht bewacht worden. Ob der Mann eigentlich in Untersuchungshaft oder in die Psychiatrie habe gebracht werden sollen, könne sie nicht sagen.

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Die Polizeisprecherin bestätigte, dass es am Sonntag noch einen Polizei-Einsatz in der Potthoffstraße 31 gegeben hat. Das allerdings nicht, weil nach dem 26-Jährigen gesucht worden sei, sondern weil vermutet wurde, dass in die Bäckerei im Erdgeschoss eingebrochen worden sei, wie Kircher erklärte. Eine Rückwand sei beschädigt gewesen. Eine Folge davon, dass der junge Mann im Hausflur am Abend zuvor randaliert hatte.