Ennepetal. Ennepetal reagiert auf die Folgen von Krieg und Krisen. Mehr Unterkünfte für Flüchtlinge müssen her. So sehen die Pläne aus.

Immer mehr aus Kriegs- und Krisengebieten geflüchtete Menschen muss die Stadt unterbringen. Aktuell sind es viele Flüchtlinge aus der Ukraine, aber auch Menschen aus anderen Ländern, die in Ennepetal Schutz suchen. Die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule in Oberbauer ist schon belegt. Es sind 57 Plätze. Die Turnhalle Friedenshöhe in Milspe wird ab 1. November wieder für Menschen ein Obdach sein. Im nächsten Schritt ist beabsichtigt, auch die zweite Halle der ehemaligen Hauptschule Friedenshöhe mit geflüchteten Menschen zu belegen. Ehemalige Klassenräume sollen auch zu Wohnräumen umgebaut werden. Das wurde in der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Generationen und Gleichstellung von der Stadtverwaltung berichtet.

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Kritik an den Zuständen in Oberbauer äußerte in der Sitzung Petra Backhoff (Bündnis 90/Die Grünen). Dort würden viele Menschen Hilfe dringend benötigen. Sie machte sich für den verstärkten Einsatz von ehrenamtlichen Helfern stark. Auch müsse es dort für Kinder im Alter von drei bis vier Jahren Spielmöglichkeiten geben. Martin Küpper, Leiter der Abteilung Soziale Hilfen bei der Stadt Ennepetal, sagte zu den Spielmöglichkeiten eine Lösung zu. Dass die städt. Flüchtlingsbetreuerinnen alle Hände voll zu tun haben, schilderte der Erste Beigeordnete Dieter Kaltenbach. „Wir haben jeden Tag Menschen im Flur, die schnell untergebracht werden müssen!“ sagte er. Auch wies er auf die Personalnot hin.

DRK betreut die Menschen

Betreut werden die Menschen, die demnächst in der Turnhalle Friedenshöhe leben müssen, vom DRK. Registriert beim Sozialamt wurden bisher 394 ukrainische Flüchtlinge. Die genaue Zahl der jetzt in Ennepetal lebenden sei der Stadtverwaltung nicht bekannt, betonte Martin Küpper vom Sozialamt. Er schätzt rund 300. Der Grund: Nicht alle mehr beziehen Leistungen vom Sozialamt, sondern wechseln nach bestimmten Voraussetzungen zum Jobcenter.

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Auch seien Flüchtlinge in andere Städte umgezogen, wenige auch in die Ukraine zurückgekehrt. Viele Ukrainer seien bei ihrer Flucht aus der Ukraine in Eigenreise nach Ennepetal gekommen, andere über Zuweisungen durch die Bezirksregierung. Wie auch immer, die Unterbringung der Geflüchteten stelle die Stadt weiterhin vor große Probleme.

Schulpflichtige Kinder

Die schulpflichtigen Kinder der Geflüchteten werden seitens der Stadt an das zuständige Kommunale Integrationszentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises weitergeleitet. Von dort wird dann mit den entsprechenden Schulen zwecks Vermittlung Kontakt aufgenommen. „Bisher sind auf diesem Wege 61 schulpflichtige ukrainische Kinder in Grundschulen vermittelt worden!“ teilte Martin Küpper mit. Die Zusammenarbeit mit den Grundschulen funktioniere sehr gut.

Betreuung im Kindergartenalter

Da freie Kindergartenplätze fehlen, soll es daher Angebote der „Kinderbetreuung in besonderen Fällen“ geben, ein sogenanntes Brückenprojekt. Es handelt sich um ein „niederschwelliges, frühpädagogisches Angebot als eine erste ideale Betreuungsform in der neuen und ungewohnten Lebenssituation von geflüchteten Familien“, Wie es in der Sitzung hieß, seien die letzten Abstimmungsgespräche in der Stadtverwaltung abgeschlossen.

Dr. Petra Kappe (SPD) schlug die Errichtung einer „Not-Kita“ im Hesterberg-Gebäude (es gehört der Stadt) an der Heilenbecker Straße in Milspe vor. Dass dies rechtlich nicht möglich sei, betonte der Beigeordnete Kaltenbach. Er bedauerte selbst diese bindenden rechtlichen Vorgaben. Der Ausschussvorsitzende Jörgen Steinbrink (SPD) kommentierte: „Wenn man so etwas hört, hat man eine geballte Faust in der Tasche!“