Ennepetal. An den Ennepetaler Grundschulen wird es im kommenden Schuljahr 18 Eingangsklassen geben, zwei mehr als im Vorjahr. Das verschärft die Raumnot.
Die Ennepetaler Grundschulen platzen räumlich aus allen Nähten, befinden sich aber auch personell am Limit. Diese Problematik wird sich im kommenden Schuljahr 2023/2024 weiter verschärfen. Aufgrund der hohen Anmeldezahlen werden dann insgesamt 18 Eingangsklassen gebildet, das sind zwei mehr als im laufenden Schuljahr. Der Ausschuss für Schule und Bildung stimmte dem einstimmig zu.
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Insgesamt wurden an den Ennepetaler Grundschulen 431 Mädchen und Jungen für das kommende Schuljahr angemeldet. Die Stadt muss daraus die kommunale Klassenrichtzahl bilden, das ist die Zahl der zu bildenden Eingangsklassen für das kommende Schuljahr, die nicht überschritten werden darf. Dafür wird die Zahl der Anmeldungen durch 23 geteilt. Das Ergebnis von 18,74 darf in diesem Fall aufgerundet werden, so dass die Klassenrichtzahl 19 ist. Außerdem gilt, dass bis zu 29 Anmeldungen an einer Schule eine Klasse, bei 30 bis 56 zwei Klassen, bei 57 bis 81 drei Klassen und bei 82 bis 104 Anmeldungen vier Klassen gebildet werden dürfen. Daraus ergeben sich letztlich 18 Klassen, womit die Klassenrichtzahl nicht überschritten wird. Die Anmeldungen in Ennepetal verteilten sich wie folgt auf die einzelnen Grundschulen:
Katholische Grundschule: 74, damit können drei Klassen eingerichtet werden.
Grundschule Altenvoerde: 51. Hinzu kommen 45 Kinder, die sich aktuell in der Schuleingangsphase befinden. In Abstimmung mit der Schulleiterin und der Schulaufsicht wird dort eine vierte Eingangsklasse eingerichtet. Die Schule unterrichtet aufgrund des jahrgangsübergreifenden Unterrichts nicht im Klassenverbund, sondern in Lerngruppen für alle vier Jahrgänge. Bisher gibt es sechs Lerngruppen, aufgrund der Bildung einer weiteren Eingangsklasse muss eine siebte Lerngruppe eingerichtet werden.
Grundschule Büttenberg: 43. Hinzu kommen 53 Kinder, die sich in der Schuleingangsphase befinden. Am Büttenberg werden die Jahrgänge eins und zwei jahrgangsübergreifend unterrichtet. Dort werden daher im kommenden Schuljahr vier Eingangsklassen gebildet.
Grundschule Voerde: 76, damit können drei Klassen eingerichtet werden.
Grundschulverbund Wassermaus: 89 Anmeldungen, damit können vier Klassen eingerichtet werden. Die Schule, zu der der Hauptstandort Wassermaus sowie die Teilstandorte Friedenstal und Rüggeberg gehören, wird für die Berechnung der Eingangsklassen in ihrer Gesamtheit betrachtet. Bei Betrachtung der angegebenen Standortwünsche (Wassermaus 29, Friedenstal und Rüggeberg jeweils 30) wäre die Bildung von fünf Klassen möglich gewesen. Da es nur vier Klassen sein dürfen, wird in Absprache mit der Schulleiterin und der Schulaufsicht im kommenden Schuljahr am Teilstandort Friedenstal eine zweite Eingangsklasse eingerichtet, um dort bewusst kleinere Klassen zu unterrichten. Der Teilstandort ist geprägt durch eine sehr hohe Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund.
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Dass an einigen Standorten die räumlichen Kapazitäten erschöpft sind, liegt nicht allein an den hohen Anmeldezahlen, sondern auch daran, dass die Zahl der Grundschüler, die am Offenen Ganztagsbetrieb (OGGS) teilnehmen, stetig steigt. So rückt die Stadt zwangsläufig von der bisherigen Strategie ab, für beide Bereiche jeweils weitestgehend getrennte Räumlichkeiten vorzuhalten. „An der Wassermaus gibt es derzeit schon eine Doppelnutzung, in Abstimmung mit der Schulleitung“, erklärte Fachbereichsleiter Michael Schmidt auf Anfrage dieser Zeitung. Es handele sich um eine Art Pilotprojekt. „Wir werden im kommenden Jahr aber auch an der Grundschule Altenvoerde und an der Katholischen Grundschule dazu übergehen müssen.
Friedenstal-Lösung begrüßt
Die Regelung für die Wassermaus-Standorte stieß im Ausschuss für Schule und Bildung auf Wohlwollen. „Das ist eine sehr gute Lösung, wenn nur 15 Kinder in einer Klasse sind“, sagte Petra Backhoff (Bündnis 90/Die Grünen) hinsichtlich der Bildung zweier kleinerer Klassen am Teilstandort Friedenstal. „Es wäre ein Traum, wenn man immer so lernen könnte.“
Die Stadtverwaltung wies in ihrer Vorlage darauf hin, dass für die Bildung von zusätzlichen Eingangsklassen erforderlich sei, dass den Grundschulen durch die Schulaufsicht ausreichendes Lehrpersonal zur Verfügung gestellt wird. „Aufgrund des landesweiten Mangels an Lehrpersonal steht dieses nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung“, so die Schulverwaltung. Man befinde sich in dieser Angelegenheit bereits mit der Schulaufsicht, die alles daran setzen werde, den Grundschulen das erforderliche Personal zur Verfügung zu stellen, in einem engen Austausch.
„Die Vorlage zeigt, dass wir nicht nur räumlich, sondern auch personell am Anschlag sind“, betonte der Erste Beigeordnete und Schuldezernent Dieter Kaltenbach in der Ausschusssitzung.
Hinsichtlich der Raumknappheit gibt es zwei Lichtblicke: An der Grundschule Büttenberg entsteht derzeit ein Anbau. Der erste Abschnitt könne voraussichtlich nach den Herbstferien bezogen werden, so Michael Schmidt. Die nachträglich aufgrund des Raumbedarfs beschlossene Erweiterung des Erweiterungsbaus soll dann im Laufe des Jahres 2024 fertig. Etwas länger dauern wird es bei der Grundschule Voerde. Die wird – sofern der Rat erwartungsgemäß am Donnerstag den Haushalt 2023 verabschiedet – in den kommenden Jahren ganz neu gebaut. Frühestens wird das Gebäude, für das Kämmerer Tim Strathmann Investitionskosten in Höhe von 39 Millionen Euro veranschlagt hat, 2026 bezugsfertig sein.