Gevelsberg. Nach dem Großbrand auf der Wülfing-Brache in Gevelsberg war die Frage der Ursache noch offen. Jetzt äußert sich erstmals die Staatsanwaltschaft.
Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt nach dem Großbrand an der Mühlenstraße in Gevelsberg in Richtung vorsätzliche Brandstiftung. Das hat Staatsanwältin Miriam Strunk am Dienstag auf Nachfrage der Redaktion bestätigt.
Wie sie erklärte, gebe es eine Person, die die Ermittler in diesem Zusammenhang verdächtigen. Es habe eine Durchsuchung stattgefunden, im Zuge derer sie Daten und Gegenstände sichergestellt hätten, so Strunk weiter. Aktuell handele es sich um einen Anfangsverdacht. Ob der sich erhärtet, werden die weiteren Ermittlungen zeigen. Die gestalten sich laut der Staatsanwältin alles andere als einfach.
„Das liegt an den Löscharbeiten, dem Brand und den Eigenschaften des Gebäudes“, erklärt Miriam Strunk. „Man kann nicht einfach reingehen und gucken.“ Stattdessen arbeite die Staatsanwaltschaft mit anderen Behörden wie der Stadt Gevelsberg zusammen.
Risiko für die Einsatzkräfte
Kurzer Rückblick: Der Großbrand hatte sich am zweiten Weihnachtsfeiertag zugetragen. Mitten in der Nacht begann es, auf der Wülfing-Brache Ecke An der Drehbank zu brennen. Mehr als 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr und weitere Unterstützer waren damit beschäftigt, gegen die Flammen zu kämpfen und Schlimmeres zu verhindern.
Die Flammen schlugen aus einer Lagerhalle des etwa 4000 Quadratmeter großen ehemaligen Betriebsgeländes eines Chemieunternehmens. Die Halle galt als einsturzgefährdet, was den Einsatz für die Feuerwehr noch schwieriger machte. Gleichzeitig zog dichter, schwarzer Rauch über die Stadt. Weiteres Problem: Während des Einsatzes lösten sich Teile der Dacheindeckung und stürzten in die Einsatzstelle. Wie sich später herausstellte, enthielten sie Asbestfasern.
Die Stadt Gevelsberg hatte daher ein spezialisiertes Gutachterbüro für Schadstoffe und Asbestbelastung beauftragt, die entnommenen Proben zu analysieren. Asbestfasern seien demnach nicht freigesetzt worden. Eine Gefährdung für Umwelt und Bevölkerung konnte laut Stadt ausgeschlossen werden. Innerhalb der Feuerwehr kam es laut Wehrführung zu Unsicherheit, weil sich während des Einsatzes Glasfasern auf der Schutzkleidung abgesetzt hatten. Ein Baufachberater habe diese Sorge aber noch vor Ort ausräumen können, wie die Feuerwehrspitze im Nachhinein erklärte.
Hinweise führen zu Person
Viel Aufregung also, für die ein möglicher Brandstifter oder eine mögliche Brandstifterin gesorgt haben könnte. Von der Gefahr ganz zu schweigen. Nähere Details zur Person, die die Ermittler im Fokus haben, nennt Staatsanwältin Miriam Strunk auf Nachfrage nicht. Viel mehr sagt sie auch nicht dazu, wie der Verdacht aufgekommen ist. „Es war ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Von Hinweisen und Ermittlungen im Umfeld“, so Strunk.
Es gehe nun darum, die bei der Durchsuchung gefundenen Daten und Gegenstände zu analysieren. Die tatverdächtige Person befinde sich aktuell nicht in Haft. „Es gibt noch viele Stellschrauben, an denen wir noch drehen müssen“, erklärt Strunk dazu. Eine davon sei die Brandursachenforschung. Grundlegend gehe es um die Frage, wie sich der Anfangsverdacht erhärten lasse.
Ob die verdächtige Person am Ende hinter Gittern landet, ist aber auch dann nicht ganz klar. „Es geht nicht nur darum, dass wir die Tat einem Verdächtigen zuordnen“, so die Staatsanwältin. Es gehe auch darum, ob es Haftgründe gibt und ob eine Haft verhältnismäßig sei.