Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Gibt es einen Gasmangel im Winder oder gibt es keinen? Der Ennepe-Ruhr-Kreis mit seinen gigantischen Millionen-Verbräuchen will gerüstet sein.
Der Energieverbrauch des Ennepe-Ruhr-Kreises mit seinen vielen alten Verwaltungs- und Schulgebäuden mutet gigantisch an: Fast elf Millionen Kilowattstunden an Gas und Strom sind im Jahr 2021 durchgegangen. Das Ziel für den kommenden Winter lautet daher, deutlich zu sparen. Und dennoch führt der Haushalt, den Landrat Olaf Schade am kommenden Montag im Kreistag einbringen wird, 75 Prozent höhere Energiekosten auf.
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Mehr als 100 Millionen Euro investiert der Kreis derzeit in die Sanierung seiner Schulen, wo auch die Energieeffizienz eine wichtige Rolle spielt. Das Jobcenter befindet sich in einem Neubau, das Gefahrenabwehrzentrum am Strückerberg soll dahingehend geplant werden, die Verbräuche und damit die Kosten für die Bürger, von deren Steuern geheizt wird, niedrig zu halten. Dennoch ist ein großer Teil der Immobilien weit davon entfernt, energetisch auf einem nur halbwegs aktuellen Stand zu sein. Ganz vorne: Die Zentrale selbst. Das Kreishaus in Schwelm soll für etwa 100 Millionen Euro saniert und auch energetisch auf modernen Stand gebracht werden. Ein Thema, das beim Bau vor 50 Jahren einfach noch keines war.
Bis zu 20 Prozent sparen
So lassen sich auch die Zahlen erklären, die die Kreisverwaltung zur Gasmangellage aufführt: 7,6 Millionen Kilowattstunden Gas und 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom sind in den Liegenschaften des Kreises im Jahr 2021 verbraucht worden. Zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus mit vierköpfiger Familie benötigt etwa 20.000 bis 40.000 Kilowattstunden Gas und 2000 bis 3000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Dementsprechend will die Verwaltung vor allem beim Gas mächtig sparen. „Der Europäische Gas-Notfallplan fordert eine Senkung des Gasverbrauchs für die Zeit von August 2022 bis März 2023 um 15 Prozent. Die Bundesnetzagentur fordert sogar 20 Prozent“, heißt es dazu in der Vorlage, die die Kreisverwaltung der Politik präsentiert hat.
Meistes Potenzial in Büroräumen
Dort sind zunächst die Maßnahmen aufgeführt, die bereits umgesetzt werden und die laut Berechnung der Verwaltung bereits zu ganz enormen Einsparungen führen. Allein das Absenken der Temperatur in den Büroräumen auf 19°C, wie es in nahezu allen anderen Verwaltungen ebenso gemacht wird, beziffert die Verwaltung mit einer Einsparung von 1.056.000 kWh, wenn sie davon ausgeht, dass pro Grad abgesenkter Raumtemperatur sechs Prozent gespart werden können. Überschlägig hat die Temperatur in den Büros der Verwaltung demnach bislang durchschnittlich 22 bis 23 Grad betragen. Eine enorme Einsparung.
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In den Schulen ist die Raumtemperatur auf 20°C, in den Sporthallen auf 17°C heruntergedreht worden, alle Gasheizungen sowie Wärmepumpen und Geothermieanlagen sind schon Wochen vor der aktuell einsetzenden Heizperiode abgeschaltet worden. „Die Beschäftigten des Kreises wurden dazu angehalten, alle Heizungsregler auf Null zu stellen in den angemieteten Nebenstellen, weil dort kein Zugriff auf die Heizungsanlagen besteht“, teilt die Verwaltung mit. Außerdem sollen sie allgemeine Stromsparmaßnahmen – Licht ausschalten, PCs und Monitore ausschalten – treffen und ihren eigenen Verbrauch kritisch hinterfragen. Der Kreis hat die Vermieter der Immobilien, in denen Kreismitarbeiter sitzen auf Energiesparmaßnahmen hingewiesen, IT-mäßig alle Energiespareinstellungen ausgenutzt, Geräte für den Notstrom sowie die unterbrechungsfreie Stromversorgung sind frisch gewartet, die Dieseltanks aufgefüllt.
Über Feiertage komplett geschlossen
Ein Großteil der Verwaltungsgebäude des Ennepe-Ruhr-Kreises wird über die Weihnachtsfeiertage, in der Zeit vom 23. Dezember bis einschließlich 1. Januar geschlossen bleiben. „Lediglich einige besonders systemrelevante Bereiche wie das Straßenverkehrsamt und Bereiche des Jobcenters werden geöffnet bleiben“, teilt die Kreisverwaltung mit, die sich allein davon eine Ersparnis von etwa 167.000 Kilowattstunden erhofft. Eine Ausweitung des Homeoffice-Rahmens in den kleineren Nebenstellen ist aus Sicht der Verwaltung eine weitere Möglichkeit, Energie zu sparen. Denn: „Auf diese Weise könnte die Heizung an den Wochenenden sowie den Randwochentagen Freitag und Montag heruntergefahren werden“, heißt es aus dem Kreishaus.
Langfristig sollen substanzielle Energieeinsparungen durch den Aufbau des Kommunalen Energiemanagements sowie einen noch einzustellenden oder zu benennenden Energiemanagers generiert werden. Doch das ist beides Zukunftsmusik und für die gerade einsetzenden kühler werdenden Temperaturen noch kein Hilfsmittel.
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