Ennepetal. Endlich sind sie da, die Ennepetaler Ampelfüchse. Rot und grün leuchten sie: Hier gibt es alle Hintergründe und natürlich die ersten Fotos.

Der auf zwei Beinen stehende rote Fuchs signalisiert resolut: Stopp für Fußgänger. Das reichte bei der Premiere an der Fußgängerampel auf der Lindenstraße in Höhe des Zönchen-Eingangs, um ein Publikum zu entzücken. Als dann das Grün kam und der Fuchs mit buschigem Schwanz loszugehen schien, da war die Begeisterung nicht mehr zu zügeln. „Das ist einmalig in der ganzen Republik”, rief die Vorsitzendes der Verkehrsverein und Erste stellvertretende Bürgermeisterin Anita Schöneberg über die Lindenstraße. Recht hat sie: Ampeln mit einem Fuchsmotiv scheint es nur in Ennepetal zu geben.

+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm+++

Auch ein Jagdmagazin aus München scheint das erkannt zu haben, wollte berichten, weil es um „wilde Tiere“ gehe. Diese wilden Tiere sind Füchse, Symboltiere der Stadt. Die Grafikerin Dorit Breyer, die in Ennepetal die Werbeagentur „Vitamin C” betreibt, schuf sie extra für die städtischen Fußgängerampeln: Ampelfüchse statt Ampelmännchen, ein Alleinstellungsmerkmal.

Viele Sicherheitsbestimmungen

Bei grün darf auch der Ampelfuchs gehen.
Bei grün darf auch der Ampelfuchs gehen. © WP | Hans Jochem Schulte

Die Idee für diese Umrüstung der Ampeln brachte das Ratsmitglied Bernd Tigges (SPD) aus Bremen mit, da leuchteten zu Freimarkt-Zeiten (großes Volksfest) an Ampeln die Stadtmusikanten in Grün und Rot. Das Verkehrsvereinsmitglied Tigges sprach mit der Vorsitzenden Anita Schöneberg beim Bier über diese Ampeln und schnell kam man zum Fuchs. Tigges fand mit Anita Schöneberg eine engagierte Mitstreiterin.

T-Shirts und Tassen

Bei der Premiere in Voerde war es schon zu sehen: Ennepetals Symboltier Fuchs scheint das Stadtbild zu erobern. Bernd Tigges trug ein T-Shirt mit einem „Fuchs“-Aufdruck. Es ist ein Fuchs, wie er auch an den Ampeln zu sehen ist, und von Dorit Breyer stammt. Diese Bio-T-Shirts in verschiedenen Farben und Größen, ebenso Turnbeutel und Stoffbeutel, Kissen und Tassen mit Fuchsaufdruck sind unter Ampelfuchs.de zu haben.

Wer das Symboltier der Stadt ins Herz geschlossen hat, kann auch ein Baseball-Shirt, Bio-Lätzchen für das Baby, eine Trinkflasche oder auch eine Trucker-Kappe erwerben.

Wer aber zum Beispiel im Urlaub seinem Gegenüber zeigen will, wo Ennepetal liegt, der trägt ein T-Shirt mit aufgedruckten Koordinaten. Auch das macht Ampelfuchs.de möglich.

Auch Bürgermeisterin Imke Heymann unterstützte das Vorhaben von Anfang an, schließlich gab auch eine große Mehrheit in der Politik ihre Zustimmung. „Lediglich die FDP war gegen das Vorhaben”, betonte Anita Schöneberg noch einmal in ihrer kleinen Rede an Ort und Stelle. Sie dankte ausdrücklich der Stadt Ennepetal mit Imke Heymann an der Spitze, dem Fachbereichsleiter für Bürgerdienste und Stadtentwicklung, Marco Heimhardt, dem Ordnungsamtsleiter Benjamin Rohleder, den Vereinen und Verbänden, die ihre Verbundenheit mit dem Projekt bekunden und wenn nötig auch finanzielle Hilfe anböten. Anita Schöneberg erinnerte an die Sparkassen-Spende in Höhe von 15.000 Euro und auch an die Spenden von Privatpersonen. Eine Finanzierung ohne Gelder aus der Stadtkasse sei immer das Ziel gewesen, hieß es schon vor einiger Zeit. Bürgermeisterin Heymann sagte dennoch in die Runde: „Spenden werden weiterhin gern angenommen.“

