Ennepetal. Eine überraschend aufgetauchtes Stromkabel hat den Bau des Solebeckens im Klutertbad Ennepetal aufgehalten. Die Kosten steigen moderat.

Auf dem Außengelände des Klutertbads wurde drei Jahre nach dem Bau des Naturfreibades zuletzt wieder kräftig gebuddelt. Unmittelbar neben dem Variobecken-Bereich des Hallenbads wird ein Solebecken seinen Platz bekommen. In der kommenden Woche soll das neue, 8 x 10 Meter große Edelstahlbecken mit etwa einem Monat Verspätung angeliefert werden. Für die Verzögerung sorgte ein Leitungsschaden an einer 10-kV-Leitung. Das Stromkabel verlief durch das Baufeld, war in den Plänen, die der bauausführenden Firma vorlagen, aber nicht verzeichnet.

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Der unmittelbare Schaden, der durch die Beschädigung des Kabels im vergangenen November entstanden war, sei nicht erheblich gewesen, betont Badleiter Volker Külpmann. Eine Betriebsunterbrechung im Klutertbad habe es nicht gegeben, weil es sich um eine so genannte Ringleitung handele, bei der die parallele Reserveleitung genutzt werden kann. Allerdings entstanden zusätzliche Kosten, weil das Kabel umgelegt werden musste. Insgesamt 23.000 Euro wurden dafür laut Klutertwelt-Geschäftsführer Sven Twork fällig. Die Netzgesellschaft Ennepetal, die das Strom- und Gasnetz in Ennepetal betreibt und an der die Stadt und die AVU Netz beteiligt sind, habe die Arbeiten zum Selbstkostenpreis durchgeführt. Vereinfacht wurde die Maßnahme dadurch, dass die Firma, die das Naturfreibad errichtete, Leerrohre in der Erde verlegt hatte. Diese konnten nun genutzt werden.

Die Gesamtkosten für das Solebecken stiegen zudem nach aktuellem Stand aufgrund höherer Einheitspreise für die Bauleistungen (plus 35.000 Euro) und erforderlicher zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen (plus 32.000 Euro). Aktuell liege man bei 2,035 Millionen Euro, so Sven Twork. Bei Beschlussfassung durch die Politik lag die Kalkulation bei 1,945 Millionen Euro. „Das ist eine Verteuerung um 4,6 Prozent“, so der Klutertwelt-Geschäftsführer. Das sei im Vergleich zur allgemeinen Baukostenentwicklung ein moderater Wert.

Überlegungen zur Preisgestaltung

Für die Preisgestaltung bei Inbetriebnahme des Solebeckens gibt es laut Klutertwelt-Geschäftführer Sven Twork und Klutertbad-Betriebsleiter Volker Külpmann verschiedene Denkmodelle. So könnte für die Nutzung des Solebeckens ein Aufpreis erhoben werden. Zugang zu dem ganzjährig beheizten Becken erhält man dann nur mit entsprechender Freischaltung.

In der jüngsten Sitzung des Klutertwelt-Aufsichtsrats hatte FDP-Fraktionsvorsitzender Michael Haas darum gebeten, zu errechnen, wie hoch der Eintrittspreis für das Klutertbad inklusive Solebecken sein müsste, um zu sehen ob ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist beziehungsweise wie hoch der Zuschussbedarf wäre.

Die Umlegung des 10-kV-Kabels führte dazu, dass die Herstellung der Bodenplatte für das neue Becken verschoben werden musste. In der Folge konnte das Edelstahlbecken nicht Anfang Dezember montiert werden, sondern wird nun erst Anfang/Mitte nächster Woche angeliefert. Daher rechnen die Klutertwelt-Verantwortlichen nun damit, dass das Solebecken statt Mitte Mai erst Ende Mai, Anfang Juni dieses Jahres fertig wird.

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Besonders dringlich ist die Fertigstellung allerdings nicht. Im September 2022 war der Aufsichtsrat der Klutertwelt GmbH & Co. KG einem gemeinsamen Antrag von SPD und CDU gefolgt, das Becken zwar wie geplant zu bauen, es allerdings erst in Betrieb zu nehmen, wenn die Energiepreise wieder ein vertretbares Niveau erreicht haben. Sven Twork hatte vorgerechnet, dass die Betriebskosten zum damaligen Zeitpunkt um 17.700 Euro beziehungsweise 59 Prozent über der von Ende 2019 stammenden Kalkulation liegen würden. Zur Begründung des Vorgehens hieß es, dass man die Planungskosten für das Becken ohnehin schon habe zahlen müssen und bei einer Auftragsrücknahme darüber hinaus hohe Kosten von 15 bis 20 Prozent der Auftragssumme entstehen würden. Bei einem Verzicht wäre das Geld unwiederbringlich verloren. Bei einer Fertigstellung des Solebeckens könnte dieses hingegen laut Expertenmeinung ohne spätere Nachteile zunächst ungenutzt bleiben.

In einer der nächsten Aufsichtsratssitzungen werde er die Mitglieder darum bitten, der Klutertwelt einen Orientierungswert an die Hand zu geben, wie hoch die Betriebskosten für das ganzjährige beheizte Außenbecken sein dürften, damit es in Betrieb genommen werden kann. Derzeit befindet sich nicht zuletzt ein Energiekonzept für das Klutertbad in Arbeit, dass einen nachhaltigen und möglichst kostengünstigen Betrieb durch verstärkte Nutzung alternativer Energien ermöglichen soll.