Ennepetal. Der schon vor zwei Jahren geplante Baubeginn für das neue Städtische Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus (MGH) in Ennepetal rückt näher.
Der eigentlich schon vor zwei Jahren geplante Baubeginn für das neue Städtische Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus (MGH) an der Neustraße in Ennepetal rückt nun tatsächlich näher. Vor wenigen Tagen sei der Bauantrag eingegangen, berichtete Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian auf Anfrage dieser Zeitung. Eine wesentliche Änderung bezüglich der Immobilie hat sich aber erst kürzlich ergeben: Die Stadt wird das Gebäude nach Fertigstellung nicht wie vorgesehen langfristig vom Investor anmieten, sondern kaufen.
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Wie dringend der Neubau, der mit einen Erweiterung der Kita auf vier Gruppen verbunden ist, erwartet wird, macht die aktualisierte Ausbauplanung für die Tagesbetreuung für Kinder deutlich. „Wir brauchen Kindergartenplätze“, fasste es der zuständige Abteilungsleiter Markus Ihmels in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses zusammen. „2020 habe ich mal gesagt, dass wir jetzt für alle Kinder einen Platz hätten. Das war eine schöne Zeit von drei Monaten“, sagte er. Damals habe er die Prognose auf Basis der Parameter für die Bedarfsplanung 2021/2022 so abgeben können – vorausgesetzt, dass der Ausbau des Familienzentrums im MGH auf vier Gruppen realisiert werde. Das passierte bislang nicht, außerdem habe sich eine deutliche Zunahme der Kinder im Kita-Alter ergeben, so dass die Prognose schnell überholt gewesen sei.
Die Stadt bemühe sich, natürlich nicht zuletzt im eigenen Interesse, darum, die Baugenehmigung für Kita und MGH schnell zu erteilen. Avisiert ist das etwa für Ende Mai. Sofern dann die Arbeiten zügig beginnen können, sei nach Aussage des Investors eine Fertigstellung rechtzeitig zum Beginn des übernächsten Kindergartenjahres am 1. August 2024 möglich, hieß es zuletzt aus dem Rathaus. Das Gebäude wird von dem Ennepetaler Investor und Projektentwickler Arno Verhoog auf einem Grundstück hinter dem Aldi-Markt an der Klutert gebaut. Der Beginn hatte sich aufgrund langwieriger Vertragsverhandlungen zwischen Investor und Grundstückeigentümer immer weiter verschoben, so dass die Inbetriebnahme nun voraussichtlich zwei Jahre später erfolgen wird, als geplant.
Eine wesentliche Veränderung hinsichtlich der Vereinbarung zwischen Investor und Stadt hat es inzwischen auch gegeben. „Ursprünglich wollten wir das Gebäude für 30 Jahre mieten“, erklärte Kämmerer Tim Strathmann auf Nachfrage dieser Zeitung. „Doch wir haben den Investor jetzt gefragt, ob er sich vorstellen könnte, uns das Haus nach Fertigstellung auch zu verkaufen. Er hat das bejaht, wir haben uns auf einen Kaufpreis geeinigt“, so Strathmann. „Unter dem Strich sparen wir so etwa eine Million Euro.“ 8,1 Millionen Euro sind für den Kauf für 2024 in den Haushalt eingestellt worden, allerdings werden auch Fördermittel in Höhe von etwa 1,45 Millionen Euro erwartet.
Ennepetal: Anstieg des Bedarfs
„Generell steigt, wie auch in den Jahren zuvor, der Bedarf an Betreuungsplätzen im U3-Bereich“, heißt es in der von Markus Ihmels vorgelegten Kita-Ausbauplanung. In der Ausschusssitzung betonte er: „Wir müssen davon ausgehen, dass ein Rechtsanspruch auch irgendwann von allen eingefordert werden wird. Ich gehe davon aus, dass wir auf Sicht französische Verhältnisse haben werden.“ Im Nachbarland kehren Mütter im Durchschnitt bereits drei Monate nach der Geburt wieder an ihren Arbeitsplatz zurück, es gibt flächendeckende Betreuungsangebote schon für Säuglinge. Würde aktuell der Rechtsanspruch für alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr und für 20 Prozent der Kinder unter einem Jahr geltend gemacht, würden in Ennepetal rechnerisch 388 U3-Betreuungsplätze in Kitas und Tagespflege fehlen. Der Fehlbedarf bei den Kindern über drei Jahren – die als noch nicht schulreif eingestuften Sechsjährigen eingerechnet – liegt bei 155 Plätzen. Den tatsächlichen Bedarf, der kurzfristig gedeckt werden müsse, wird von Markus Ihmels auf 100 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 100 Plätze für Kinder über drei Jahren beziffert.
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Mit dem Ausbau des Familienzentrums (MGH) werden 35 zusätzliche Plätze in Milspe geschaffen. Die Katholische Kita Morgenland in Voerde soll von zwei auf vier Gruppen ausgebaut werden. Der Kita-Zweckverband des Bistums Essen will den Standort St. Martin am Büttenberg (zwei Gruppen) aufgeben. Auf dem Grundstück soll aber möglichst eine neue viergruppige Kita errichtet werden. Außerdem soll auf Homberge, auf einer Fläche im Bereich Rottenberg/Rüggeberger Straße, eine mindestens viergruppige Einrichtung entstehen. Dafür wurde vor wenigen Wochen ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht. Insgesamt könnten durch die Neubauten etwa 180 neue Plätze geschaffen werden. Theoretisch bestünden zudem Erweiterungsmöglichkeiten in Rüggeberg und im Wichernhaus am Büttenberg sowie eventuell auch in Heide. Mit den Trägern sei darüber allerdings noch nicht gesprochen worden, heißt es in der Ausbauplanung. In jedem Fall sei der Ausbau der Kindertagesbetreuung nicht abgeschlossen, es seien weitere Anstrengungen notwendig.