Schwelm. Mitte Juni 2022 krachte ein Auto durch den Zaun des Friedhofs Oehde in Schwelm. Seither ist dort ein Loch. Wird dies nun ein regulärer Zugang?

Im Frühsommer des vergangenen Jahres, am 11. Juni, stießen zwei Autos auf Höhe der Jesinghauser Straße so enorm zusammen, dass einer der Pkw durch den Friedhofszaun des Evangelischen Friedhofs Oehde krachte und erst auf dem Friedhofsgelände zum Stehen kam. Seither gibt es dort eine große Lücke, die derzeit mit Baustellenzäune ausgefüllt ist, denn die reguläre Begrenzung wurde bislang nicht erneuert. Und genau hier fordern die Linken nun eine Veränderung. Die durch den damaligen Autounfall entstandene Lücke sowohl im Zaun als auch in der Hecke soll künftig bestehen bleiben und gleichzeitig zu einem regulären Eingang hergerichtet werden.

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„Die an der Ecke Am Ochsenkamp/Jesinghauser Straße entstandene Lücke wurde bereits kurz nach ihrem Entstehen von vielen Friedhofsbesuchern und -besucherinnen als neuer Zugang genutzt, gerade für ältere Menschen bietet sich hier die Möglichkeit einer Wegeverkürzung“, begründet Jürgen Feldmann, Fraktionsvorsitzender der Linken in Schwelm, den aktuellen Antrag seiner Fraktion. Bei Gesprächen mit den Menschen vor Ort, die das „Loch“ bereits als Eingang nutzten, habe es den einstimmigen Wunsch gegeben, dem Antrag der Linken nachzugehen, so berichtet Feldmann weiter.

Wünsche der Schwelmer wichtig

Jürgen Senge, Sprecher der Schwelmer Linken macht ebenfalls seine Meinung deutlich: „Es wird sich zeigen, wie viel der Verwaltung und dem Rat die Meinungen und Wünsche der Schwelmerinnen und Schwelmer Wert sind, ob man die Wünsche der Menschen berücksichtigt oder sie vor die Wand oder besser gesagt, zukünftig vor den Zaun laufen lässt.“ Jürgen Feldmann kritisiert zudem das Aufstellen der Baustellenzäune: „Die Tatsache, dass diese Lücke dann durch einen Bauzaun geschlossen wurde, hat indes nichts mit Gefahrenabwehr zu tun, wie es die Verwaltung darstellte, es ist vielmehr eine Reglementierung der Bevölkerung.“

Der kaputte Zaun liegt noch auf dem Gelände.
Der kaputte Zaun liegt noch auf dem Gelände. © WP | Sophie Beckmann

Dass der durch ein Unglück entstandene „neue Eingang“ für viele Menschen praktischer sei, ist durchaus plausibel. Denn der Haupteingang an der Jesinghauser Straße ist ein ganze Stück entfernt, am Ochsenkamp gibt es keine Zuwegung zum Friedhof und zur Barmer Straße gegenüber des Lidl-Markts ist es noch weiter. Somit sei das Offenlassen und Herrichten der Lücke, die bereits seit dem vergangenen Juni von mehreren Besucherinnen und Besuchern genutzt wurde, „im Sinne vieler Menschen, die den Friedhof besuchen“, da dadurch für viele Ältere aus dem angrenzenden Wohngebiet die Wege zu den Gräbern ihrer Ahnen deutlich verkürzt würden.

Schwelm: Liegenschaftsausschuss entscheidet

Über den Antrag der Linken wurde in der jüngsten Sitzung des Schwelmer Stadtrats beraten. Einstimmig hat die Politik am vergangenen Donnerstagabend entschieden, der Vorlage der Verwaltung zu folgen. Somit wurde der Antrag der Linken in den Liegenschaftsausschuss verwiesen. Dieser tagt am kommenden Dienstag, 31. Januar, um 17 Uhr im Ratssaal und wird dann entscheiden, ob es künftig einen weiteren offiziellen Eingang zum Evangelischen Friedhof Oehde geben wird. Wir berichten weiter.

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Zur Erinnerung: Der damalige Autounfall ereignete sich am Samstag, 11. Juni, gegen 13.30 Uhr. Ein 69-jähriger Schwelmer war auf der Straße Am Ochsenkamp unterwegs. Als er in Höhe der Jesinghauser Straße nach links abbiegen wollte, übersah er das Auto eines entgegenkommenden 32-jährigen Hageners. Mitten auf der Kreuzung kam es zum Zusammenstoß. Durch die Wucht des Aufpralls geriet der Pkw des Hageners von der Straße ab, durchbrach einen Zaun und kam erst auf dem Friedhof zum Stehen. Der Rettungsdienst und die Feuerwehr Schwelm mussten aus beiden Fahrzeugen insgesamt drei verletzte Menschen bergen. Der 69-Jährige und seine acht Jahre alte Beifahrerin sowie der Hagener zogen sich bei dem Zusammenstoß zum Glück nur leichte Verletzungen zu. Nachdem sie vor Ort rettungsdienstlich versorgt waren, wurden sie in umliegende Krankenhäuser transportiert.