Schwelm. Das Patrizierhaus im Herzen Schwelms ist wieder aufgebaut. Hier gibt es exklusive Einblicke in das neue Sparkassen-Gebäude.
Auf den ersten Blick sieht das Patrizierhaus wie ein Jahrhunderte altes Gebäude aus. Weiße Fenster, bergisch-verschiefert prägt das ehemalige Verwaltungsgebäude der Schwelmer Brauerei das Zentrum Schwelms. Wenn man es nicht besser wüsste, man käme im Vorbeigehen gar nicht darauf, dass dies überhaupt nicht das Original ist. Die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel und die Firmen, die an dem Neubau beteiligt gewesen sind, haben erstklassige Arbeit geleistet. In zwei Wochen ist Eröffnung.
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Die grünen Fensterläden fehlen, einige Kleinigkeiten sind noch nicht erledigt und die prägende, schwere braune Eingangstür ist einem modernen Entree aus Glas und Aluminium gewichen. Erste Anzeichen dafür, dass es sich hier nicht um ein historisches Gebäude handelt – auch wenn links und rechts die originale Einfassung der historischen Brauerei-Tür wieder ins Gebäude integriert wurde. Schwingt die Tür auf, wird deutlich: Unter der historisch überwiegend korrekt nachempfundenen Hülle verbirgt sich ein topmoderner Bau. Sparkassen-Vorstand Daniel Rasche und Peter Wegemann, der aus der Organisationsabteilung der Sparkasse heraus an dem Bau mitgewirkt hatten, führen durch die drei Etagen. „Wir konnten einerseits aus energetischen aber auch aus Sicherheitsgründen nicht mehr die alten Tür verwenden“, sagt Peter Wegemann.
Im Innern riecht alles nagelneu, die Möbel stehen bereits überwiegend. Angenehme Farben, ein ebenso wohliges Raumklima, wertige Materialien und eine Technologie, die dem kfw-55-Standard genügt, prägen den Neubau, der – gemessen an der Situation durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg – mit nur leichter Verspätung von etwa 15 Sparkassen-Mitarbeitern bezogen wird. „Wir hatten einige Verzögerung, weil die Wärmepumpe über Monate nicht geliefert werden konnte, ansonsten hat unser Generalunternehmer mit ganz viel Liebe, Herzblut und tollem Engagement eine hervorragende Arbeit geleistet“, sagt Daniel Rasche und spricht darüber, dass dieser zum Beispiel die Dachpfannen bereits reserviert hatte; Monate, bevor sie auf der Baustelle überhaupt zum Einsatz kamen.
Auf den drei Etagen des Identität stiftenden Gebäudes befinden sich Büro- und Besprechungsräume, in denen die Berater für die Privat- und Firmenkunden nun sukzessive einziehen und ihre Arbeit aufnehmen werden. In jedem der Räume hängt mindestens ein großformatiges Bild mit einem Schwelmer Wahrzeichen – die Christuskirche, das Brunnenhäuschen, Haus Martfeld und ganz viele mehr. Wer wachen Auges durch das neue Patrizierhaus läuft, kann einiges entdecken. Dazu werden die Schwelmerinnen und Schwelmer schon bald Gelegenheit bekommen. „Wir wollen offiziell in der Woche nach den Osterferien eröffnen“, sagt Daniel Rasche.
Angestellte freuen sich schon
Der Umzug der etwa 15 Kolleginnen und Kollegen wird auch direkt gegenüber in der Hauptstelle der Sparkasse für Veränderungen sorgen, denn hier tun sich auf diese Weise plötzlich neue Büro-Kapazitäten auf. „Unsere Leute für die Baufinanzierung und Immobilien werden vom Erdgeschoss in die obere Etage ziehen. Dort kann die Beratung dann auf eine noch diskretere Weise stattfinden“, sagt Daniel Rasche. Die Vorfreude unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ins neue Gebäude schräg gegenüber ziehen, ist groß. „Sie sind glücklich, bald in einem so schönen und gleichzeitig modernen Gebäude zu arbeiten“, sagt Peter Wegemann.
Ein knappes Jahr ist seit der Grundsteinlegung im Mai 2022 bis zur Fertigstellung des Patrizierhauses vergangen. Eine Baustelle, die bis auf einen Zwischenfall reibungslos verlief: Am 17. November 2022 ereignete sich ein Unfall, als ein Arbeiter ein Standrohr für die temporäre Wasserversorgung der Baustelle außer Betrieb nehmen wollte. Eine Wasserfontäne schoss mehr als 20 Meter hoch in den Schwelmer Himmel, mehr als 150.000 Liter Wasser ergossen sich in der Innenstadt.
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„Ansonsten haben wir es auch geschafft, kostentechnisch fast komplett in dem Rahmen zu bleiben, den wir uns gesteckt haben“, sagt Daniel Rasche. Das Geheimnis dahinter: 75 Prozent des Gebäudes erstellte der Generalunternehmer zu Festkosten, die vertraglich vereinbart waren.
Das Patrizierhaus erstrahlt nun in einem neuen Glanz, weil das denkmalgeschützte Original durch massivsten Schwamm-Befall einfach nicht mehr zu retten war, wie Gutachter seinerzeit festgestellt hatten. Nun wandert der Blick der Schwelmer auch auf die restlichen Bewegungen auf dem ehemaligen Gelände der Schwelmer Brauerei. Während der Bau des neuen Rathauses ebenfalls auf einem guten Weg ist, herrscht direkt nebenan noch immer keine Klarheit darüber, was denn mit dem Kesselhaus jetzt genau passieren soll.
Was passiert mit dem Kesselhaus?
Aktuell ist es ebenfalls noch im Original-Zustand wie zu Brauereizeiten. Teile stehen unter Denkmalschutz. Die Frage, die immer noch nicht abschließend geklärt ist: Kann es im Bestand saniert werden, ist ein Teilabriss notwendig oder – möglicherweise auch durch Mängel an der Bausubstanz – sogar ein Komplettabriss möglich, der von einigen Teilen der Schwelmer Politik forciert wird.
Bevor es auf diese Fragen Antworten gibt, steht aber zunächst einmal der Bezug des Patrizierhauses an, das äußerlich so gut gelungen ist, dass es sich derart angenehm ins Stadtbild schmiegt, dass man meinen könnte, es stünde dort schon seit Jahrhunderten.
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