Ennepetal. Aufregung in einer Flüchtlingsunterkunft in Ennepetal: Mehrere Bewohner litten unter Übelkeit und Erbrechen. Nach der Ursache wird noch gesucht.
Große Aufregung herrschte an Heiligabend in der Flüchtlingsunterkunft der Stadt Ennepetal in der Schule Friedenshöhe. Sieben der insgesamt 50 Bewohner klagten am Nachmittag plötzlich über Übelkeit und Erbrechen. Der Verdacht, dass verdorbenes Essen der Auslöser gewesen sein könnte, bestätigte sich allerdings bisher nicht. Möglicherweise handelte es sich um eine Virusinfektion, eventuell mit dem Norovirus.
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Um 16.15 Uhr war die Feuerwehr Ennepetal am Samstag zur Friedenshöhe gerufen worden, weil dort Gasgeruch bemerkt worden sein sollte. Wie es zu dieser Meldung kam, blieb unklar. Jedenfalls stellte sich schnell heraus, dass mehrere Personen unter Symptomen litten, die die Einsatzkräfte auf eine Lebensmittelvergiftung schließen ließen. Die Patienten wurden durch den Rettungsdienst vor Ort erstversorgt. Da im schlimmsten Fall mit bis zu 50 Erkrankten zu rechnen war und die umliegenden Krankenhäuser derzeit ohnehin überlastet sind, wurde angeordnet, die betroffenen Personen möglichst in der Schule zu versorgen. Der Leitende Notarzt sowie Kräfte alarmierter Hilfsorganisationen übernahmen daraufhin die Einsatzstelle. Mehrere Notärzte kümmerten sich um die Patienten. Insgesamt 15 Wehrleute sowie zehn Rettungskräfte waren im Einsatz.
Zunächst hatten die Einsatzkräfte vermutet, dass das Mittagessen – eine aufgewärmte Suppe mit Fleischeinlage – für die Beschwerden verantwortlich sein könnte. Das Essen war im Zeitraum von 12 bis 14 Uhr ausgegeben worden. Nur wenige Stunden später klagten erste Bewohner der Unterkunft über Übelkeit und Erbrechen. Da der weitaus größte der Teil der insgesamt 50 in der ehemaligen Schule Friedenshöhe untergebrachten Personen das Mittagessen dort eingenommen hatten, rechnete die Feuerwehr mit einer steigenden Zahl von Betroffenen.
Die Befürchtungen bestätigten sich allerdings nicht. Bis zum Zweiten Weihnachtstag kam zu den sieben Erkrankten kein weiterer hinzu. Ins Krankenhaus musste auch niemand gebracht werden. Es sei eher nicht davon auszugehen, dass eine Lebensmittelvergiftung für die Symptome verantwortlich war, erklärte Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian am Mittag des Ersten Weihnachtages. Gleichwohl sei eine Probe des Essens tiefgefroren worden, um sie untersuchen zu lassen, Aktuell gingen die Vermutungen eher in Richtung einer Virusinfektion, eventuell mit dem Norovirus. Eine Verbreitung eines solchen Magen-Darm-Virus in einer Gemeinschaftsunterkunft, in der Sanitärräume von mehreren Personen genutzt werden, wäre natürlich nicht auszuschließen.
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Die erkrankten Personen wurden getrennt von den anderen Bewohnern untergebracht, in Räumen, an denen es nicht zuletzt mehr Toiletten gibt. Außerdem konnten die Hilfskräfte dank kurzer Drähte zu den den Inhaberinnen der Apotheken in Ennepetal, Claudia Schneppel (Milspe) und Selma Korkmaz (Voerde und Altenvoerde), eine große Menge von Medikamente zur Behandlung der Patienten beschaffen.
Schulgebäude wird genutzt
Die Stadt Ennepetal hatte aufgrund des großen Zustroms von Flüchtlingen aus der Ukraine im Frühjahr Gemeinschaftsunterkünfte in zwei Turnhallen der ehemaligen Schule Friedenshöhe eingerichtet. Belegt wurde allerdings nur eine Halle. Zwischenzeitlich hatte die Zahl der Flüchtlinge wieder abgenommen, so dass die Einrichtung leergezogen wurde.
Nachdem ab Ende des Sommers deutlich mehr Geflüchtet – nicht nur aus der Ukraine – in Ennepetal angekommen waren, wurde die Friedenshöhe wieder aktiviert. Allerdings werden die Menschen nicht mehr in der Turnhalle, sondern in einem Trakt des Schulgebäudes untergebracht; nicht zuletzt, weil sich die Räume besser heizen lassen. Aktuell sind 50 Personen in der Schule untergebracht.
Bürgermeisterin Imke Heymann hatte noch an Heiligabend die Unterkunft aufgesucht, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Am Sonntagmorgen erkundigte sie sich erneut vor Ort, um sich nach dem Befinden der Erkrankten zu erkundigen. Für die Geflüchteten sei auch so schon Weihnachten eine schwere Zeit und dann komme noch so etwas hinzu, meinte Heymann auf Nachfrage dieser Zeitung. „Ich bin froh, dass es allen wieder besser geht. Und ich bin natürlich auch froh, dass es nicht noch mehr Fälle gegeben hat.“ Gerade angesichts der angespannten Lage in den Krankenhäusern habe die Ungewissheit, wie viele Betroffene noch dazu kommen könnten, Sorgen bereitet.