Schwelm. Daniela Mehling hat erst im August als Wirtschaftsförderin bei der Stadt Schwelm begonnen. Nun kündigt sie zum Ende ihrer Probezeit schon wieder.
Nach lediglich einem halben Jahr verlässt Wirtschaftsförderin Daniela Mehling die Stadt Schwelm wieder. Nach Informationen dieser Zeitung habe die junge Frau, die ihre Stelle erst am 1. August des vergangenen Jahres angetreten hat, auf eigenen Wunsch ihren Posten wieder abgegeben. Und nicht nur das, Daniela Mehling soll die Kreisstadt zum 1. Februar komplett verlassen haben und in keiner Funktion mehr für die Verwaltung tätig sein, die sie gern gehalten hätte.
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Den Fortgang von Daniela Mehling bedauert nicht nur die Stadt Schwelm. Auch die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU, Thorsten Kirschner und Oliver Flüshöh, empfinden ihr Ausscheiden als fachlichen Verlust. „Ich war selbst total überrascht“, sagt Oliver Flüshöh auf Nachfrage der Redaktion. Dass die Wirtschaftsförderin ihren Posten abgibt, sei auch für Thorsten Kirschner durchaus plötzlich geschehen. Die beiden Fraktionsvorsitzenden bedauern nicht nur den Verlust der bislang so engagierten jungen Frau, sie sagen zudem ganz klar, dass sie Mehlings Arbeit als durchweg gut empfunden haben.
Gleiches gilt für die Stadt Schwelm. Heike Rudolph, Pressesprecherin der Kreisstadt, teilt am Freitag, 3. Februar, schriftlich mit: „In schwieriger Gegenwart für Einzelhandel und Wirtschaft hat Daniela Mehling im Sommer letzten Jahres ihre Arbeit als Wirtschaftsförderin der Stadt Schwelm aufgenommen. Innerhalb kürzester Zeit erarbeitete sie tragfähige Konzepte und setzte wichtige Maßnahmen und Projekte um. Wenn die Fachfrau jetzt Schwelm verlassen wird, weil sie neuen Zukunftsplänen folgt, dann geschieht dies zum großen Bedauern des Hauses und vieler Netzwerkpartner.“ Auch Bürgermeister Stephan Langhard teilt diese Meinung: „Frau Mehling hat aus dem Stand heraus an wirksamen Lösungen für das Ladenleerstandsproblem gefeilt.“ Sie hat unter anderem das Innenstadtsofortprogramm betreut und neue Fördermöglichkeiten innerhalb des Anmietungsprogramms ausgelotet.
Erst Ende Oktober 2022 war die Redaktion unter anderem mit Daniela Mehling in der Innenstadt unterwegs, um über Projekte und mögliche Ideen sowie erste Lösungen für die zahlreichen Leerstände in der Fußgängerzone zu sprechen. Jetzt fehlt genau an dieser Stelle wieder eine engagierte Fachkraft.
Exakten Gründen nicht bekannt
Welchen Zukunftsplänen sie nun genau folgt, ist nicht bekannt. Der Redaktion ist es leider nicht gelungen mit Daniela Mehling zu diesem Thema persönlich zu sprechen. Auch die exakten Gründen für ihr Ausscheiden nennt die Stadtverwaltung nicht. Klar sei jedoch, Daniela Mehling hat die Kreisstadt auf eigenen Wunsch verlassen – da ihre Probezeit von sechs Monaten zum 1. Februar dieses Jahres endete, hatte sie die Möglichkeit, ihren Job unmittelbar und ohne weitere Angaben von Gründen oder einzuhaltenden Fristen abzulegen.
