Ennepetal. Weil wieder spürbar mehr Geflüchtete in Ennepetal ankommen, prüft die Stadt nun, ob eine Unterbringung in der Schule Friedenshöhe möglich ist.

Die Stadt Ennepetal trifft Vorbereitungen für einen weiter zunehmenden Zuzug von Flüchtlingen. Nachdem bereits die ehemalige Albert-Schweitzer-Schule als Unterkunft reaktiviert worden ist, sollen nun auch die beiden Turnhallen der Schule Friedenshöhe wieder entsprechend hergerichtet werden. Weil die Hallen aber in den Wintermonaten nur schwer zu beheizen sind, will die Verwaltung auch prüfen, ob das derzeit leerstehende Schulgebäude selbst für eine Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden könnte.

Nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Ende Februar waren hunderttausende Menschen – vorwiegend ukrainische Frauen, viele davon mit ihren Kindern, – auch nach Deutschland geflohen. In Ennepetal kamen einige Hundert an, zum Teil waren sie selbst angereist, zum Teil wurden sie auch vom Land zugewiesen. Ab Ende Mai habe der Zustrom nach Aussage der Stadtverwaltung nachgelassen und sich die Lage entspannt. Ungefähr seit Ende August sei die Zahl der Flüchtlinge aber wieder stark angestiegen, erklärte der Leiter des Fachbereichs Jugend, Soziales und Bildung, Michael Schmidt im Gespräch mit dieser Zeitung. Allein vom 15. bis 30. September habe die Stadt Ennepetal 32 Zuweisungen vom Land bekommen. „Darunter sind etwa genauso viele aus der Ukraine wie aus den klassischen Fluchtländern wie Syrien, Afghanistan, Irak oder afrikanischen Ländern.“ Ein Grund für die größere Zahl an Zuweisungen sei, dass größere Städte sich bei der Zuweisung von Flüchtlingen benachteiligt gefühlt hätten, so Schmidt, und das Land darauf hin die Quoten neu ermittelt habe. Dadurch würden kreisangehörige und kleinere Städte stärker bedacht. Grundsätzlich seien aber auch wieder mehr Menschen auf den bekannten Fluchtrouten unterwegs.

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Als im Frühjahr die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ankamen, hatten viele Ennepetaler Unterkünfte bereit gestellt. Doch die sind inzwischen belegt. Einige Geflüchtete hätten inzwischen selbst Wohnungen angemietet, auch die Stadt war als Mieter aufgetreten. Doch nun sei der private Wohnungsmarkt gesättigt. Um Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, richtete die Stadt die frühere Albert-Schweitzer-Schule in Oberbauer wieder ein. Dort waren bereits beim großen Flüchtlingszustrom 2015/2016 Unterkünfte für insgesamt bis zu 57 Menschen geschaffen worden. „Seit zwei Wochen nutzen wir die Schule wieder“, erklärt Michael Schmidt. Inzwischen seien die Unterkünfte dort schon ungefähr zur Hälfte belegt.

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An der Schule Friedenshöhe sollen nun beide Turnhallen wieder für die Aufnahme von geflüchteten vorbereitet werden. Eine Halle war im Frühjahr zeitweise belegt worden, allerdings schon im Juni wieder leer gezogen worden, weil den dort untergebrachten Menschen Wohnungen vermittelt werden konnten. Die zweite Halle wurde zwar ebenfalls vorbereitet, allerdings nicht in Betrieb genommen. Die Einrichtung lagert derzeit in der ersten Halle, die auf „Standby“ gehalten wurde. „Wir bereiten nun für Mitte, Ende Oktober die Wiederinbetriebnahme vor“, kündigt Michael Schmidt an.

Die ehemalige Hauptschule Friedenshöhe. Der untere Gebäudeteil könnte möglicherweise bald für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden.
Die ehemalige Hauptschule Friedenshöhe. Der untere Gebäudeteil könnte möglicherweise bald für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Allerdings seien die Turnhallen keine geeigneten Unterkünfte für den Winter, weil sie nur schwer zu beheizen seien, betont der Fachbereichsleiter. „Wir denken deshalb darüber nach, das Schulgebäude selbst zu nutzen.“ Das Berufskolleg des Ennepe-Ruhr-Kreises, das die Räume der vormaligen Hauptschule als Ausweichunterkunft während der umfassenden Sanierungsarbeiten der eigenen Gebäude nutzte, ist inzwischen wieder ausgezogen. Die Stadtverwaltung prüft nun, im unteren Gebäudeteil Unterkünfte einzurichten. Eine dauerhafte Lösung stelle das aber nicht dar, machte der Erste Beigeordnete Dieter Kaltenbach in der jüngsten Sitzung des Sportausschusses deutlich. Die Schule spiele als temporäre Ausweicheinrichtung bei der Umsetzung des Masterplans Schule eine wesentliche Rolle. Das werde man im Auge behalten, so Kaltenbach.

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Die Stadt Ennepetal sucht weiterhin Wohnungen zur Unterbringung von Geflüchteten. Angebote werden erbeten an Martin Küpper, E-Mail: mkuepper@ennepetal.de, oder Claudia Hunsche, E-Mail: chunsche@ennepetal.de.