Gevelsberg. Use Kiärmis dä es schöner, steiler, geiler: Das Motto für die Gevelsberger Kirmes steht. Doch es sind noch weitere Entscheidungen gefallen.

Das Kirmesjahr 2023 in Gevelsberg ist offiziell eingeläutet: Lutz Kornowski wurde auf der Jahreshauptversammlung des Kirmesvereins zum neuem Hammerschmied gewählt und die Kirmesgruppe Silschede ist nun auch offiziell die 13. Kirmesgruppe in der Stadt – vor allem aber wurde das diesjährige Kirmesmotto gewählt: „Use Kiärmis dä es schöner, steiler, geiler.“

Insgesamt waren 21 Vorschläge eingereicht worden. Der Vorschlag von Katja Eulenhöfer aus der Kirmesgruppe Mühlenhämmer, den sie über Facebook mit dem Zusatz „Für alle, die das Lied noch hören können“ gemacht hatte, setzte sich klar durch. Das Motto ist angelehnt an den Partyschlager „Layla“ von DJ Robin und Schürze. Der Sommerhit 2022 erreichte als erstes Ballermann-Lied Platz 1 der deutschen Singlecharts und entzündete eine Debatte über Kunstfreiheit und angebliche Zensur, da man den zum Mitgrölen geeignete Ohrwurm als sexistisch kritisierte. Aus den Reihen der Anwesenden hört man den Kommentar, dass man schon jetzt gespannt sei, wie bei diesem Motto wohl die Plakette 2023 aussehen werde, über die in der Februar-Versammlung entschieden wird.

Abschied vom „Muschelschubser“

Emotional wurde es auch bei der Verabschiedung von Hammerschmied Bernd Matthäi. Der Kirmesvereinsvorsitzende Markus Loetz überreichte ihm ik Namen des gesamten Vorstands einen Präsentkorb sowie eine Metallfigur, die die Gevelsberger Symbolfigur, in Anlehnung an Matthäis Spitznamen, als „Muschelschubser“ darstellt. Mit einem Tränchen im Auge sprach dieser ein letztes Mal zu den Kirmesaktiven, bevor dem Kandidatenvorschlag zustimmt und Lutz Kornowski, bei sieben Enthaltungen und einer Gegenstimme, zum Nachfolger gekürt wurde.

Applaus für Bernd Matthäi als scheidender Hammerschmied.
Applaus für Bernd Matthäi als scheidender Hammerschmied. © WP | André Sicks

Geboren wurde der Neue am 19. Dezember 1995 in Schwelm, er ist verheiratet und war von klein auf Mitglied der Kirmesgruppe „Aechter de Biecke“. Da das Haus seiner Mutter an der Mittelstraße steht, konnte er schon von Kindesbeinen an den Kirmestrubel hautnah miterleben. Seit mehr als 20 Jahren ist Lutz Kornowski im Kirmesgeschehen aktiv. Er gehört seit diesem Jahr der Kirmesgruppe „Börkey“ an und fungierte seit 2019 als Beisitzer im Gevelsberger Kirmesverein.

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Er der siebte und zugleich jüngste Gevelsberger Hammerschmied. „Als kleiner Junge hätte ich niemals gedacht, dass ausgerechnet ich irgendwann einmal als Symbolfigur die Gevelsberger Kirmes repräsentieren darf und das macht mich schon ein bisschen stolz“, Auf die Frage hin, was in ihm vorging, als ihn Horst-Dieter Erdelt in einer damaligen Zoom-Sitzung der Kirmesgruppen als möglichen Nachfolger von Bernd Matthäi vorschlug, gibt er offen und ehrlich zu, dass er schon ein wenig perplex gewesen sei. „Anfangs war ich unsicher, ob ich der Sache gewachsen bin. Aber je mehr ich darüber nachdachte, gefiel mir der Gedanke und ich habe auf meinen Bauch und mein Herz gehört.“

Zwei neue Praktikanten

Nun freut sich Kornowski, dass man ihm diese Rolle zutraut. Er ist ein fröhlicher und offener Mensch und möchte dies natürlich auch beibehalten. Wichtig ist es ihm, dass die aufgebauten Kontakte zu den Nachbarstädten weiter gepflegt werden. Zugleich, so sagt er, wolle er aber auch eingestaubte Bräuche modernisieren und frischen Wind in das Kirmesgeschehen bringen. „Was natürlich nicht heißt, dass ich alles umkrempeln will.“ Was genau er plant, dazu gibt es erst einmal keinen weiteren Kommentar. Denn er weiß nur all zu gut, dass es nicht einfach sein wird Fuß zu fassen, da „mein Vorgänger Bernd seine Sache super gemacht hat“.