Dem Vernehmen nach soll ihr Stand in der Öffentlichkeit ein Grund gewesen sein. Mehling war in der Vergangenheit in einer ganz anderen Abteilung tätig, mit der Öffentlichkeit hatte sie nie etwas zu tun. Als Wirtschaftsförderin für die Stadt Schwelm hat sich das jedoch von heute auf morgen geändert. Dennoch wünscht die Stadtverwaltung samt Bürgermeister Stephan Langhard der jungen Frau alles Gute für ihre Zukunft. Im gleichen Zuge möchte Langhard noch einmal darauf aufmerksam machen, dass Daniela Mehling während ihrer doch nun kurzen Zeit eine Bereicherung für die Kreisstadt war. „Selbstverständlich war sie aktiv in die Vermarktung der Einzelhandelsflächen im neuen Rathaus eingebunden, arbeitete zudem sehr gut mit der Maximilian Kehl GmbH des Schwelm Centers zusammen und bespielte selbst wichtige Verbindungen, nicht zuletzt zu Netto.“ Eng sei auch die Zusammenarbeit mit den Händlern und Gastronomen sowie der Werbegemeinschaft und dem Stadtmarketing gewesen. Mit dem Stadtmarketing entwickelte sie Ideen- und Konzepte zur Attraktivierung der Innenstadt. So geht auch der Anstoß zu einer Einzelhandels-Weihnachtsaktion in der Innenstadt auf sie zurück, der zu „#Gemeinsam für Schwelm führte. „Frau Mehling hat in kurzer Zeit deutliche Impulse gesetzt und Wege geebnet, auf denen wir jetzt weitergehen können, wenn wir zum Beispiel bald das Gespräch mit Immobilienbesitzern über die Vermietung von weiteren Ladenlokalen in der Innenstadt führen werden“, dankt Stephan Langhard der engagierten Frau, die bereits seit dem vergangenen Mittwoch, 1. Februar, nicht mehr die Wirtschaftsförderin der Stadt Schwelm ist.
Aber mit wem will der Bürgermeister dies gehen? Die Wirtschaftsförderung der Stadt Schwelm ist bislang nicht von Konstanz geprägt. Vor Mehling hatte Simon Nowak den Posten inne, ehe er – ebenso überraschend wie nun seine Nachfolgerin – weiter zur Stadtverwaltung Gelsenkirchen zog. Acht Monate war die Stelle vakant, bis Daniela Mehling sie im vergangenen Sommer antrat. Sie ist bereits ausgeschrieben und in der digitalen Stellenbörse der Stadtverwaltung zu finden. In den kommenden zwei Wochen soll das Bewerbungsverfahren laufen, danach soll ein Nachfolger/Nachfolgerin feststehen. An dieser Stelle sieht vor allem FDP-Fraktionsvorsitzender Michael Schwunk Bürgermeister Stephan Langhard in der Pflicht: „Diese Entwicklung – zum zweiten Mal – zeigt die fehlende Personalauswahlkompetenz des Bürgermeisters. Hier muss eine Lösung her. Vielleicht sollte man in dem Zuge auch noch einmal die Verknüpfung von Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung überdenken.“
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>>>INFO: Die Stelle
Seit Freitag, 3. Februar, ist die Stelle als Wirtschaftsförderer/-in auf der Website der Stadt Schwelm ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist läuft am 17. Februar aus. Die Stadt sucht einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin für Daniela Mehling zum 15. März, heißt es.
Der Posten als Wirtschaftsförderer umfasst laut Ausschreibung eine Arbeitszeit von 39 Stunden pro Woche und wir nach TVöD-11-V vergütet. Eine Teilzeit-Anstellung sei in Absprache grundsätzlich auch machbar.
Die ausgeschriebene Stelle umfasst viele Aufgabenbereiche: Zum einen zählen die allgemeinen Aufgaben der Wirtschaftsförderung dazu wie zum Beispiel Breitbandausbau, Bestandbetreuung und -entwicklung, Ansiedlungsbetreuung und Fördermittelakquisition und -management.
Aber auch im Bereich Flächenmanagement, Netzwerkarbeit und Kooperationen muss der Wirtschaftsförderer aktiv sein. Das umfasst unter anderem die Potenzialentwicklung für Brachen, Vermarktung städtischer Liegenschaften, Durchführung von Netzwerkveranstaltungen, Vernetzung der wirtschaftlichen Akteuren sowie Kooperationen mit der Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr GmbH und der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK).