Gevelsberg. Mit dieser Aktion will die Pestalozzischule in Gevelsberg die Eltern erreichen, die durch ihre Bequemlichkeit die Kinder in Gefahr bringen.

Frühstücken, anziehen und los. Das Kind schnell zur Schule bringen, am besten so nah ran fahren wie möglich. Die Zeit drängt. Autotüren fliegen auf, Trubel auf der Straße und auf dem Bürgersteig: Rund um die Pestalozzischule zeigt sich an jedem Morgen kurz vor 8 Uhr das gleiche Bild. Eine Routine, die für die Schulkinder lebensgefährlich werden kann.

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Es ist 7.30 Uhr, als sich die 150 Kinder entlang der Teichstraße am Dienstag aufstellen und eine Menschenkette bilden. Sie tragen gelbe Warnwesten und sind schon von weitem zu sehen. Doch wenn es Dunkel ist, sie ganz normal auf ihrem Schulweg unterwegs sind, dann sind sie nicht so gut zu erkennen, vor allem dann, wenn Autos ihnen den Weg versperren. „Dann entstehen gefährliche Situationen“, weiß Diana Hunold-Heymann. Die Konrektorin erklärt, dass es schon viele Aktionen in der Grundschule gegeben habe, es wurden Infobriefe verteilt, auf Elternabenden Gespräche geführt und auch die Polizei ist regelmäßig vor Ort. Doch das Problem tauche immer wieder auf, erklärt sie, deshalb hätten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen eins und vier an diesem Morgen zur Menschenkette zusammen getan, um ein Zeichen zu setzen, das nicht zu übersehen ist.

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„Es war eine gute Aktion“, sagt Diana Hunold-Heymann, die das Problem für alle sichtbar gemacht hat. Die klare Botschaft: Der Schulweg muss sicher sein. Das Problem: Die Bequemlichkeit manch eines Erwachsenen sorgt dafür, dass direkt vor den Eingangsbereich gefahren, im Halteverbot oder auf dem Lehrerparkplatz geparkt wird. „Die Kinder müssen dann auf die Straße ausweichen.“ Vor allem die Erstklässler seien nicht gut zu sehen, wenn sie zwischen den Autos entlang gehen müssen. Zum Glück sei noch nichts passiert, sagt Diana Hunold-Heymann, und sie hofft, dass es auch nicht dazu kommt.

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Carmen Thomaschewski zur Aktion der Pestalozzischule.
Von Carmen Thomaschewski

Es geht nicht darum, Eltern zu verurteilen, die ihr Kind zur Schule fahren. Nicht alle Kinder wohnen so nah, dass sie zu Fuß zur Schule gehen können. Es geht auch nicht um alle Eltern, aber um einige, die durch ihr Verhalten die Kinder in Gefahr bringen, auch wenn es unbewusst ist. Es sei wichtig, die Eltern für das Thema zu sensibilisieren, so die Konrektorin. Sie sagt: „Es ist okay, wenn ein Kind auch mal 200 Meter zu Fuß geht.“

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Diana Hunold-Heymann erklärt, dass der Parkplatz an der Ecke Heidestraße genutzt werden könne, um die Kinder aus dem Auto zu lassen. Außerdem gebe es rund um die Teichstraße die Möglichkeit, regulär zu halten. Dort seien Parkstreifen und es gebe ausreichend Platz. Die Halteverbotsschilder und die Hinweise, wo der Schulweg ist, sind zudem nicht zu übersehen. Und an diesem Dienstagmorgen erst recht nicht. Dort, wo die Kinder stehen, gehören keine Autos hin.

Das Problem ist nicht neu. Und die Konrektorin glaubt, dass es nicht die letzte Aktion der Schule war. „Es ist ein Lernprozess“, weiß sie. Und dort, wo Worte nicht mehr ausreichen, da kommt die Polizei ins Spiel. „Wir sind froh, dass der Bezirkspolizist oft am Morgen vor Ort ist, Verwarnungen ausspricht und auch Tickets ausstellt.“ Es wäre auch im Sinne der Kinder, wenn die Polizei an der Teichstraße künftig nichts mehr zu tun hätte.