Der aktuelle Vorstand des Gevelsberger Kirmesvereins mit dem neugewählten Hammerschmied Lutz Kornowski und dem Kirmesmotto 2023.
Der aktuelle Vorstand des Gevelsberger Kirmesvereins mit dem neugewählten Hammerschmied Lutz Kornowski und dem Kirmesmotto 2023. © WP | Andre Sicks

Für die freigewordene Position des Beisitzers sprachen die Anwesenden Praktikant Bernd Stich ihr Vertrauen aus. Sein Posten indes wird mit gleich zwei Namen neu besetzt. „Wir haben mit einem etwas älteren und einem ganz jungen gleich zwei Kirmesfreunde hierfür vorgesehen“, erklärt Markus Loetz und verkündet, dass ab sofort Dirk Henning und Felix Gromm als Praktikanten Einblicke in die Vorstandsarbeit erhalten würden.

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Nach dem Kassenbericht des Geschäftsführers Carsten Neef, der durch zahlreiche großzügige Spenden positiv ausfiel, stellte sich mit Christian Schönebeck (1. Vorsitzender), seinem Stellvertreter Hendrik Heinemann und Geschäftsführer Jan-Erik Reinhardt der Vorstand der neugegründeten Kirmesgruppe Silschede der Versammlung vor. Es ging um deren Aufnahme, die mit einer Enthaltung letztlich nur eine reine Formsache war. „Somit haben wir in Gevelsberg endlich wieder 13 Gruppen“, freute sich Markus Loetz.

Nachfolger für „Bärchen gesucht

Zum Abschluss der richtungsweisenden Jahreshauptversammlung meldete sich dann noch Horst Bähr zu Wort. „Bärchen“, der wohl beste Losverkäufer aller Zeiten, schildert kurz, wie er vor Jahrzehnten zu dieser Aufgabe gekommen sei und dass er bis dato „drei Hammerschmiede, drei Vorsitzende und zwei Geschäftsführer“ habe kommen und gehen sehen.

Vertrag verlängert

Geschäftsführer Carsten Neef verkündet, dass die Brinkhoff’s Brauerei den Vertrag mit dem Gevelsberger Kirmesverein um zwei weitere Jahre verlängern werde und dass sich Kirmesgruppen für den Ausschank in einem Bierstand auf der Frühkirmes am Ennepebogen, die vom 20. bis 24. April 2023 stattfinden wird, melden könnten. Zudem stehen folgende Termine bereits fest: die Kirmeskrugfete am 5. Mai, die Hammerschmiedfete am 21. Mai bei Russmann in der Scheune, der Kirmesabend am 10. Juni und die Rundreise des Bewertungsausschusses am 17. Juni. Alle weiteren Termine können auf der Internetseite www.kirmesverein.de abgerufen werden.

Die Anwesenden stimmen zudem einem Vorschlag von Carsten Neef zu, dass es aufgrund der langjährigen Tradition über eine Teilnahme der Bambini-Feuerwehr und dem ABI-Jahrgang beim Kirmeszug keine Abstimmung mehr geben soll. „Sie sind ab sofort immer gesetzt.“ Es wurde zudem beschlossen, dass 2023 erstmalig das Ökumenische Hospiz Emmaus mit einem Planwagen teilnehmen darf. „Die Verantwortlichen“, so berichtete es Kirmesvereinsvorsitzender Markus Loetz, „wollen der Einrichtung ein Gesicht geben und planen einen fröhlichen und bunten Wagen“.

Jetzt appelliert er in Richtung der jüngeren Mitglieder in den einzelnen Kirmesgruppen, dass sich dort „vielleicht Leute finden mögen, die zukünftig dabei mitwirken“, die Lose für den Kirmesabend unters Volk zu bringen. Denn „Bärchen“ möchte sich im kommenden Jahr zurückziehen „Ich bin und stehe für Planungssicherheit und sage dem Vorstand für dieses Jahr auch noch einmal meine volle Unterstützung zu“, so der Mann, dessen Markenzeichen eine Mütze mit allen Kirmesplaketten ist. „Aber es ist an der Zeit, anderen diese Aufgabe zu übertragen.“

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