Schwelm. Die Nordbahntrasse in Richtung Wuppertal soll vervollständigt werden. Dafür könnte man künftig durch die Gustav-Heinemann-Straße radeln müssen.
Bereits in der jüngsten Sitzung des Schwelmer Stadtausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung (kurz: AUS) gab es Diskussionen, als es zum Tagesordnungspunkt „Radwegekonzept“ kam. Gemeinsam mit der Radwegekommission, dessen Vorsitzender Uwe Hugendick (FDP) ist, möchte die Stadt weitere Vorhaben in die Tat umsetzen. Unter anderem geht es um den Ausbau eines Radweges durch die Robert-Freese-Straße und die Gustav-Heinemann-Straße (Bereich Bahnhof Loh) in Schwelm. Die Politik unterstützt das Vorhaben zwar überwiegend, doch Einwohner – vor allem Anwohner der Gustav-Heinemann-Straße – sind verärgert. Einen Radweg durch ihre kleine Straße, das sei viel zu gefährlich, würde die sowieso schon sehr enge Straße noch weiter einengen. Und: Es würden so auch Gefahren für Kinder lauern, die oftmals in der verkehrsberuhigten Straße spielen.
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Der Ursprung des Themas und dessen Aktualität geht auf die Fertigstellung des Radweges „Unter dem Karst“ zurück. Dieser verbindet die Städte Gevelsberg und Schwelm miteinander. Nun, so fordern Radwegekommission und Verwaltung, müsse auch die Weiterführung eines Radweges über die Nordbahntrasse (NBT) in Richtung Wuppertal hergestellt werden. Dafür habe die Kommission rund um den Vorsitzenden Uwe Hugendick viele Wegeführungen diskutiert.
Nach vielen Überlegungen habe man sich für die gerade Verbindung durch die Robert-Freese-Straße und die Gustav-Heinemann-Straße entschieden. Dieser Idee stimmte auch die Stadtverwaltung zu. Doch in der Ausschusssitzung sorgten insbesondere die Enge der Gustav-Heinemann-Straße und die spielenden Kinder auch bei den Politikvertretern für Bedenken. So wurde der Antrag letztlich vertagt. Am 23. Mai soll in einer weiteren Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung darüber abgestimmt werden. In der Zwischenzeit sollen weitere Lösungsansätze gesucht und weitere Ideen sowie Pläne gesammelt werden, um eine Weiterführung des Radweges im Bereich Bahnhof Loh zu finden und im Vorfeld mit der Radwegekommission abzustimmen.
Im Bebauungsplan vorgesehen
Im Bebauungsplan Nr. 66 „Bahnhof Loh“ wurde bereits das Planungsrecht (Ausweisung als Fuß-/Radweg) geschaffen, um die Idee der Radweg-Weiterführung in diesem Bereich umzusetzen, erklärte Ralf Schweinsberg, 1. Beigeordneter der Stadt Schwelm und Leiter des Geschäftsbereiches Technisches Baudezernat, auch noch einmal in der jüngsten Ratssitzung der Kreisstadt. Eine Schwelmer Mutter, die in der Gustav-Heinemann-Straße wohnt, hatte in der Einwohnerfragestunde ihrem Ärger über das Vorhaben Luft gemacht. Die Müllabfuhr komme schon kaum durch die Straße, mit Lkw gebe es immer wieder große Probleme, meinte sie. Wenn in Zukunft noch ein stark frequentierter Radweg durch diese Straße führt, in der zahlreiche junge Schwelmer Familien in modernen, neuen Einfamilienhäusern oftmals mit ihren Kindern leben, der Wuppertal und Schwelm miteinander verbindet, führe das in ihren Augen zu noch größeren Problemen. Und vor allem sei es riskant: riskant für die Radfahrer, aber auch riskant für die dort spielenden Kinder, Fußgänger, Autofahrer. Das Vorhaben könne sie nicht nachvollziehen. Trotz der Erklärung durch Ralf Schweinsberg, dass der Radweg bereits im Bebauungsplan festgesetzt sei, zeigte sie sich unzufrieden mit den Plänen.
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Ob künftig nun wirklich hunderte Radfahrer durch die Gustav-Heinemann-Straße radeln, um über die NBT von Schwelm nach Wuppertal zu kommen, steht zwar noch nicht endgültig fest, doch es ist durchaus möglich. Heike Rudolph, Pressesprecherin der Stadt Schwelm, berichtet am Mittwochmittag gegenüber der Redaktion zudem: „Gestern erst haben die Radwegekommission und die Verwaltung zusammen gesessen. Gemeinsam wird man ein Radwegekonzept erarbeiten.“