Bei rot steht auch der Ampelfuchs.
Bei rot steht auch der Ampelfuchs. © WP | Hans Jochem Schulte

Die Verkehrvereinsvorsitzende Schöneberg kann sich vorstellen, Kindergartenkinder mit Sonnenschutz-Käppis auszurüsten, natürlich mit Fuchsaufdruck. Im Mittelpunkt des Geschehens an der Lindenstraße stand Dorit Breyer. Sie musste nämlich in den vergangenen Monaten immer wieder Änderungen an den Schablonen vornehmen, verursacht durch technische Gründe.

Lesen Sie auch: Enneptal: Plötzlich ist das Auto Schrott

Zum Hintergrund: Die städtischen Fußgängerampeln werden nicht nur von verschiedenen Firmen betreut, sie haben auch unterschiedliche Techniken. Dann gab es für die Grafikerin noch eine allgemeine Vorschrift für Lichtzeichenanlagen – wie eine Ampel offiziell heißen – zu beachten. Nur zwei Beine dürfen Rot oder Grün anzeigen. Da der Fuchs bekanntlich vier davon hat, ließ Dorit Breyer die Füchse bei Rot auf zwei Beinen stehen und bei Grün gehen. Das hat seinen Sinn, denn die Ampelsignale müssen deutliche Unterscheidungsmerkmale haben für Menschen, die nicht diese Farben erkennen können. Auch ein lichttechnisches Gutachten war übrigens erforderlich.

Weitere Standorte geplant

Bei der Premiere in Voerde waren alle sehr zufrieden. Schon 15 Minuten vor dem Einsetzen der „Füchse” schalteten Jonas Keller und Helin Calik von der Fachfirma Junex traffic die Ampelanlage aus. Dann stellten sie eine Leiter an, auf der Imke Heymann und Anita Schöneberg fotogen standen, auf dem Boden stehend Dorit Breyer, Marco Heimhardt, Bernd Tigges, Benjamin Rohleder, Helin Calik und Jonas Keller, ein Bild, das auch die Zusammenarbeit symbolisierte.

Lesen Sie auch: Geschlechtsneutrale Toiletten am Reichenbach-Gymnasium?

Als alle Reden gehalten und der servierte Kaffee aus dem Friseurladen Axel Meier getrunken war, gab es Ampelgrün für Fußgänger und Beifall für Schülerinnen und Schüler der Klasse 3 b der Grundschule Voerde, die mit ihrer Lehrerin Veronika Vey zufällig vorbeikam und als wohl erste Gruppe von einem Ampelfuchs sicher über die Lindenstraße geführt wurde. In den Gesichtern zahlreicher Passanten war ein zustimmendes Lächeln zu entdecken.

Nach etwa einer Stunde war die lang erwartete Premiere geschafft. Helin Calik und Jonas Keller fuhren mit ihrem Werkstattwagen nach Altenvoerde. Dort erhielt die Fußgängerampel an der Milsper Straße/Hochstraße ebenfalls eine Fuchsausrüstung. Insgesamt werden in absehbarer Zeit neun der sich im Besitz der Stadt befindlichen Fußgängerampeln mit „Füchsen“ bestückt sein. Sie sollen, wie die Vorsitzende des Verkehrsvereins schon einmal betont hatte, ein verbindendes Element für alle Stadtteile sein. Auch Jürgen Trachler, 2. Vorsitzender des Verkehrsvereins, nahm an der Ampel-Premiere teil.