Gevelsberg. Überraschung bei den Ermittlungen zu dem toten Ehepaar aus Gevelsberg (68 und 71): Kohlenmonoxid ist doch nicht die Todesursache.

Galt es bislang als höchstwahrscheinlich, dass das Gevelsberger Ehepaar in einem Mehrfamilienhaus an einer CO-Vergiftung – möglicherweise durch einen Defekt an der Heizungsanlage – gestorben ist, steht nach der Obduktion unumstößlich fest: Das ist definitiv doch nicht die Todesursache. Fieberhaft sucht die Hagener Staatsanwaltschaft nun weiter nach dem Grund für das unerwartete Ableben der 68-Jährigen und ihres 71-jährigen Ehemannes, das immer mehr Fragen aufwirft.

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Am Samstag, 8. Oktober, hatte die Tochter der beiden Gevelsberger, die im Ortsteil Silschede lebten, ihre Eltern tot in deren Wohnung gefunden. Sie hatte längere Zeit nichts von den beiden gehört, sorgte sich um ihre Eltern und machte dann die grausame Entdeckung. Beim Betreten der Eigentumswohnung in dem Sechs-Parteien-Haus hatten die CO-Melder der Einsatzkräfte im niedrigen Bereich angeschlagen. Weil es in der Wohnung weder Anzeichen auf Fremdeinwirkung – also auf Mord oder Totschlag – noch auf eine suizidale Handlung gab, galt eine Kohlenmonoxid-Vergiftung zunächst als die wahrscheinlichste Todesursache. Auf Anordnung der Hagener Staatsanwältin Miriam Strunk blieb die Heizungsanlage des Hauses abgeschaltet, um die weiteren Bewohner vor einer möglicherweise lebensbedrohlichen Gefahr zu schützen.

Toxikologische Untersuchung

Erste Verwunderung an der CO-These kam auf, nachdem der Bezirksschornsteinfeger keinerlei Defekt an der Heizung gefunden hatte. Außerdem lag in den fünf anderen Wohnungen keinerlei CO-Belastung in einem erhöhten Bereich vor. Nun gab die Obduktion eine erste Klarheit: „Wir haben den CO-Wert untersuchen lassen. Dieser ist bei beiden Verstorbenen unauffällig. Es ist ausgeschlossen, dass Kohlenmonoxid der Grund für ihren Tod ist“, sagt Staatsanwältin Miriam Strunk, die gemeinsam mit den ermittelnden Beamten der Kriminalpolizei nun vor einem immer größer werdenden Rätsel steht.

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Denn weiterhin gibt es keinerlei Anhaltspunkte auf ein Kapitalverbrechen. „Wir haben keine Gewalteinwirkung gegen die beiden Opfer festgestellt und ebenso wenig keinerlei Spuren gefunden, die auf ein gewaltsames Eindringen in die Wohnung hindeuten. Ebenso wenig gibt es konkrete Anzeichen auf eine suizidale Absicht – wie auch immer diese dann geartet sein könnte. Weil ein zeitgleicher tödlicher medizinischer Notfall ausgesprochen unwahrscheinlich ist, blieben unterm Strich nur die beiden ersten Möglichkeiten oder ein tödlicher Unfall, der beispielsweise zu einer Vergiftung des Ehepaares geführt hat.

„Wir warten nun auf die Ergebnisse der weiterführenden toxikologische Untersuchungen“, sagt die Staatsanwältin, die durch diese überraschende Entwicklung nun auch die Heizungsanlage des Hauses wieder freigegeben hat, so dass die übrigen Bewohner diese wieder nutzen dürfen, jetzt wo die Temperaturen immer weiter sinken. Ebenso ist der Tatort – die Wohnung des Ehepaares in Silschede – wieder freigegeben.

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„Bis wir aus diesen Untersuchungen die exakten Ergebnisse und hoffentlich einen Hinweis auf die Todesursache haben, bewegt sich alles andere im Bereich der Spekulationen“, sagt Miriam Strunk, die davon ausgeht, dass mehrere Wochen vergehen werden, bis sämtliche Werte der Substanzen, auf die nun beispielsweise das Blut der beiden Verstorbenen untersucht wird, ausgewertet sind und den Ermittlungsbehörden vorliegen.

Gedanken bei der Familie

In der Stadt Gevelsberg und weit darüber hinaus hat der Fall für viel Bestürzung bei den Menschen gesorgt. Deren Gedanken sind vor allem bei der 40-jährigen Tochter, die ihre Eltern gefunden hat sowie deren Familie, die mit diesem schweren Schicksalsschlag nun irgendwie umgehen müssen.

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