Schwelm. Verdi will am kommenden Freitag das Helios-Klinikum Schwelm lahm legen. Das sind die Auswirkungen auf die Patienten.

Streik im Schwelmer Helios-Klinikum: Für kommenden Freitag, 31. März, ruft die Gewerkschaft Verdi alle Beschäftigten des Krankenhauses am Martfeld zum ganztägigen Streik auf. So wollen die Angestellten im Kampf um mehr Lohn ein Zeichen setzen und den Klinik-Betrieb deutlich beeinträchtigen. Die Chefetage des Klinikums um Geschäftsführer Dr. Volker Seifarth bereitet sich bereits jetzt auf einen Tag vor, an dem möglicherweise ein sehr hoher Anteil der Beschäftigten ihre Arbeit komplett niederlegen.

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Hintergrund der Sache sind deutschlandweit festgefahrene Verhandlungen zwischen Verdi und dem Helios-Konzern um die Haustarifverträge. Während die Arbeitnehmervertreter für die etwa 21.000 Beschäftigten bei Helios 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr fordern und für die Auszubildenden ein monatliches Plus von 200 Euro, liegt das Konzern-Angebot deutlich darunter: Neben einem Inflationsausgleichsgeld ist eine tabellenwirksame Erhöhung von zwei Prozent im Juli 2023 und zwei Prozent im September 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten vorgesehen.

Protestzug in die Innenstadt

„Das würde für die Beschäftigten einen drastischen Reallohnverlust bedeuten. Ein positives Signal an die Belegschaft sieht anders aus“, sagte Heike Brumberg, die für das Schwelmer Klinikum in der Tarifkommission sitzt. „Die Positionen liegen weit auseinander, in der dritten Verhandlungsrunde muss ein ernstzunehmendes Angebot auf den Tisch, das dauerhaft höhere Löhne sichert.“ Diese Verhandlungsrunde soll am 5. April stattfinden und dementsprechend wollen die Beschäftigten im Vorfeld Druck auf ihren Arbeitgeber aufbauen.

In Schwelm sieht das wie folgt aus: Am Freitag, 31. März, treffen sich die Streikenden ab 9 Uhr vor dem Klinikum, um sich zu formieren. Ab 9.30 Uhr, so der Zeitplan von Verdi, soll ein Demo-Zug in Richtung der Schwelmer Innenstadt starten, der um ungefähr 10.15 Uhr mit einer kleinen Kundgebung auf dem Bürgerplatz enden soll.

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Aus Sicht der Helios-Geschäftsführung eine überflüssige Aktion der Verdi: „Wir haben kein Verständnis, dass die Gewerkschaft in dieser Situation zum Streik aufruft. Verdi scheint aktuell nicht ernsthaft mit uns verhandeln zu wollen, um ein gutes Ergebnis für beide Seiten am Verhandlungstisch zu finden“, teilt Pressesprecherin Sandra Lorenz auf Nachfrage der Redaktion mit und weiter: „Innerhalb der letzten Tarifrunde hat Helios ein verhandlungsfähiges Gesamtangebot vorgelegt, welches auch wirtschaftlich für den Standort in Schwelm realisierungsfähig ist.“

Letzter Streik vor zwei Jahren

Ob Kolleginnen und Kollegen dem Streikaufruf folgen werden, sei der Klinikleitung derzeit nicht bekannt, macht die Unternehmenssprecherin deutlich. Zumindest aus der Erfahrung der Vergangenheit heraus ist allerdings davon auszugehen, dass zumindest die gewerkschaftlich organisierten Helios-Abgestellten ihre Arbeit niederlegen. Selbst während der Corona-Pandemie streikten am 30. März 2021 ungefähr 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege, der Verwaltung und dem Servicebereich des Krankenhauses an der Dr.-Moeller-Straße, wo damals etwa 400 Menschen zum Streikzeitpunkt Dienst gehabt hätten.

Das Krankenhaus lief damals nach einem Notfallplan, Operationen, die aufschiebbar waren, fanden an diesem Tag nicht statt. So weit ist die Klinik aktuell nicht. Sandra Lorenz gibt einen Ausblick auf den kommenden Freitag: „Wir sind selbstverständlich vorbereitet, um die Versorgung der Patienten während des Warnstreiks sicherzustellen und richten einen Notdienst ein.“ Es sollen medizinische Notfälle versorgt werden und die Verantwortlichen des Helios-Klinikums wollen sicherstellen, dass bereits eingeleitete Therapien wie zum Beispiel Bestrahlungen, Chemo-Therapien, operative Nachversorgung fachgerecht durchgeführt werden können. „Im Bereich Service kann es zu Verzögerungen kommen. Für die Besucher wird es keine Einschränkungen geben“, teilt Helios Schwelm mit.

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