Gevelsberg. Die Ungewissheit war am schlimmsten, sagt Gerhard Lewandowski. Er ist froh, dass das Rätsel seines verwüsteten Gartens in Gevelsberg gelöst ist.

Löcher im Erdreich, Schlamm an der Fassade und auf dem Gehweg, tiefe Furchen im Rasen, zerbrochene Blumenkübel: Wenige Minuten reichten, um Chaos vor dem Haus an der Breddestraße in Gevelsberg anzurichten. Doch was ist genau passiert? Gerhard Lewandowski wandte sich an unsere Zeitung, um Hilfe bei der Lösung des Rätsels zu bekommen, in der Hoffnung Zeugen zu finden. „Dadurch ist die Sache ins Rollen gekommen, jetzt wissen wir, was passiert ist“, sagt er.

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Der Gevelsberger ist unendlich erleichtert. Die wildesten Theorien rankten sich um das, was sich an diesem Dienstagmittag, am 25. Oktober, ereignet hat. Keine Baustelle, keine Straßenmaßnahme, keine Gartenarbeiten, keine Zeugen: Das war die Ausgangslage. Die Ungewissheit, die war am schlimmsten, sagt Gerhard Lewandowski. Für ihn und seine Frau Ina war nämlich klar, es muss etwas Unterirdisches gewesen sein, zumindest deuteten die Spuren darauf hin. Die tiefen Furchen im Rasen, das Loch im Garten. „Das sind Dinge, die können wir in Ordnung bringen“, sagt Gerhard Lewandowski. Aber was, wenn das nicht alles gewesen ist? Wenn die Rohre und Kabel etwas abbekommen haben? Wenn das nur die Spitze des Eisbergs ist?

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Zum Glück hat es keinen weiteren Schaden gegeben. Das steht jetzt fest. Und im Untergrund lag tatsächlich die Ursache, beziehungsweise kam von dort. Was Gerhard Lewandowski jetzt weiß: Ein Unternehmen hatte im Auftrag der Stadt die Verrohrungen der Bachläufe überprüft. „Dabei ist auch der Breddebach im Zuge einer Befahrung untersucht worden“, erklärt Ivo Knezovic, der Technische Leiter von den Technischen Betrieben. Ziel bei der Maßnahme ist, die Rohre zu reinigen und mittels einer Kamera auf Schäden zu überprüfen. Dabei wird ein Schlauch mit einer Art Sprühkopf, der von insgesamt zwölf Hochdruckdüsen umgeben ist, durch das Rohr geschoben. In diesem Fall zu weit, weshalb das Gerät aus dem Bachlauf austrat, unkontrolliert herumspritzte und die Verwüstung im Garten der Lewandowskis anrichtete. Das alles passierte unbemerkt von der Firma, die mehrere hundert Meter zuvor das Gerät in das Rohr eingelassen hatte und nicht sehen konnte, dass die Durchfahrt in einem Vorgarten endete.

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Nachbarn hatten von den Kanalarbeiten berichtet, als sie von dem verwüsteten Garten aus der Zeitung erfuhren. Gerhard Lewandowski meldete sich bei der Stadt Gevelsberg und die hakte bei der Firma nach. „Die Mitarbeiter haben dann auch bei uns angeklingelt und sich bei uns entschuldigt“, sagt der Gevelsberger und ist froh, dass jetzt alles aufgeklärt ist. Eine Entschädigung habe es auch gegeben, damit wollen die Lewandowskis Essen gehen, denn die Schäden haben sie mittlerweile beseitigt. Haus, Fenster, Tür und Vorplatz sind wieder sauber.

„Es war eine Verkettung unglücklicher Zufälle“, erklärt Ivo Knezovic, der sich ebenfalls im Namen der Stadt entschuldigte. So etwas habe er noch nie erlebt. Und er hofft, dass so etwas auch nicht noch einmal passieren wird. Er kann sich vorstellen, wie erschreckend es sein kann. „Diese Situation und die Ungewissheit, die hatten uns nicht losgelassen“, gibt Gerhard Lewandowski zu. Er macht niemanden einen Vorwurf. „Diese Dinge können passieren. Doch jetzt können wir wieder ruhig schlafen.“