Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. In einigen Bädern ist es möglich. Dort dürfen Frauen auch ohne Bikinioberteil schwimmen. Wie sieht’s in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal aus?

„Oben ohne“ ins Schwimmbad. Für Frauen nicht solch eine Selbstverständlichkeit wie für Männer. Und das stößt immer mehr Frauen sauer auf. Denn sie wollen das gleiche Recht haben wie Männer: Im Schwimmbad „Oben ohne“ auf der Liege entspannen und ohne Bikinioberteil ins Wasser springen. Daher sind in vielen Städten sind die Diskussionen um das Thema nach wie vor in vollem Gange. In Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal hingegen sei das Thema noch so gut wie gar nicht aufgekommen. Dennoch gehen die Meinungen auseinander.

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Die Nachbarstadt Witten hat hingegen bereits im vergangenen Jahr entschieden, dass Frauen auch ohne Bikinioberteil ins Schwimmbad dürfen. In Hagen sei das „Oben ohne“ schwimmen ebenso kein Problem – und zwar schon seit längerer Zeit. Doch wie sieht es bzb in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal aus?

Dafür ein kurzer Blick in die Vergangenheit: Die Debatte um „Frauen Oben ohne“ ins Schwimmbad wurde ursprünglich durch eine Frau aus Berlin losgetreten. Sie hatte bei der zuständigen Stelle für Diskriminierung Beschwerde eingereicht, weil sie dazu aufgefordert wurde, in einem Bad ihre Brüste zu bedecken und nicht wie die Männer vor Ort „oben ohne“ schwimmen durfte. Daraufhin startete eine bundesweite Debatte.

Situation in Ennepetal

Im bekannten, großen Schwimmbad Klutertbad in Ennepetal gilt kein offizielles Verbot für Frauen, wenn sie „Oben ohne“ schwimmen möchten. „Im Prinzip ist das ein Problem, was gar nicht existiert“, betont Pressesprecher Hans-Günther Adrian. Die Nutzungsordnung besagt demnach, dass hausübliche Badekleidung im Schwimmbad getragen werden muss. Laut der deutschen Gesellschaft für Bäderbetriebe, sei das die Kleidung, die der Großteil der Gäste trägt, erklärt Adrian weiter. Dennoch sagt der Pressesprecher, dass der Wunsch einer Frau, ohne Bikinioberteil zu schwimmen, noch nicht an ihn oder das Klutertbad selbst sowie Geschäftsführer Sven Twork herangetragen wurde. „Wenn das passiert, müssen wir uns natürlich damit auseinandersetzen.“

Situation in Schwelm

In der Kreisstadt ist es ähnlich. Pressesprecherin Heike Rudolph sagt ebenfalls, dass die Debatte „Oben ohne“ schwimmen in Schwelm noch nicht aufgeschlagen sei. Somit sei das im städtischen Hallenbad kein Thema. Im Schwelmer Freibad, Schwelmebad, sieht man das Ganze zudem äußerst entspannt. Ernst-Walter Siepmann, die bekannte und gute Seele des Schwelmebads, überlasse es demnach den Frauen selbst, ob sie mit oder ohne Bikinioberteil ins Wasser springen möchten.

Situation in Gevelsberg

Für Claus Jacobi, Bürgermeister der Stadt Gevelsberg, Maria Domek, Geschäftsführerin des Schwimm In in der Stadt sowie die Gleichstellungsbeauftragte Christel Hofschröer ist die Debatte zwar Thema, doch auch hier habe es bislang keine expliziten Nachfragen oder Wünsche von Frauen gegeben, „Oben ohne“ zu schwimmen. „Wir haben da auch noch mal bei den Akteuren vor Ort nachgefragt“, berichtet der Bürgermeister im Gespräch mit der Redaktion. Es sei aktuell im Schwimm In kein Thema und auch in der Vergangenheit habe es weder Fälle noch Wünsche oder Anfragen gegeben, ob es gestattet sei, ohne Bikinioberteil ins Becken zu hüpfen. Ähnlich wie in Ennepetal gilt auch in Gevelsberg offiziell, dass sich Badegäste angemessen kleiden müssen. Da müsse man sich an die Besucher und auch an das ethische Empfinden der Besucher vor Ort anpassen.

„Wir haben das Thema hier diskutiert und interessanterweise gibt es kaum oder keine Befürworter. Ich finde es durchaus spannend, wie unterschiedlich das von Region zu Region ist“, erklärt Claus Jacobi. Seine persönliche Meinung sei, dass er „Oben ohne“ schwimmen eher unpassend findet. Insbesondere da in einem Schwimmbad viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen.

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Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Christel Hofschröer, befürwortet die Debatte eher weniger. „Ich habe den Eindruck, dass die Gesellschaft sehr sexualisiert ist. Das hat sehr zugenommen. Und ich denke, das könnte vor allem auf junge Mädchen Druck ausüben“, sagt sie. Damit meint sie auch einen gewissen Druck der Anpassung, der so losgetreten werden könnte.

Jedoch würde sich die Stadt Gevelsberg im Fall der Fälle mit dem Thema weiter auseinandersetzen. Doch wie bereits berichtet gibt es bislang keine Wünsche oder Anfragen von Frauen, die ohne Bikinioberteil ins Schwimmbad möchten. Befürworter sind und bleiben Bürgermeister, Gleichstellungsbeauftragte und die Geschäftsführerin des Schwimm In dennoch nicht.