Schwelm. Die beiden Mädchen waren noch Kleinkinder, als ihr Vater begann, sich an ihnen sexuell zu vergehen. Nun steht der 40-Jährige vor Gericht.
Allein die Zahl sorgt für Entsetzen: 1434 Mal soll ein 40-jähriger Mann seine beiden Töchter sexuell missbraucht haben. Einen großen Teil der Taten soll der Wuppertaler in Schwelm begangen haben. Noch schockierender wird der Fall, wenn das Alter der Kinder in den Blickpunkt rückt. Die Mädchen waren erst etwa eineinhalb Jahre alt, als der Vater begonnen haben soll, sich an ihnen immer und immer wieder zu vergehen.
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Als der heute 40-Jährige und seine Ehefrau im Jahr 2011 eine gemeinsame Tochter bekamen, lebte die Familie noch in Meinerzhagen und etwa eineinhalb Jahre lang wuchs das Mädchen unauffällig auf. Dann kam der 1. Dezember des Jahres 2012, den die anklagende Staatsanwaltschaft als Startpunkt eines ziemlich genau neun Jahre andauernden Martyriums des Mädchens ansieht. Immer und immer wieder soll sich der Vater an seiner Tochter vom Kleinkindalter bis zum zehnten Lebensjahr auf schlimmste Art und Weise sexuell vergangen haben.
Auch kleine Schwester missbraucht
Als das Mädchen einige Jahre später eine kleine Schwester bekam, habe der Vater auch dieses Mädchen ab dem Kleinkindalter regelmäßig missbraucht, bis die Taten laut Staatsanwaltschaft am 19. November 2021 endeten. Da war die Familie bereits seit geraumer Zeit von Meinerzhagen nach Schwelm gezogen, und auch dort verging sich der Familienvater fortwährend an seinen beiden Töchtern.
Ein Ende fanden die Taten erst, als er sich selbst dazu entschieden hatte, dieses grausame Geheimnis zu offenbaren. Anschließend legte er der Staatsanwaltschaft zufolge bei der Polizei im Rahmen des Ermittlungsverfahrens ein vollumfängliches Geständnis ab. Aus seinen eigenen Aussagen in diesen Vernehmungen zur Regelmäßigkeit des Missbrauchs speist sich auch die Anzahl der angeklagten Fälle, die dementsprechend auf Hochrechnungen basiert.
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Zu den Missbräuchen kommen weitere Anklagepunkte, insbesondere die Herstellung und der Besitz kinderpornografischer Inhalte. So soll der 40-Jährige mindestens eine seiner Töchter im Schlaf gefilmt haben.
Täter auf freiem Fuß
Nachdem der Mann seine Taten gestanden hatte, ordnete das Jugendamt eine räumliche Trennung des 40-Jährigen von seiner Familie an, weshalb er aktuell als Wuppertaler geführt wird, denn er wohnt nun in der Nachbarstadt. Das heißt ebenso: Der Mann, der offenbar weit mehr als 1000 Mal seine beiden Töchter missbraucht hat, ist weiterhin auf freiem Fuß. Warum das so ist, erläutert auf Nachfrage der Redaktion Richter Marcus Teich, stellvertretender Pressesprecher des Hagener Landgerichts: „Weil er sich selbst offenbart hat und voll geständig ist, besteht keine Fluchtgefahr.“
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Ob er allerdings noch lange ein freier Mann bleiben wird, entscheidet sich im Prozess vor der 1. Großen Strafkammer des Hagener Landgericht, das in drei Verhandlungstagen über die Taten des Mannes verhandeln wird. Dort werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Fragen geklärt werden, die sich die Öffentlichkeit nach den bisher vorhandenen Informationen stellt. Zum Beispiel: Was hat die Mutter der beiden Mädchen davon mitbekommen?
Öffentlicher Verhandlungsauftakt gegen den mutmaßlichen Kinderschänder wird am kommenden Dienstag, 7. März, um 9.30 Uhr im Saal 201 vor dem Hagener Landgericht sein. Die erste Fortsetzung soll am 14. März folgen, ihren Urteilsspruch plant die Kammer für den 29. März.
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