Ennepetal. Die Stadt Ennepetal hat ein Spielplatzkonzept erstellt. Die darin aufgeführte Zustandsbeschreibung für die Anlagen führte zu Diskussionen.

Der Jugendhilfeausschuss hat das Spielplatzkonzept 2021-2025 beschlossen. Darin enthalten ist neben einer Darstellung des Ist-Zustandes eine Aufstellung der mittelfristigen und langfristigen Ziele hinsichtlich notwendiger Instandsetzungen und wünschenswerter Erneuerungen für alle städtischen Spielflächen. Versehen sind die aufgeführten Maßnahmen mit einer Priorisierung für die Umsetzung. In der Ausschusssitzung wurde Kritik am offenbar schlechten Zustand einiger Spielflächen laut.

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„Es gibt keinen Spielplatz, der wirklich hundertprozentig in Schuss ist“, meinte Dr. Petra Kappe (SPD). „Das ist bitter zu sehen, weil wir da eine andere Verabredung haben.“ Auch Charline Zwick (CDU) führte einzelne Befunde an, wo sie erwartet habe, dass der genannte Mangel sofort behoben wird. Und Yvonne Sterz (Die Linke) fragte: „Was wurde in den vergangenen drei Jahren gemacht? So ein Zustand kommt doch nur zustande, wenn man gar nichts macht.“

Der Erste Beigeordnete Dieter Kaltenbach entgegnete, dass die Verwaltung gerne kontinuierlich an den Spielplätzen gearbeitet hätte. Allerdings sei nach dem Eintritt des zuständigen Mitarbeiters Michael Westenburg in den Ruhestand dessen Nachfolger bereits nach kurzer Zeit wieder weg gewesen. Seit dem 1. Mai gebe es aber mit Andreas Stroh den Nach-Nachfolger als Spielplatzkoordinator. Der Genannte stellte sich in der Sitzung gleich vor und räumte ein, dass seine ersten Eindrücke nicht positiv seien. Man könne das aber aufholen, Kleinigkeiten würden bereits erledigt. Stroh meinte, dass die Spielplatzinstandhaltung auf einen guten Weg gebracht werde.

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Bürgermeisterin Imke Heymann trat dem Eindruck, dass die Spielplätze in Ennepetal alle in einem sehr schlechten Zustand seien, entschieden entgegen: „Unsere Spielplätze sind nicht 1a, aber auch nicht 6. Wir haben gute Spielplätze, auf denen man gut spielen kann.“ Sie betonte, dass man in den nächsten Jahren auch nicht alle „auf 1a“ bekommen werde. „Das können wir nicht bezahlen“, so Heymann. „Wir hatten zuletzt auch kaum Geld dafür und haben trotzdem gute Arbeit geleistet.“ Die Bürgermeisterin hatte schon zu Beginn der Debatte betont, dass noch in diesem Herbst alles an Arbeiten erledigt werde, was möglich sei, damit die Plätze im Frühjahr bereit seien.

Grundsätzlich gab es Lob für das umfassende Konzept, das alle städtischen Spielflächen geordnet nach Stadtteilen aufführt. „Die Detailtiefe hat uns sehr geholfen“, sagte Daniel Böhler (FDP). „Detailtiefe bedeutet, dass man auch detailreich die Probleme sieht.“

Neben der Beschreibung der vorhandenen Ausstattung und Aussagen zum Zustand wurden im Spielplatzkonzept auch die Ergebnisse der von der Verwaltung durchgeführten Befragung aufgeführt. Unter anderem konnten die Befragten die bestehenden Plätze bewerten – von „sehr gut“ (1) bis „überhaupt nicht gut“ (6). In den meisten Fällen lag die durchschnittliche Benotung zwischen 3 und 4. Die schlechteste Bewertung mit 4,6 erhielt der Bolzplatz Heide, die beste mit 2,5 der Spielhof der Grundschule Rüggeberg.

Aufgenommen in das Konzept wurden zudem Änderungswünsche nach Altersgruppen differenziert sowie die mehrheitlich getroffene Aussage, wie der Lieblingsspielplatz aussieht (meistgenannt: „Naturspielplatz mit Wasser zum Matschen“).

Ganz neu und noch nicht im Spielplatzkonzept berücksichtigt: Das große Schiff auf dem Spielplatz am Eingang des Hülsenbecker Tals, das durch Spenden der Reichert-Alanod-Stiftung und der Sparkasse an Ennepe und Ruhr und mit Unterstützung des Verkehrsvereins in der Stadt Ennepetal angeschafft werden konnte.
Ganz neu und noch nicht im Spielplatzkonzept berücksichtigt: Das große Schiff auf dem Spielplatz am Eingang des Hülsenbecker Tals, das durch Spenden der Reichert-Alanod-Stiftung und der Sparkasse an Ennepe und Ruhr und mit Unterstützung des Verkehrsvereins in der Stadt Ennepetal angeschafft werden konnte. © WP | Angelika Trapp

Auf Basis der Ist-Analyse und der Befragungsergebnisse stellte die Verwaltung eine Prioritätenliste auf, welche Instandhaltungs-, Erneuerungs- und Umgestaltungsmaßnahmen kurzfristig, also 2023/2024 umgesetzt werden sollen, welche ab 2025 und welche in fernerer Zukunft. Dr. Petra Kappe und Georgina Kaempffe (Grüne) wiesen darauf hin, dass der Blick auch darauf gerichtet werden müsse, wo gegebenenfalls zusätzliche Angebote gemacht werden müssten. Kappe nannte Oelkinghausen, wo es keinen einzigen Spielplatz gebe. „Wir werden uns mit anderen Abteilungen im Haus den Versorgungsindex angucken und schauen, wo ein Angebot nötig ist“, sagte dazu die unter anderem für die Kinder- und Jugendarbeit zuständige Abteilungsleiterin im Rathaus, Cornelia Tietzsch.

Letztlich beschloss der Jugendhilfeausschuss einstimmig das Spielplatzkonzept mit der Priorisierung der notwendigen Maßnahmen sowie der vorgeschlagenen pädagogischen Schwerpunktsetzungen. Auf Wunsch aus dem Ausschuss wurde der Beschlussvorschlag ergänzt um den Auftrag an die Verwaltung, auf Grundlage dieses Konzepts erste Vorschläge zu machen und mit einer Kostenschätzung zu versehen.